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Montag, 24. Mai 2010

Nochmals zu den zwei Epochen der Securitate. Sogar Gedichte zur Geschichtsfälschung. Samt ZEIT-KOMMENTAREN

SECU-GEDICHTE UND ZEITKOMMENTARE AM ENDE


MILDERNDE UMSTÄNDE IM PROZESS
ein riesiges Kollektiv von Toten Vergangenen
vernetzt das Außen:
Ämter Strassen Fluglinien Nachrichten
Systeme sogar das Netz der Banken wo die Masse
anrollt / und Menschen auf rotierendem Erdball
und meine Akte im Schrank
Polizeigewahrsam fürs Hirn und im Geschehen Befragung
Interesse kalt doch mit scharfer Kontur Securitate
tat weh / fahl der Tag / ein Zittern
Ausnahmezustand stob ins Bild das wir sahen.
Doch wehe meine Ewigkeit wird vernachlässigt
und ich werde gnadenlos jenem Summen übergeben
zur Ruhe im Patientenpark oder schreibend am Tisch
ganz allein ausgesetzt auf den Bergen einwärts
im Grünen zu frei.
Die Krankheit leben zu müssen
erreichte mich / erst im Westen
erbsündennah wie ein Totschlag
im Alleinsein wund und ganz da.


Securitate. Betrug mit Macht oder Macht mit Betrug. Vorläufig im Essay Gedicht



1
Was nicht sagbar ist unter der Sonne/was Macht bringt auch unter dem Mond
Und gegen alle Sterne/ die zerschellen würden/ aus ihrer Bahn geworfen
Wider die Natur von ihrem Sein abgewichen: der Begriff durfte die Lüge/ nicht fassen.

Das Gedicht aber braucht den Beweis nicht/ es ist wie ein Kind
Beweis.

Ihr aber ihr früheren Freunde ( hab ihr es in der Hölle gelernt?) ihr „arbeitet“ mit ihr
Nun groß geworden im Fernseh Licht/ Mit aufgerissenen Mäulern (Schweigen wäre besser
gewesen … menschennah und geerdet), schreit ihr Erfindungen in eine/ nach glaubbarer Lüge
Gierende/ Welt.

Sie aber klatschen euch zu/ völlig verblendet. Beklatschen in stinkenden Sälen das Kunst Licht.
In den Himmel gehoben, der leer ist ohne Gott : für euch ist er längst gestorben/ zeigt ihr euc h schamlos als Gottersatz vor/ dem Publikum , das euch braucht/ die selbstgemachten Helden Puppen.

Ein X für ein U/ wenn Gefühle Zähne hätten wärt ihr längst tot / ihr aber
Glaubt daran / Oh wenn ihr nur daran glauben müsstet, das laute Wort
Im Halse/ stecken geblieben /im tieferen Sein wärt ihr aber gerettet.

Und sogar die Engel habt ihr zur Lüge bekehrt. Nicht wissend, was wirklich geschehen war
In der Hölle / singen sie halbmündig ahnend / was sie da tun /verführt und betrogen
Flüstern sie manchem Zuhörer zu: Vorsicht, die Hölle färbt ab! Worüber ihr spracht.

In einer höllischen Zeit habt ihr die größten Chancen /Chancen wie noch Nie / das wisst ihr, das nützt ihr Aus/ steigend auf immer höheren Trampolinen, die man euch baut und baut und baut
Bis ihr den falschen Himmel erreicht. Sag, Herr der Welt, wann fallen sie herab und zurück

In die Hölle? Nie? Sie arbeiten doch damit/ glaubst du sie sind blöde/ Dialektiker von Beruf
Sie haben es dort gelernt/arbeiten sie doch genau mit ihrem Fall: der vorgespielten Hölle
Wie sollen sie dann fallen, mein Freund?

2
Irre ich mich/habt ihr Nichts getan/ nur euer Machtwissen eingesetzt
Intelligent wie der Teufel/ sprühend, genial sag ich/ Aber. Aber sage ich/ wir alle
Die durch die Hölle gingen/ haben ein vollklingendes Instrument/ gereift

In schmerzender Enttäuschung/ mächtig klingend einsetzbar/ für Wahrheit oderLüge.
Die Zuhörer sind/ naiv und offen. Sie wollen das Lied vom Schmerz und vom Standhalten hören.
Wie leicht ist es doch Leichtgläubige zu betrügen /und größer als groß zu werden durch sie.

Größer als groß über Leichen zu gehen/ auf ihnen steigt man doch gut, höher und höher hinauf.

Geht das gut und ewig/ wenn man mal oben ist/kann man nicht fallen? Wer merkt es
Heute schon, dass Lügen doch sonst kurze Beine haben? Aber keiner will es wissen wenn alle jubeln.
Wer stört/ der ist doch der Betrüger/ er bringt die Leute um ihr Buchglück/ das sichtbar geworden War.

Wieder Helden zu haben. Echte, die wirklich gelitten und im Kampf nicht gefallen
Aufgestanden immer wieder mit lauter leicht erzählten Geschichten
Helden gibt’s doch heute so selten/ lass sie uns doch/ wir möchten sie nah ganz nahe haben.

So nah fassbar und lesbarer noch mit wirklichen Märchen. Lass sie uns doch: verschwinde!
Vom Neid/ nicht von des Gedankens Blässe/ angekränkelt: grün und gelb bist du auch im Vers?
Grünzahn, du, sagt einer / er muss es ja wissen/ er kennt doch die Leiter zum Aufstieg zu gut!

Sie wollen nun auch mich als Leiche haben, höher zu steigen, aber wohin noch? Ach, Heilig
Gesprochen zu werden/ heilig, heilig/ die nächste Lesereise geht zum Papst.
Sich anpassen nun/ wie früher an den Zauber der Ideen: damals

Im guten Grund der Securitate.

Aber was wärt ihr, Freunde/ heute: ohne SIE?
Ihr wärt wie vor ihr ein Nichts und ein Niemand vom Rande.

3
Ich sage jetzt alles/ was sonst/ doch aus Takt/ aus geklammert werden muss.
Was unsagbar ist. Unsäglich bleibt. Und Wirklichkeit wurde.
Habe ich alles falsch gemacht? So ohne kurze Beine und Connection.

Mit der Wahrheit auf dem Papier/ geduldig. Die kurzen Beine
Gekappt und so auf dem Bauch/ gelandet: auf einem einsamen
Papier Berg in dieser Zeit der Macht als Betrug/ und dem Betrug als Macht?

Oh, Freunde ich bewundere euch: die Poetik des Marktes Mal war es die
der Securitate. Der Trommler geht um/ die Ware lacht und glitzert schwarz
begehrlicher Blick in die Hölle. Freunde, das zahlt sich/ ehrlich nun/
AUS.




Leser-Kommentare DIE ZEIT
1.
• 10.09.2009 um 11:17 Uhr
• Gafra
1. Ja, gerade nach Naumanns Rezension
war ich auf das Buch gespannt, auch darauf, wie man Literatur über ein solches Thema schreibt, wenn man selbst nicht zur Erlebnisgeneration gehört.
Ich bin, wie Iris Radisch, enttäuscht, ja unangenehm berührt.
Vielleicht, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand, der solches erlebte, sich in diesen Bildern wieder finden kann.
Verstehen, ansatzweise verstehen kann ich nach der Lektüre von Kertész, Levi, Borovski.
Hier habe ich irgendwann entnervt aufgegeben vor der Überzahl der süßlichen Bilder, die das Elend zukleistern, das ich begreifen möchte.
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2.
• 08.10.2009 um 15:16 Uhr
• revm
2. Es ist ein simples
Es ist ein simples Mißverständnis, dass Herta Müller da spreche. Dann ist es vielleicht ein Hinweis, dass da ein Ich-Erzähler spricht, ein Ich also nur. Völlig unerheblich übrigens, was Herta Müller da gewollt hat, lässt sich sowieso nicht feststellen. Und selbst wenn, wäre das nur das geringste. Dann schreibt die Autorin, dass sich die Wortwelt, Verfremdungsverfahren kaum verändert hätten. Ja, was heißt denn hier das "kaum"? Da hat man schonmal genug zum Nachdenken für eine Weile...
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3.
• 09.10.2009 um 16:46 Uhr
• hagego
3. Kein "Entweder oder"!
Die obige Headline-Frage verstellt geradezu den Blick auf das OEuvre Herta Müllers. Die Entfernung zwischen "Kitsch" und "Weltliteratur" ist riesig. Hier findet nicht nur die "Oder" ihren Platz. Sondern Flüsse von ganz anderen Ausmaßen!
Natürlich soll die Frage ("Kitsch oder Weltliteratur") ein wenig provozieren - weil man von einer Großen der Zunft immer und ständig Größeres und Spektakuläreres erwartet.
Herta Müller aber, so scheint es, wollte gar nichts "Spektakuläres" schreiben. Sie wollte über etwas schreiben, was zu ihrer eigenen Sozialisation gehörte. Was sie erfahren hatte. Was man ihr erzählt hatte. Was mit ihr und ihrem damaligen Heimatland Rumänien zu tun hatte. Und - was sie irritierte und sogar abstieß.
Bleiben wir auch in der sachlichen Auseinandersetzung und der Kritik maßvoll. Es müssen und können sich nicht immer alle Zeilen von bekannten oder unbekannten Schriftstellern zur Weltliteratur gerieren. Aber wenn sie es denn nicht werden, so müssen diese Zeilen nicht zwangsläufig kitschig sein!
Manchmal muss man vielleicht auch seine eigene Enttäuschung überwinden, weil man lieber eine andere Literaturnobelpreisträgerin oder einen anderen Literaturnobelpreisträger gehabt hätte. Mir, ich gebe es zu, ist das ebenso gegangen.
Frau Müller, ich gratuliere Ihnen!
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4.
• 13.10.2009 um 8:24 Uhr
• matisse1
4. seit jahren überschätzte literatur
die kritik von iris radisch beruhigt mich und bestätigt meinen
eindruck, den ich - nicht nur - nach der lektüre "atemschaukel" habe.
zu viele stilistisch-antiquierte fassaden und eine verstaubte sprache.
herta müllers romane...werden seit jahren überschätzt - leider kein einzelfall -, somit darf man sich über z.t. fragwürdige preisüberschüttungen nicht weiter verwundern.
iris radisch eine persönliche enttäuschung vorzuwerfen, halte ich für kontruiert und absurd, sie ist seit jahren für ihre objektiv-fundierten kritiken und einschätzungen bekannt.
im übrigen existieren seit längerem in diversen internetforen, z.b. der siebenbürger zeitung oder dem banatblog u.a., heftige vorwürfe gegen herta müllers vergangenheit, der sie sich bis dato nicht
überzeugend stellte.
auch für mich stellen sich hier noch ungeklärte fragen.
einer der kritiker ist hr. carl gibson, der sie zu einem offenem leserbrief aufforderte. sein text selbst wurde von mehreren redaktionen
mit der brgündung der redundanz abgelehnt.
sehr fadenscheinig, das alles.
matisse1
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5.
• 13.10.2009 um 16:23 Uhr
• taunusberge
5. Oberpeinlich
finde ich, dass dieser Schrott auch noch den "großen" Bücherpreis bekommt. Unglaublich. Unfassbar. Parfümierter Kisch ist ja noch gelinde gesprochen, neuerdings gönnt uns der Hässliche Rundfunk jetzt täglich eine Lesung zum Geniessen. Na dann prost.
[Anm.: Bitte bemuehen Sie sich, Kritik sachlich und konstruktiv zu formulieren. Danke. /Die Redaktion pt.]
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6.
• 02.11.2009 um 10:45 Uhr
• Christiane Bärmann
6. Unverstehen aus der selbstzufriedenen Behaglichkeit des Lesesess
Möglicherweise begründet sich "das Parfümierte" oder auch "der Kitsch" den Frau Radisch und ihre Anhänger der "Atemschaukel" von Herta Müller andichten, darin, das sowohl die Rezensentin als auch ihre Befürworter über keinerlei Erfahrung mit ähnlichen: despotischen, tyrannischen, gewaltätigen demütigenden Lebenssituationen verfügen. Damit haben sie diese Perspektive aus dem behaglichen Lesesessel eingenommen: das schockiert / berührt mich mich nicht (genug)..das sind alles "Um-Schreibungen" mit Wörtern aus einem "vergangen Jahrhundert". Diese Argumentationsschiene tut so, als ob es irgendwelche spezifischen Wörter, Sätze, Be-Schreibungen für diese Art von Erfahrungen gäbe. Das Perfide an Müllers "Thema" ist ja eigentlich das Unbeschreibliche, das Unbeschreibbare und damit im wahrsten Sinne Unsagbare solcher Erfahrungen. Herta Müller hat aber gerade das Unsaggbare in Worte gefaßt....die sich der reinen intellektuellen / literarisch-wissenschaftlichen Aufnahme und Verwertung des Themas und des Textes verschließen. Ihre Wörter und Sätze sind "absurd" und teilweise eher dadaistisch. Sie gehen am rein geistigen Verstehen "vorbei" und damit machen sie auch nicht "betroffen". Sie dringen direkt in die Kern-Zone vor..wo das sitzt..was man die menschliche kultiviertheit nennen kann. Deren Abhandenkommen ist das Thema der Atemschaukel und das was einem geschieht...der diese eintauschen muß für 800 gr. Brot.
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7.
• 13.12.2009 um 14:01 Uhr
• klauszeit
7. So oder so …
Was sollen diese abschätzigen Kommentare …
Herta Müller hat sich vermutlich nicht um den Literatur-Nobelpreis gerissen. Was kann sie dafür, wenn andere ihr Werk hierfür ausgewählt haben?
Außerdem, meist sind bezeichnender Weise die am härtesten im Urteil, die selbst ihr ganzes Leben lang niemals ein Buch in diese Welt setzen werden (können). Und denen fehlt es dazu nicht nur am Thema.
Klaus R.
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8.
• 22.12.2009 um 22:02 Uhr
• lokaote
8. Iris Radisch in der ZEIT zu Herta Müllers "Atemschaukel" – eine
Das Buch kommt aus einer anderen Welt als derjenigen, aus der Iris Radisch und wohl die meisten von uns kommen. Das Buch schreibt von Deportation, von Zwangsarbeit, von Hunger, von Kälte, von Qual, von Tod, von der "Banalität des Bösen", um Hannah Arendt zu zitieren. Und es erzählt vom Überleben in der Hölle und den Nachwirkungen dieser Traumatisierung.
In unserer Welt fragt man sich, wenn man nachts raus muß, ob es warm genug ist oder ob man den Bademantel braucht. In der Welt des Buches kann es einem passieren, daß man auf dem nächtlichen Gang über den Lagerhof zur Latrine erschossen wird, weil der Wachposten schlechte Laune hat.
Dieses Buch, das von einer unendlichen Qual erzählt, irritiert zunächst durch seine Sprache. Diese Sprache ist überraschend poetisch. Fortlaufend und wiederkehrend werden Bilder, poetische Verdichtungen gebraucht: die Atemschaukel, der Hungerengel, die Herzschaufel, um nur einige zu nennen. Das Geschehen selbst, die Außenwelt, da hat Radisch recht, wird in eine menschengestaltige Sprache (Anthropomorphismen) gebracht, alles wird lebendig, verliert die Grenze von Innen zu Außen, verliert auch das Maß an Zeit und Raum.
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ein riesiges Kollektiv von Toten Vergangenen
vernetzt das Außen:
Ämter Strassen Fluglinien Nachrichten
Systeme sogar das Netz der Banken wo die Masse
anrollt / und Menschen auf rotierendem Erdball
und meine Akte im Schrank
Polizeigewahrsam fürs Hirn und im Geschehen Befragung
Interesse kalt doch mit scharfer Kontur Securitate
tat weh / fahl der Tag / ein Zittern
Ausnahmezustand stob ins Bild das wir sahen.
Doch wehe meine Ewigkeit wird vernachlässigt
und ich werde gnadenlos jenem Summen übergeben
zur Ruhe im Patientenpark oder schreibend am Tisch
ganz allein ausgesetzt auf den Bergen einwärts
im Grünen zu frei.
Die Krankheit leben zu müssen
erreichte mich / erst im Westen
erbsündennah wie ein Totschlag
im Alleinsein wund und ganz da.




Für Nicolas Damian.
(Damian Necula)
1937- 6. September 2009

Sie sausen vorbei / die Sekunden
Auch jetzt. Wir wollten
Die Zeit aufhalten / mit
Einer Poesieakademie.
Dachten / wir seien besser
In einer vergehenden U-Topie
Als jene /die nicht daran glauben
Dass es in uns den alten Gott
Immer noch gibt.

So hatten wir auch dem
Teufel der Securitate
Widerstanden / Stolz bis
Vor zehn Jahren. Aufgerieben
Unser Mut und die Stärke des Herzens
Langsam / denn das Alter schlug zu.

Und sterben müssen wir alle.

Wir wurden leiser und leiser
Wir wurden weniger und weniger und
Verloren den
Größeren Mut im Exil.

Und jetzt bin ich allein / hier mit der
Vorgestellteren Zukunft
Du bist nun
Asche.

Und deine Bücher gehen
In ihren Schlaf ein
Im Bleiben.




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