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Samstag, 9. Januar 2010

zu "Securitate" Tagebuch vom 9.Januar 2010

Tagebuch, 9. Januar 2010. Kommentare zu „Securitate“


Erfreut war ich, als ich im Siebenbürgenforum http://www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/119-aufarbeitung-der-kommunistischen/seite26.html

die Reaktionen auf meinen Aufsatz über die zwei Perioden der Securitate sah, wie eingehend und intelligent, auch wissend, die meisten hatten ja wenigstens eine dieser Perioden am eigenen Leib miterlebt, darüber reflektiert wurde. Einige ihrer durchaus berechtigten und konstruktiv, ja, nachdenklich und fragend geäußerten Kritiken, waren einen gute Hilfe, und ich veränderte daraufhin den Text, übrigens auch andere Freunde und Bekannte, Kollegen zumal (darunter auch Richard Wagner), die den Text aufgespürt oder denen ich die blogadresse zugeschickt hatte, hatten Fragezeichen zum Nachdenken. Einige waren unbegründet, viele konnte ich noch einmal nachprüfen, vor allem in der äusserst wichtigen Dokumentation, eine Art Schwarzbuch des rumänischen Kommunismus „Raport Final“ (rumänisch), andere Deutungen oder Fakten waren zu korrigieren.

Es ist ja für einen Autor, der meist ganz einsam in seiner Schreibstube arbeitet, ungewohnt, sofort und unmittelbar mit Kollegen und Lesern in einem gemeinsamen Geprächsraum zu diskutieren, das was er ebhen verfasst hat, vielen anderen unterschiedlichen Hirnen und Erfahrungen auszusetzen, die wie ein unendlicher Spiegelsaal dann alles zurückwerfen oder vielleicht auch einiges Zurückpfeifen, wo du im einsamen Gedankengang produziert, vielleicht dich auch verrannt hast. Diese Teamarbeit ist sehr fruchtbar, auch wenn sie Ärger bringen kann. Sie kann bestätigend sein, sie kann aber auch dazu führen, dass du einen Text, eine Arbeit, ja, ein Gedicht zurückstellst, es abwartend in deiner Manuskripthöhle lässt, oder es vielleicht sogar ganz vernichtest.

Doch eines ist mir klar, wo es nicht nur um Artikel, Essays, um Fakten und Deutungen, sondern, wo es um kreative Prozesse geht, ist Teamarbeit unmöglich, da kann die eigene Intuition und der Phantasiegang der Inspiration nur einsam vor sich gehen. Meist nachts kommen die Einfälle, und zwar wie fertig „abgerundet“ und zwingend, als würden sie keinen Widerspruch dulden, du bist dann nur noch ihr „Instrument“, freilich auch weiter kritisierbar: nämlich die Art, wie du diese Stimme ausführst.
Es gibt auch in der Form Notwendigkeiten. Einiges, das besonders komplex und mehr erlebt, gefühlt, erlitten wurde, ist direkt und begrifflich nicht sagbar; da hat „Lavinia“ in ihrem Beitrag vom 7.9. (siehe weiter unten bei den Kommentaren!) völlig recht. So habe ich auch versucht, ein Essay Gedicht zu schreiben, da ich ja von Haus Lyriker, nicht nur Romancier und Essayist bin, und das in deinem Ich und Selbst unausgesprochen als "Zustand", Gefühlszustand zur Sache etc. angesammelt hast!; was aber bei dieser „Materie“ schwieriger ist, zu „subjektiv“ als die Prosaform, für die ich mich nun entschieden hab bei meinem Buch „Securitate“. Ich möchte nicht so weitermachen, wie mit meinem hier nachlesbaren Aufsatz, der eventuell einführend möglich ist. Ich hatte mir zuerst vorgenommen, mit möglichst vielen „abgesicherten“ also auch Fußnoten-Texten zu arbeiten, die Urfassung des nachlesbaren Aufsatzes ist auch mit extrem vielen Fußnoten, Hinweisen usw. versehen, was aber die Lesbarkeit dann fast zunichte macht! Vielleicht stelle ich doch einige Proben morgen oder übermorgen hier ein.
Hier also etwas aus dem „Essay-Gedicht“, das ich nach einem Gespräch mit meiner kritischen Frau (sie war mal Lektorin bei Fischer) nun doch als Ganzes „ablege“ und hier nur wenig mitteile, was auch "vergehen" darf:

1
Was nicht sagbar ist unter der Sonne/was Macht bringt auch unter dem Mond
Und gegen alle Sterne/ die zerschellen würden/ aus ihrer Bahn geworfen
Wider die Natur von ihrem Sein abgewichen: der Begriff durfte die Lüge/ nicht fassen.

Das Gedicht aber braucht den Beweis nicht/ es ist wie ein Kind
der Beweis.

Nun groß geworden im Fernseh Licht/ Schweigen wäre besser
gewesen … menschennah und geerdet), Erfindungen in eine/ nach glaubbarer Lüge
Gierende/ Welt.
Ein X für ein U/ wenn Gefühle Zähne hätten ...

2

Intelligent wie der Teufel/ sprühend, genial sag ich/ Aber. Aber sage ich/ wir alle
Die durch die Hölle gingen/ haben ein vollklingendes Instrument/ gereift
In schmerzender Enttäuschung/ mächtig klingend einsetzbar/ für Wahrheit oder Erfindung.
Die Zuhörer sind/ naiv und offen. Sie wollen das Lied vom Schmerz und vom Standhalten hören.
Wie leicht ist es doch Leichtgläubigen Märchen zu erzählen /und größer als groß zu werden durch sie.

Wieder Helden zu haben. Echte, die wirklich gelitten und im Kampf nicht gefallen
Aufgestanden immer wieder mit lauter leicht erzählten Geschichten
Helden gibt’s doch heute so selten/ lass sie uns doch/ wir möchten sie nah ganz nahe haben.

3
Ich sage jetzt alles/ was sonst/ doch aus Takt/ aus geklammert werden muss.
Was unsagbar ist. Unsäglich bleibt. Und Wirklichkeit wurde.

Mit der Wahrheit auf dem Papier/ geduldig. Die kurzen Beine
Gekappt und so auf dem Bauch/ gelandet: auf einem einsamen
Papier Berg in dieser Zeit der Macht als Betrug/ und dem Betrug als Macht?

Probleme, wenn auch anderer Art, hatte ich beim Schreiben meines Dokumentarromanes „Capesius, der Auschwitzapothekers“, der dann 2006 im Dietz Verlag, 2009 bei Hora, jetzt hier bei Garzant in Mailan in zweiter Auflagei, in Polen, in Ungarn in Buakrest erschienen ist, englisch und spanisch wird jetzt daran gearbeitet (Capesius ist Schäßburger, mir seit meiner Kindheit bekannt, Freund meiner Mutter, und wurde dann der bekannte Massenmörder, den ich mehrfach in Deutschland dann zum Gespräch traf.) Enzensberger und Manea rieten mir, mich da ganz rauszuhalten, da ich klein „Mandat“ habe; ich tat es nicht, und musste dann 400 Seiten rausnehmen aus dem Buch. Es ging nur mit Augenzeugenberichten und Dokumenten, Briefen, Interviews usw.
Bei „Securitate“ ist das nun anders, ich war ja selbst Betroffener, habe die Folterepoche miterlebt, wenn auch nicht, Gottseidank, in der Zelle selbst, wie mein Freund Goma, der mir mit einigen anderen als Haupt-Personen-Vorbild dienen kann, samt einem „Ich“ und einem Alter Ego..

Wer nan diesem Buch und anderen, auch als e-books abrufbar, etwa die Fortsetzung von "Capesius" "Transsylwahnien" (ebenfalls als e-book abrufbar) und viele andere informationen zu Siebenbrgen und zu meinen ca. 30 Büchern, der klicke bitte mal meine homepage an: www.dieterschlesak.de


Ich werde in den nächsten Blogspots mich bemühen die ersten erzählten Seiten reinzustellen. Zumindest darüber berichten. Es scheint so zu sein, dass ich da eine Verpflichtung habe, als einer der letzten Autoren-Augenzeugen, der auch die anderen, die nicht mehr Lebenden kannte, mein Wissen, meine Erfahrungen über jene Epoche, die wie die Naizeit nicht vergessen werden darf, in einer geeigneten Form den Jüngeren weiter zu geben.
Günter Czernetzky schrieb mir vor zwei Tagen:
lieber Dieter,
vielen Dank für die Zusendung.
Die Lektüre machte mir einige Mühe, da ich nicht alle "Materiale" der Banater kannte.
Der Presserummel war sicherlich der Auf- und Ab-arbeitung dieser 70er Jahre - nach der Tagung - nicht dienlich.
Deine Kritik ist berechtigt wg der 50er Jahre, ich glaube es lag aber zu wenig neu recherchiertes Material über die Betroffenen vor.
Natürlich hätte ich auch gerne mehr über und von diesen Opfern gehört.
Schade, dass Du nicht zu der Tagung gekommen bist!!!
Du bist Zeitzeuge und die sollten sich den UNWISSENDEN stellen.
Ich hoffe es kommt zu weiteren Tagungen in denen auch andere Opfergruppen zu Wort kommen.
Bis auf weiteres, viele Grüsse

Doch hier nun diese wichtigen Stimmen zum Securitate-Aufsatz (http://www.siebenbuerger.de/forum/allgemein/119-aufarbeitung-der-kommunistischen/seite26.html) (In Auswahl):
Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur
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getkiss
Erstellt am 05.01.2010, 11:59 Uhr
Eine nüchterne, unaufgeregte und historisch gut fundierte Meinung:
- über die Securitate im Laufe der Zeit;
- über die wahren Opfer und Informanten;
- über mehr oder weniger selbsternannte Opfer;
- und wie man Söllner verteufelt hat;
geäußert von Dieter Schlesak auf seinem Blog:

schlesak.blogspot.com/2010/01/securitate.html


Lavinia
Erstellt am 05.01.2010, 14:08 Uhr und am 05.01.2010, 18:01 Uhr geändert.
@getkiss, danke, dass Du der Aufforderung Carl Gibsons vom Banatblog so prompt nachgekommen bist. Obwohl...unter seinem Nick "Don Carlos", der nicht gelöscht ist (?), hätte er es auch selber reinstellen können...

"Ich bitte darum, die Existenz des Blogs auch bei Schlesaks Landsleuten auf http://www.Siebenbuerger.de bekannt zu machen. (...)
Von Carl Gibson in Jan 5, 2010 - 11:55"Vorneweg: ich schätze Schlesak sehr. Seine Ausführungen sind wichtig und absolut lesenswert.
Mein erster Eindruck: Wir befinden uns auf einem Jahrmarkt (der Eitelkeiten?).
Hier wird die Securitate des Stalinismus gegen die Securitate des Ceausismus ausgespielt, die Dissidenz derjenigen, die im Gefängnis saßen, gegen jene, die ihm entkamen, die Parteimitgliedschaft gegen parteilose "nur" IM-Tätiglkeit, es werden die jeweiligen persönliche Risiken im Falle der Verweigerung der Mitarbeit gegeneinander aufgerechnet und dabei werden unterschiedliche Maßstäbe angesetzt. Dies alles aus dem geschichlichen "Rückspiegel". Differenziert wird auch nicht durchgehend, obwohl der Versuch, gerade im Fall des Herrn Söllner deutlich spürbar ist, nicht aber beispielsweise in Falle der Partei, die mit der Securitate in einen Topf geworfen wird. Den Frust darüber, dass bestimmte Widerständler nicht ins Scheinwerferlicht gerückt werden, kann ich verstehen; der Logik, den "Dissidentent-esten" aufzuspüren und zu kühren, kann ich nicht folgen. (Ungenauigkeiten wie der Gefängisaufenthalt Gibsons sind da noch eher verständlich.)
Zu Herta Müller: Dieter Schlesak hat in seiner Laudatio zu dem Literaturnobelpreis der Herta Müller darauf abgestellt, dass die speziellen Umstände prägend waren für einen spezifische Umgang mit Sprache der rumäniendeutschen Autoren generell. Bis jetzt scheint das einsame Strahlen des Nobelpreises jedoch lediglich eine Art Schattentheater anderer rumäniendeutschen Autoren zu beleuchten. Die ihre gespaltene Vergangenheit (gegeneinander) aufarbeiten. Das Publikum sitzt mediengerecht und gespannt vor der Leinwand, und die Akteure dahinter. Und wartet auf den nächsten Akt.


Johann
Erstellt am 05.01.2010, 18:19 Uhr und am 05.01.2010, 18:30 Uhr geändert.
Der Beitrag von Schlesak ist sehr ausgewogen. Es wird Niemand gegeneinander ausgespielt, sondern nur die Sachen ins rechte Licht gerückt. Kann da fast nur zustimmen!

Bin gespannt, ob sich nun die Müller-Wagner-Hagiographen trauen, genauso auf Schlesak wie auf Gibson herumzutrampeln.

Die Verdienste von Müller als Schriftstellerin bleiben davon unberührt. Da hat Gibson über das Ziel hinausgeschossen.
"Luxusdissidenz" (Schlesak) trifft die Sache ganz gut.

Folgende Auffassungen teile ich ganz:

"die KP war also die höhere Instanz und der Schreibtischtäter, und somit ist der Status des Parteimitgliedes negativ höher zu werten als der eines parteilosen IM, der unter Umständen eher als Opfer anzusehen ist. Wenn auch manche meinen, diese „Umkehrung“ sei „moralisch“ nicht wahr, muss man darauf bestehen: leider ist es so: die „Drecksarbeit“ hat die Securitate im Namen der Partei geleistet, sie war auch deren Henker und nicht irgendeine teufli-sche selbständige Organisation"

"Die Securitate jener Zeit (Ceausescu-Zeit JL) war so nur eine Angst- und keine Foltersecuritate, sie diente als Angstproduzent und Herrschafts-Instrument der Partei, und war kein Vernichtungsinstrument mehr"
Etwas idealtypisch, überspitzt formuliert, es gab aber einen großen Unterschied, auf den man zu recht hinweisen sollte.

"Die Dissidenz jener Jahre spiegelt dann auch diese clownartige, doch sinistre Theaterwelt der Macht wider, und war nicht die tödliche Dissidenz der sechziger Jahre, wo es sogar noch bewaffnete Partisanen in den Karpaten gab."

Joachim
Erstellt am 05.01.2010, 18:23 Uhr
Exakt !
Ich sitze erste Reihe mitte......
und warte..... auf die Aufführung.....

schully
Erstellt am 05.01.2010, 18:36 Uhr
bei klick auf den link kommt leider
"Die Seite, nach der Sie im Blog suchen, dieter schlesak existiert leider nicht."
ob die securitate ihre hände im spiel hatte ?
schade!
servus

Johann
Erstellt am 05.01.2010, 18:48 Uhr
Ich habe den Beitrag kopiert, weil ich keinen Text lese, der auf schwarzen Hintergrund publiziert wird (eine verbreiteter Designer-Quatsch).
Hier der Text!

"Montag, 4. Januar 2010
Securitate
Dieter Schlesak
SECURITATE
Verweigerung und Todesangst

Die zwei Epochen der Securitate, ihr Foltermethoden, ihre Dissidenten und Informanten.
Persönliche Erfahrungen
(USW.
Es ist der Text vom 5.Januar.Der gültige Text ist jetzt unter http://schlesak.blogspot.com/2010/01/securitate.html
einzusehen
D.S.)

schully
Erstellt am 05.01.2010, 19:29 Uhr
danke, Johann!
servus

bankban
Erstellt am 05.01.2010, 20:17 Uhr
Der Artikel von Schlesak ist der Tendenz nach recht gut und informativ. Insbesondere gut gefällt mir, dass er darauf hinweist, dass Dissidenz in den 1970er und 1980er Jahren eine "Luxusdissidenz" gewesen war. Auch wenn der Begriff übetreibt und letztlich die realen Ängste (und im Falle mancher Verhörten: die blutigen physischen und unblutigen psychischen Schmerzen) der damaligen Dissidenten lächerlich macht, muss er doch so gelesen werden, dass Dissidenz in den 70ern mit generell anderen Risiken einherging als in den 50ern. Wie das im Einzelfall war, hängt eben vom Fall, von der Person etc. ab. Freilich, Johann, dieser geringere Grad von Risiko gilt dann für alle, mithin für Gibson und Goma ebenfalls, nicht wahr?
Womit ich, Johann, nicht einverstanden bin, ist die bejahende Übernahme jener Stelle, die die Partei als "höhere Instanz" gegenüber der Securitate bezeichnet. Dies geht von einem chronologisch gleichbleibenden Verhältnis zwischen Parteiapparat und Geheimdienst aus. Fakt ist demgegenüber, dass die Partei in den 70ern noch recht mächtig war und manch führende lokale Parteisekretäre ("alte Kämpfer" zumal) sich durchaus gewisse Freiheiten der Zurechtweisung gegenüber Mitgliedern des Geheimdienstes herausnehmen durften und konnten. Dieses Verhältnis änderte sich dagegen in den 80ern, als die Securitate zunehmend stärker wurde, weil ihr eine noch größere Rolle in der Verbreitung prophylaktischer Furcht zukam. Sie gewann also die Oberhand gegenüber den Parteistellen. Fazit: das Verhältnis Partei vs. Securitate war kein statisches, sondern einer Entwicklung unterworfen, infolge dessen der Geheimdienst immer stärker wurde.
Nicht einverstanden bin ich auch mit der bar jeglicher Differenzierung erfolgten Einordnung aller Parteimitglieder. Wir wissen doch alle, dass die Parteimitgliedschaft in den meisten intellektuellen Berufen einfach die Bedingung war. Da Anfang der 1980er Jahre das Ende des Systems nicht absehbar war, ist es aus meiner Sicht verständlich, wenn jemand, der davon ausging, sein verdammtes Leben in dem System verbringen zu müssen, in die Partei eintrat. Nicht aus Überzeugung, sondern weil er Schwierigkeiten so am besten aus dem Weg gehen konnte. Ja, auf diese Weise sogar auf den Rest noch vorhandenen Schutzes der Partei gegenüber dem Geheimdienst zählen konnte. Die erwähnte Gleichmacherei und Verdammung der Parteimitglieder lässt außerdem außer Acht, dass viele Dissidenten und Oppositionelle ebenfalls Parteimitglieder waren. Wonöglich waren sie beim Eintritt in die Partei in den 60ern, 70ern überzeugt von ihrem Schritt gewesen und änderten erst später ihre Meinung. Ist es aber nicht das Recht eines jeden, Fehler zu machen? Worauf ich hinauswill, ist, dass man schon differenzieren sollte und nicht jeden einfachen Mensch, der Mitglied war, auf diese Stufe stellen sollte, wie einen Geheimdienstmitarbeiter. (Dass er gar noch schlimmer gewesen sein soll, wie Schlesak behauptet, ist, wie oben dargestellt, davon abhängig, von welchem Zeitabschnitt wir sprechen.)
Finally, noch ein letzter Punkt: Schlesak schreibt, und du zitierst es, Johann, vom bewaffneten Widerstand in den Karpaten in den 1960ern. Diesen Widerstand hat es zwar gegeben, doch meines Wissens hörte er spätestens nach der Niederschlagung des ungarischen Aufstandes 1956 auf. Dass es ihn noch in den 1960ern gegeben haben soll, ist neu für mich und ich denke auch, dass sich Schlesak diesbezüglich verschrieben hat.
Bankban

getkiss
Erstellt am 05.01.2010, 23:06 Uhr
@Bankban:"Dieses Verhältnis änderte sich dagegen in den 80ern, als die Securitate zunehmend stärker wurde, weil ihr eine noch größere Rolle in der Verbreitung prophylaktischer Furcht zukam. Sie gewann also die Oberhand gegenüber den Parteistellen."

Bevor ich zur sogenanten "großen" Komission gerufen wurde, um wegen der Ausreise "geprüft" zu werden, hatte ich - auf mein Wunsch, eine Unterredung mit dem zuständigen Sekretär des Kreisparteikommitees Kronstadt.
Ich erfuhr privat, der sei der entscheidende Mann.
Also ging ich zum Kommitee (1986). Der Portier wollte mich nicht hereinlassen. Ich bestand darauf, der Mann traute sich offensichtlich nicht mich zu stoppen, sagte mir nur die übliche Drohung:"Sie werden schon sehen was der Genosse mit Ihnen macht". Üblicher Secu-Quatsch.
Der Genosse empfing mich höflich, distanziert, hörte mein Anliegen und meine Gründe an und beschied mir ich solle warten.
Bei der Kommission allerdings war er nicht mehr so höflich sondern "combativ".

Ich hatte für die Ausreise keinen Kontakt mit irgend einer Secu-Stelle. Aus meinem persönlichen empfinden heraus kann ich nur sagen: Auch 1986 hatten die Parteioberen im Kreis das sagen. Es war auch offiziell so festgelegt:
"Führende Rolle der Partei".

Selbstverständlich gab es da Rivalitäten und Machtkämpfe. Der "Oberste Genosse" entschied dann.
Sehr interessant sind die im Internet erschienene Erinnerungen von Paul Goma an die Zeit seiner "Eingaben"(1977), die so große Aufmerksamkeit hervorriefen - auch in dieser Hinsicht.

Was ich gerne erfahren würde: Welche Belege hat Bankban für seine These, die Secu wäre in ihrer letzten Zeit über der Partei gestanden? Denn dies einfach so zu behaupten, ist als Meinungsäusserung zulässig, aber nicht belegt.

getkiss
Erstellt am 05.01.2010, 23:13 Uhr
@Schully:
Bei mir funktioniert der Link.
@Joachim: Vergiss nicht den Mund zumachen vor lauter staunen, lach.
@Lavinia: Richtig bemerkt. Und da Sie so aufmerksam den Banatblog verfolgen, hätten auch Sie den Link setzen können. Aber der Inhalt passte wohl dann doch nicht.

seberg
Erstellt am 05.01.2010, 23:37 Uhr und am 06.01.2010, 09:43 Uhr geändert.
Mich hat vor allem die Stelle beeindruckt, wo Schlesak in Zusammenhang mit dem "Fall" Werner Söllner den Gerhardt Csejka zitiert: „Bei aller nötigen Deutlichkeit der Unterscheidung zwischen Tätern, Opfern und Nichttätern wäre es eine unerträgliche Verwischung des tatsächlichen moralischen Reliefs der beteiligten Menschenlandschaft und eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn die übelsten Schurken unerkannt und ungeschoren davonkommen und einer, der sich mit seiner Schuld spät aber doch dem Urteil der Öffentlichkeit aussetzt, quasi auch für die größten Schweine büßen muss.“

Ich musste dabei an meine eigene vorschnelle Unterscheidung zwischen Täter und Opfer in diesem "Fall" denken (im Thread ‚Herta Müller – Ehrung“, 18.12.09): Söllner schuldig – Frauendorfer unschuldig. Nach diesem Text von Schlesak bin ich vorsichtiger geworden. Es scheint, es gibt immer die noch „übleren Schurken“. Muss man sie sich schließlich und zuletzt als Monster und Bestien in Menschengestalt vorstellen? Und weiß man dann endlich, wer zum Abschuss freizugeben ist, damit die Welt wieder in Ordung ist?
Oder ist die wichtigere Aufarbeitung sogar jene, die bis zur kritischen Selbsbefragung zurückgeht, zum "Mit-sich-selbst-ins-Gericht-gehen"? - Schlesak weiß das natürlich und versucht es zumindest in Ansätzen auch dort, wo er von sich selbst spricht.


An anderer Stelle fragt Schlesak: “Wer kann, wer darf da anklagen, und mit welchem Beweismaterial?“. Und er zählt alles auf, was es bei Menschen aller sozialer Schichten an Kompromissen mit den rumänischen kommunistischen Machthabern gab, von Parteieintritten bis zur Securitatemitarbeit, und er sagt dazu: „Alles Methoden, die es möglich machten, dass sowohl eine rumänische, als auch eine deutsche Kultur überhaupt weiter bestehen konnte, die dann 1989 neu zum Vorschein kam!“

Aber klar, schnelle und selbstgerechte Ankläger werden sich immer finden... Vor allem solche, die nicht dabei und in der Situation waren...

Lavinia
Erstellt am 05.01.2010, 23:41 Uhr und am 06.01.2010, 00:35 Uhr geändert.
Wenn Johann einfach nur die Zitate, denen er zustimmt, reinsetzen würde und nicht im gleichen Atemzug, in dem er provoziert, sich einer antizipierten Entgegnung dieser Provokation paliativ erwehren würde, dann dürfte so mancher Kommentar von ihm einfach unbeachtet bleiben… So muss ich aber ran und die Sachen ins rechte Licht rücken…;-)
Aber wirklich ärgern tut er ja nicht, denn sein Lieblingswort, „Hagiographen“ stimmt mich immer wieder versöhnlich, erinnert es mich doch an den Witz meiner Mutter, wenn ich als Kind ihre Brille aufsetzte: “Oh, Annabelle, du bist so intellektüell…“ . Das Wort ist Deine Brille, Johann...;-)

getkiss, die joviale Aufforderung Gibsons richtete sich explizit an Dich. Deshalb ließ ich Dir den Vortritt...Aber wie immer man es auch macht,richtig mach ich es nimmermehr, gell, getkiss?
Aus deinem Beispiel bin ich nicht schlau geworden...wofür stand es denn? für die Macht des Parteibosses? Konntest du ausreisen, nachdem der Parteiboss sich "combativ" verhielt?
Ach ja, getkiss...wo bleibt dein Ruf nach copyright, wenn du dir das Zitieren des integralen Textes von Schlesak so anguckst? Passt dir wohl, stimmt's....?

Aber wenden wir uns Schlesak’s Ausführungen zu.
Ich denke, dass der Begriff „Luxusdissidenz“ sehr griffig und publikumswirksam ist aber im Endeffekt Betroffene verhöhnt und zynisch ist. Führt man den Gedanken weiter, dann ist auch monatelange Isolierung auf engstem Raum eine „Luxusfolter“ im Vergleich zum Fingernägel ausreißen usw. No go. Auch in der Tatsache, dass sich viele Menschen insbesondere zur Ceausescuzeit äußern sehe ich keinen Grund zum Tadeln, sondern Betroffenheit und Interesse. Und wir leben in einer medialen Welt… Goma, der Herta Müller jede Dissidenz abspricht kennt nur einen Maßstab: sich. Sein Leiden. Sein Heldentum. Und Helden kommen nur ganz schlecht zurecht mit der Anziehungskraft der Erde… Mein Eindruck.
Die Securitate hat auch in der Ceausescuzeit, die Dieter Schlesak „ nur noch Angst-und keine Foltersecuri-tate“ nennt, Existenzen vernichtet. Ich finde es bedauerlich, dass die Einschätzung Schlesaks, dass ‚jeder das wußte’, (dass es sich bei den Securitatemaßnahmen um „Prophylaxe“ handelte, um das Entstehen von Widerstand zu verhindern), die Realität der Betroffenen ausklammert. Ihr Leiden negiert.
Aus der „Rückspiegelperspektive“ betrachtet, mag wohl die Realität viel weniger gefährlich gewesen sein. Für die Verfolgten, Abgehörten, Abgefischten, Zermürbten, Verängstigten etc. sieht gelebte Realität anders aus. Deswegen ist auch die Vortäuschung von nahem Tod Folter. (Guantanamo). Es scheint mir, gelinde gesagt, unziemlich, ganz besonders im Fall Herta Müllers in Verbindung mit dem Rummel um ihren Nobelpreis, von ‚taktischem Geschick’ zu sprechen, wenn man selbst gerade ein Buch über die Securitate schreibt und solcher Art Unterstellungen zur eigenen Person weit von sich weisen würde, wie ich annehme. Und zu Recht. Es gilt wahrzunehmen, dass Herta Müller einen anderen Ansatz und Schwerpunkt hatte und hat, als den, die Folter und ihre Knechte aus der Vor-Ceausescuära dokumentarisch aufzubereiten. Sie hat andere Verletzungen erlebt und darüber schreibt sie.
Und ich denke, dass die Täter-Opfer-Differenzierung wahrscheinlich sehr viel einfacher sein dürfte für die 50-er und 60-er Periode als für die Zeit danach. Ich finde die Erklärungen zu Fragen wie… wieso ein solches Unterdrückungssystem, gerade nach einer Gulagzeit, mit solchem „Erfolg“ weitergeführt werden konnte, für sehr wichtig. Die Verstrickungen, das Hineinschlittern, das Erkennen der subtilen Mechanismen der Macht(ausübung) sind wichtig.
Der Forderung Schlesaks, die „Richtigen“ (Führungsoffiziere) zur Rechenschaft zu ziehen würde sich wahrscheinlich ausnahmslos jeder anschließen. Nur die zur Rechenschaft ziehen zu wollen halte ich für falsch, denn das wäre ein Freibrief für verbogenes Verhalten für jeden, vorausgesetzt, er hat keine hohe Position inne. Es würde den Einzelnen der Verantwortung entbinden, an seinem Platz "aufrecht" zu handeln...Ich hoffe, das habe ich einfach nur falsch verstanden. Übrigens, die Verantwortlichen scheinen für ihn beispielsweise nicht im Kirchenvorstand zu suchen zu sein… Meint er. Die heutige Welle von Denunziation, so sagt Schlesak, vernichtet Karrieren und Leben. Er führt das Beispiel Söllner an. Wie viel schneller und radikaler konnten dann diese in der clownsartigen Theaterwelt der Macht’ vernichtet werden…? Den Hohn, den Schlesak in folgender Bemerkung zum Ausdruck bringt, kann ich nicht wirklich nachvollziehen: „Aber dass Söllner, sollte das wirklich stimmen, zur Zerschlagung der Aktionsgruppe SO mit beigetragen hat, wäre es ein nun unvergessliches literaturhistorisches Phänomen in der Ge-schichte der Aktionsgruppe und damit in der rumäniendeutschen Literatur, die via Nobelpreis ja nun auch für die deutsche Literaturgeschichte eine viel größere Bedeutung hat als bisher!“ Dieter Schlesak berücksichtigt, meiner Meinung nach, zu wenig, dass die Situation in der gelebten Zeit ganz anders einschätzen kann als aus der Perspektive, die man im Nachhinein annehmen kann. Und, dass Menschen, bei gleichen Ausgangsbedingungen nicht zur gleichen Einschätzung der Situation kommen und schon gar nicht zum gleichen Verhalten dazu. Dies aber zeigt Herta Müller brilliant auf.

bankban
Erstellt am 06.01.2010, 09:39 Uhr
@ getkiss:
Ich glaube kaum, dass es zulässig ist, Ihre Behandlung durch Partei- oder/sowie Securitatestellen in der Angelegenheit Ihrer Aussiedlung zu vergleichen mit der Behandlung von (vermeintlichen oder tatsächlichen) Oppositionellen durch die gleichen Stellen. Wurde jemand in den 1980ern oppositioneller Tätigkeit verdächtigt, bekam die Person es sofort und vor allem mit der Securitate zu tun. Aber nicht oder allenfalls am Rande mit dem Parteivertreter des Betriebes/der Institution, welcher Vertreter natürlich Vorwürfe machen konnte, warum und wieso man undankbar etc. sei.
Zur gewachsenen Bedeutung der Securitate innerhalb der staatlichen Institutionen seit Ende der 1970er Jahre möchte ich aus dem Stegreif auf den Aufsatz des englischen Rumänienspezialisten Dennis Deletant verweisen: "Securitatea si statul politienesc in Romania (1949-1989)", der die Einleitung des Bandes "Banalitatea raului. O istorie a Securitatii in documente 1949-1989", welcher von Marius Oprea im Jassyer Polirom Verlag irgendwann um 2002 herausgegeben wurde.

Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur
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getkiss
Erstellt am 06.01.2010, 13:37 Uhr und am 06.01.2010, 13:59 Uhr geändert.
@Lavinia:
"Aus deinem Beispiel bin ich nicht schlau geworden...wofür stand es denn? für die Macht des Parteibosses? Konntest du ausreisen, nachdem der Parteiboss sich "combativ" verhielt?"

Natürlich, für die Macht des Parteibosses.
Denn möglicherweise NACH ev. Anhörung anderer Stellen, hat nach meinem empfinden dieser entschieden: Vor die Kommission zugelassen.
Sein Verhalten in der Kommission beleuchtet nur die Vorgangsweise innerhalb der Partei: Die Mitglieder, auch die Oberen, mussten sich "Offensiv/Combativ" verhalten, vor allem in der Gegenwart anderer.
Und ja, ich bekam die Ausreise. Wenn man weiss wie "Abstimmungen" abliefen, ist die Sache auch klar. Da hat bestimmt nicht irgend ein Secu_offizier entschieden, nicht einmal der Herr Eisenburger (ZK-Mitglied!). Der durfte fleissig Wadenbeissen.
Was alles selbstverständlich nur was selbst erlebtes ist....

(Der Apparat der Securitate wurde letztendlich ebenfalls vom "Genossen Oberbefehlshaber" dirigiert, also persönlich von Ceausescu. Das sieht man auch in dem verhalten in den ersten Tagen der Revolution, wo doch NC nicht im Land war und der Schießbefehl m.W. von Elena veranlasst wurde, ob aus Eigeninitiative oder in Absprache mit Nicolae. Da wurde nichteinmal der Kronprinz befragt...)

Das die Securitate sich nicht scheute auch höhere "Genossen" auszuspionieren, wissen wir vom Fall Berwanger.
Aber auch hier, trauten sich die Herren nur das in die Wege zu leiten, nach der Zustimmung des Parteioberen des Kreises!

@Lavinia:
"Ach ja, getkiss...wo bleibt dein Ruf nach copyright, wenn du dir das Zitieren des integralen Textes von Schlesak so anguckst? Passt dir wohl, stimmt's....?"

Erstens: hatte ich nicht nötig das zitieren des Textes anzugucken, weil ich VOR meinem Posting das Original schon anguckte.

Zweitens:Was Sie von einem "Befehl" Gibsons an mich, bezüglich des Postings bei SBS behaupten ist schlicht und einfach eine Lüge, ich zitiere Gibson:
"Der Dichter, Schriftsteller und Essayist
DIETER SCHLESAK
hat einen Blog gestartet.
http://schlesak.blogspot.com/2010/01/securitate.html
Er arbeitet an einem Werk “Securitate”.
Dabei redet er Klartext und sagt Dinge, die schon längst hätten gesagt werden müssen.
Schlesak hat noch die stalinistische Phase der Securitate selbst erlebt.
Ich bitte darum, die Existenz des Blogs auch bei Schlesaks Landsleuten auf http://www.Siebenbuerger.de bekannt zu machen.
Wer zum Thema Securitate etwas zusagen hat, kann sich auf Schlesak Blog anmelden und kommentieren.
Carl Gibson
Von Carl Gibson in Jan 5, 2010 - 11:55"
Ergo: mein Name wird von Ihnen missbraucht um hier irgendwas hereinzuschmuggeln.
Das wo Sie doch immer sooo auf Korrektheit (anderer) bedacht sind.

Drittens:
Ich beziehe mich auf Copyright-Rechte, wenn meine Rechte tangiert sind.
Ob andere durch irgendwelche Übertretungen des CR tangiert sind - wie im Falle Schlesack - dann dürfen die das selbstverständlich selber monieren, ich bin kein unbezahlter Anwalt, grins.
Es könnte ja sein, der Zitierende hat das Eiverständniß eingeholt?

Joachim
Erstellt am 06.01.2010, 14:07 Uhr
Der Unterzeichnende hat zumindest das Einverständnis von Herrn Schlesack zu spät, bzw. erst im nachhinein eingeholt.
Denn er rudert eben ganz gewaltig zurück.
Und das nach 10 Semester Jura.
Was hat da wohl den Blick getrübt ?

Lavinia
Erstellt am 06.01.2010, 17:02 Uhr und am 06.01.2010, 17:06 Uhr geändert.
@getkiss, wem versuchst Du hier einen Bären aufzubinden?

Hier das Zitat aus dem Banatblog, signiert Carl Gibson,
Jan 5, 2010 - 15:07 :

"Hier, Getkiss, der Nachtrag zu Schlesak!

Wenn möglich, bitte unter SbZ zitieren.

Dieter Schlesak schreibt:

MONTAG, 4. JANUAR 2010
Securitate
Dieter Schlesak
SECURITATE
Verweigerung und Todesangst"

...und dann folgt der gesamte Text Schlesaks aus dessen Blog...

Und jetzt wäre eine Entschuldigung angebracht, denn Du bezichtigst mich - man höre und staune - des "Mißbrauchs" Deines Namens...und das ist erwiesenermaßen eine Unwahrheit, gell?

Joachim
Erstellt am 06.01.2010, 19:46 Uhr
Ach was Lavinia,
das ist typich getkiss.
Worte verdrehen und hinterfotzige Kommentare einstellen.
Mehr kann er nicht.
Es gibt auch neues bei der Brennstoffzelle.
Entgegen der Argumentation von getkiss schreibt die Rhein-Zeitung am 30.12.09 : "Zweiter Anlauf für Serienproduktion.
Prototypen funktionieren im Alltag fast perfekt."
Da ist für getkiss einfach die Zeit stehen geblieben.
Gruß
Joachim

getkiss
Erstellt am 06.01.2010, 21:54 Uhr und am 06.01.2010, 22:17 Uhr geändert.
@getkiss:"Erstellt am 05.01.2010, 11:59 Uhr• [antworten]
Eine nüchterne, unaufgeregte und historisch gut fundierte Meinung:
- über die Securitate im Laufe der Zeit;
- über die wahren Opfer und Informanten;
- über mehr oder weniger selbsternannte Opfer;
- und wie man Söllner verteufelt hat;
geäußert von Dieter Schlesak auf seinem Blog:

schlesak.blogspot.com/2010/01/securitate.html"

Und:
@C.Gibson:"Danke, Getkiss für das Setzen des Links auf http://www.siebenbürger.de
...Carl Gibson
Von Carl Gibson in Jan 5, 2010 - 15:42 "


Alles klar, Lavinia?
Ich hatte dieses Posting VOR der zitierten Aufforderung (15:07)getan.
Und das Dir das Posting des Links von Schlesack, nicht in den lobhudlerischen Kram passt, ist nicht mein Problem!
Es bleibt dabei, was ich schrieb!
Wenn jemand sich entschuldigen sollte, dann findest den in Deinem Spiegel!

Lavinia
Erstellt am 06.01.2010, 23:43 Uhr
@getkiss, nochmal, im Detail:

Carl Gibson in Jan 5, 2010 - 11:55"
"Ich bitte darum, die Existenz des Blogs auch bei Schlesaks Landsleuten auf http://www.Siebenbuerger.de bekannt zu machen." (...)

Der Bitte kommst du ein paar Minuten später nach:

getkiss: am 05.01.2010, 11:59 Uhr•
"Eine nüchterne, unaufgeregte und historisch gut fundierte Meinung:(...)
schlesak.blogspot.com/2010/01/securitate.html "

Dann bittet Gibson speziell Dich den gesamten Text Schlesaks reinzusetzen:

Carl Gibson,Jan 5, 2010 - 15:07 :
"Hier, Getkiss, der Nachtrag zu Schlesak!
Wenn möglich, bitte unter SbZ zitieren."

Dann dankt Dir Gibson für das Setzen des Links:

Carl Gibson in Jan 5, 2010 - 15:42
"Danke, Getkiss für das Setzen des Links auf http://www.siebenbürger.de"

Meine Bemerkung:

Lavinia am 05.01.2010, 14:08 Uhr und am 05.01.2010, 18:01 Uhr geändert.•
"@getkiss, danke, dass Du der Aufforderung Carl Gibsons vom Banatblog so prompt nachgekommen bist. Obwohl...unter seinem Nick "Don Carlos", der nicht gelöscht ist (?), hätte er es auch selber reinstellen können..."

Und ich fügte die kleine Bemerkung, die dich dermaßen geärgert hat, meinem Text bei, weil aus dem Gesamtkontext klar wurde, dass Du auf die Bitte Gibsons reagiert hast, dich angesprochen fühltest... Was ich genau meinte, waren die paar Minuten zwischen der Bitte Gibsons um Bekanntmachung im Sibiforum und das Posten des Links durch Dich am Vormittag...Alles klar?
Das Setzen des Links hat mich, entgegen Deiner Unterstellung, eher gefreut, denn es ist ein guter Text, über den man sprechen kann.
Dass Du mich der Lüge und des Mißbrauchs deines Namens bezichtigst ist Schwachsinn. Dagegen habe ich mich verwahrt und eine Entschuldigung gefordert. Aber wie Joachim schon sagte: getkiss as usual...

Ich hoffe, dass wir jetzt wieder zum Thema zurückkehren können.

getkiss
Erstellt am 07.01.2010, 23:11 Uhr und am 07.01.2010, 23:23 Uhr geändert.
@Lavinia:"Und ich fügte die kleine Bemerkung, die dich dermaßen geärgert hat, meinem Text bei, weil aus dem Gesamtkontext klar wurde, dass Du auf die Bitte Gibsons reagiert hast, dich angesprochen fühltest... "

Was geht Dich überhaupt an ob, wann, oder warum ich auf Beiträge anderer User reagiere?
Bist Du hier die Securitate, bei der man eine Erlaubniss einholen muss? Sozusagen die Big Sister?

seberg
Erstellt am 08.01.2010, 00:48 Uhr und am 08.01.2010, 00:51 Uhr geändert.
Wie ich sehe, hat Schlesak den Begriff „Luxusdissidenz“ aus seinem Text entfernt (bzw. in späte „Dissidenz“ verändert). Und das ist gut so, denn sonst müsste man am Ende auch noch von einer „Luxus-Literatur“ reden, obwohl es ja nur gute oder schlechte Literatur gibt, egal ob sie unter Bedingungen eines Terrorregimes oder unter sog. „Luxusbedingungen“ eines mehr oder weniger „normalen“ Staatswesens entstanden ist.

U.a. schreibt Schlesak über die rumäniendeutsche Literatur im Kommunismus aber auch: „…eine kleine Literatur, die damit groß geworden war, indem sie ihre Sprache unter solchen Gefahren geschärft hatte, und so Werte schaffen konnte, die sie dann bis zum Nobelpreis hinauf katapultierte“.

Eigentlich wäre ich über eine rumäniendeutsche Literatur viel glücklicher, die ohne Gefahr vor Securitate-Verfolgung – oder auch „nur“ aus Angst davor – „groß“ geworden wäre. Diese Literatur, meint Schlesak, konnte Werte schaffen, literarische und moralische, „die sie dann bis zum Nobelpreis hinauf katapultierte“, indem sie ihre Sprache unter solchen Gefahren geschärft hatte. –

Unter Terror geschärfte Sprache und damit „fit“ gemacht für große Literatur? Heißt das, dass diese „kleine“ rumäniendeutsche Literatur ohne stalinistischen Terror und ohne Ceausescu-Regime nicht so „groß“ geworden wäre?

Eine hypothetische Frage freilich, auf die es nie eine Antwort geben wird. Wenn es aber so wäre, würde ich auf ihre – tatsächliche oder unterstellte – „Größe“ gerne verzichten angesichts der Millionen Opfer des Terrors.

Immerhin bemerkenswert, dass es eine „große“ rumäniendeutsche Literatur bis zum stalinistischen Terror nicht gegeben hat – … und auch weiterhin nicht gegeben hätte?

Gar nicht auszudenken, was man mit Schlesak alles als „Luxusdissidenz“ und „Luxusliteratur“ bezeichnen müssten, die unter Verhältnissen be- und entsteht, wie sie z.B. heute in Deutschland herrschen. An Angst und Ängsten und Konflikten und Existenzgefährdungen als unterstellter Motor für Kunst und Literatur herrscht jedenfalls kein Mangel. An keinem Ort. Nirgends.

bankban
Erstellt am 08.01.2010, 08:47 Uhr und am 08.01.2010, 08:52 Uhr geändert.
Hallo seberg,

ich glaube, deine letzten Ausführungen lassen sich in der Frage zusammenfassen, die Julia Schoch in der letzten Ausgabe der Zeit unter dem Titel subsummierte: "Der klassische Held und die Freiheit. Gedeiht große Literatur nur in Zeiten der Repression?" Guckst Du: http://www.zeit.de/2010/01/L-B-Literaturtauglichkeit

Die Entscheidung dieser Frage scheint mir zum Einen eine Frage des persönlichen Geschmacks zu sein, zum Anderen jedoch auch eine des Weltbildes, dem jeder zuneigt. Dies scheint für mich auch der Abschluss von Schochs Essay nahezulegen:

"Auch bei Kritikern und Lesern gibt es eine diffuse Sehnsucht nach dieser klassischen Sichtweise aller modernen Literatur: Die Forderung nach dem »Wenderoman« in den neunziger Jahren war zum Beispiel eine solche. Eine allumfassende Geschichte, die für ein Volk, eine Epoche und eine einheitlich denkende Nachwelt Gültigkeit haben sollte. Natürlich muss dieses Verlangen nach dem Verbindlichen und Belangvollen vergeblich sein, denn es gibt ja kein Rückwärts in der Zeit. Unser Wissen um den Zwang zu Vielfalt, Offenheit und die Unendlichkeit der möglichen Erfahrungswelten sagt uns längst etwas anderes. Vielleicht hat der gelegentliche, leise empfundene Neid von Künstlern auf dieses Früher damit zu tun: Die erzwungene Auseinandersetzung, die Revolte gegen eine verspießerte oder klerikale oder politisch bevormundende Welt verschaffte dem Menschen – im Leben wie in der Literatur – den Eindruck, in einen Kampf mit etwas Großem, Titanischem verwickelt zu sein. Was sein Lebensgefühl bei aller Genervtheit jedes Mal auch ein bisschen titanischer färbte, denn man weiß ja: Unbezwingbare Gegner machen einen mit groß."

Hiervon abgesehen: danke für den Hinweis, dass Schlesak den Begriff "Luxusdissidenz" offenbar revidiert hat. Anscheinend gehen doch nicht alle Diskussionen hier ins Blaue hinein, sondern zeitigen Folgen.

P.s. Zum Wesen "kleiner" und "großer" Literaturen in Bezug auf die rumäniendeutsche Literatur könnte/müsste man vielleicht den Essay/Aufsatz von Deleuze/Guattari (?) über "kleine Literaturen" heranziehen. Ich habe ihn mal gelesen, doch weitgehend vergessen. Im Wesentlichen geht es darin, meine ich, um die deutsche Literatur von Prag (Kafka, Brod etc.), die ja in einer Insellage, unter dem fremdsprachigen Druck des Tschechischen und des (deutschen) Nichtjüdischen Großes hervorgebracht hat. Die Argumentationskette des Aufsatzes nachzuvollziehen und auf die rumäniendeutsche Literatur zu beziehen, würde ich gerne jemand anderem überlassen (und wäre dafür äußerst dankbar!).

getkiss
Erstellt am 08.01.2010, 10:49 Uhr und am 08.01.2010, 11:04 Uhr geändert.
@seberg/Schlesack:"Eigentlich wäre ich über eine rumäniendeutsche Literatur viel glücklicher, die ohne Gefahr vor Securitate-Verfolgung – oder auch „nur“ aus Angst davor – „groß“ geworden wäre. Diese Literatur, meint Schlesak, konnte Werte schaffen, literarische und moralische, „die sie dann bis zum Nobelpreis hinauf katapultierte“, indem sie ihre Sprache unter solchen Gefahren geschärft hatte."

Du kannst ruhig glücklich sein. Die "große rumäniendeutsche" Literatur ist nicht unter den Umständen der Diktatur entstanden, sondern wurde "bis zum Nobelpreis hinaufkatapultiert" weil Sie, unter den Umständen einer freien Gesellschaft schaffend, überhaupt die Möglichkeit hatte, die mehr oder weniger reale Umstände in der Diktatur beschrieb!

Da gibt es einen himmelhohen Unterschied zwischen den damaligen Metaphern unserer banater RKP-Poeten und den Beschreibungen eines Paul Goma schon vor 1977, oder dessen politische Aktionen bezüglich Karta 77, Brief an Ceausescu oder die Sicherheitskonferenz! Gerade in der Zeit schrieb Müller über "sich waschen über der Jauchegrube", über "Alkoholismus des SS-Vaters" u.s.w.

Da kann man ruhig fragen:
Wo war die Dissidentenstimme von Wagner&Co. im Jahr 1977?
Wo war Ihr Ruf für den Respekt der Menschenrechte?

Da war nix zu hören. Und wenn ich richtig liege, waren Ihre "Metaphern" auch nicht mehr hörbar. Die "nicht existente Zensur" sorgte auch dafür.
Und die Vorstellung dieser "Dissidenten" beim Kreisparteikommitee Timisch, fand auch viel später statt, als man schon wusste, mit von Goma kopierten Taktik, kann man eine Ausreise in die "Dissidenz" erreichen.

Ich meine nämlich, der Begriff "Luxusdissidenz" ist im Vergleich zu den Erfahrungen von Bergel&Co. aus früheren Jahren, richtig gewählt. Auch wenn die Ohrfeigen von Frauendorfer real waren...

Und wenn Sie unter diesen hiesigen Umständen nicht auch gewissen politischen Ansichten gedient hätte, hätte auch kein Katapult für diese Literatur dagestanden...
Das sieht man nämlich an der "freien" Reaktion der so genannten "freien" Medien, die prompt jede Meinung unterdrückten, dass nicht in das "entworfene Bild über Müller&Co." passte.

Und jetzt könnten wir bitte zum eigentlichen Thema zurück kehren, dass heisst "Aufarbeiten der kommunistischen Diktatur" und nicht "Herta Müller, rumäniendeutsche Schriftsteller und deren Beschreibung der Diktatur". Den letzteres wurde hier schon genügend ge-, zer- und wiedergekaut...

Joachim
Erstellt am 08.01.2010, 11:23 Uhr
Na getkiss,
das hat Dir der Gibson schnell diktiert.....
von alleine wärste da gar nicht drauf gekommen.....

getkiss
Erstellt am 08.01.2010, 11:29 Uhr und am 08.01.2010, 11:39 Uhr geändert.
...sehr Inhaltvoll, das Gekläffe...vielleicht versuchst es mal als Generalsekretär der Linken, dann könntest, in der Sprache der Kabarettisten, deine Sekrete richtig loslassen.

Leider reicht´s nicht dazu, nur mit Gekläffe ohne Inhalt...
Der Gysi würde dich haushoch rauswerfen,falls andere dir dazu verhülfen.
Der hat nämlich dass, was dir fehlt: Grips.
Das hatte Gysi schon vor der Operation.
Bei dir würde nicht mal eine Operation helfen! Zu Grips. Da scheint nämlich das Gekläffe nicht gelernt zu sein.

getkiss
Erstellt am 08.01.2010, 13:47 Uhr und am 08.01.2010, 13:50 Uhr geändert.
Nachtrag zu den "Literaten".

Schlesack schreibt auf seinem blog über das Tagebuch von Paul Goma, bzw. das Datum 7.10.09 in diesem Tagebuch, als Goma seine Meinung über den Menschen Herta Müller, nicht über seine Meinung über Sie als Schriftstellerin äußert.

Die betreffende Passage ist zu finden in:

paulgoma.free.fr/paulgoma_pdf/pdf/LRP_JURNAL_2009_intreg.pdf

auf den Seiten 494/678 bis 497/678.

Dort schreibt Goma seine Meinung auch über die "Dissidentenqualität" der Schriftstellern der "Aktionsgruppe Banat".

Das Tagebuch ist in rumänischer Sprache. Leider habe ich kein Recht der Übersetzung und auch nicht die richtige Qualifikation - als Schriftsteller/Übersetzer.

Könnte sein das jemand aus der "Aktionsgruppe" mal außerdienstlich Courage zeigt und den Text übersetzt?

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