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Dienstag, 29. Mai 2012

Sprache, Heimat und Fremde heute.Alter Vortrag 1995/96 von D.Schlesak


Dieter Schlesak

Sprache, Heimat und Fremde heute

Lassen Sie mich zur Einführung und Einstim mung meines Vortrages mit  einem eigenen Gedicht beginnen, das die Mög lichkeit, über Sprache, Heimat, Fremde auf gewohnte Weise zu sprechen,  in Frage stellt:

DENN DIESE SCHALE DIE AUS SPRACHE IST
kämpft sich als Sichtbarkeit
mit dem Gewesenen ab
als wären wir Verwalter von Museen
der eigenen Gegenwart

mit ihren toten Exponaten.

Kalt ist der Pol.
Die Tropen heiß. Wie
alles wir zusammenfassen können
und nie fassen.

Physik und Gott - das ist
der Abgrund dieser Gegenwart.
Das ist die Definition
von Nord und Süd:
die Formel
für den längst begonnenen Krieg.

Meine Damen und Herren, Ich komme aus Italien nach Düsseldorf, aus der Gegend von Lucca, wo ich seit 20 Jahren wohne, aber nicht zu Hause bin. Folge jenes längstbegonnenen Krieges? Vorher war es Siebenbürgen, dann Bukarest, wo ich zu Hause war, aber nicht leben, schreiben, denken konnte, wo ich die Erinnerun gen, die Kindheits landschaft liegenlassen mußte, wie eine unbeer digte Leiche, die keine Ruhe gibt 1989 war das Liegengelassene plötzlich wieder da. Und ich fühlte mich den Menschen aus dem Osten nah. Als machten die Millionen im Osten nun, ohne ihre Heimat zu ver lassen, eine kollektive Emigration in Richtung Westen mit. Wie ich es vor Jah ren als Einzelner erlebt hatte. Für mich gibt es drei Länder, Deutsch land, Ru mänien, Italien; drei Leben, drei Erfahrungen, Schreiben in der Muttersprache Deutsch  in fremder Umgebung. Eine Art Zwischenschaft.
Mein Trauma, aber auch mein Erkenntnismittel ist das Nicht- Dazugehören, wie  zwischen alle Stühle gefallen. Schon in Bu karest, bevor ich Deutschland kannte, bevor ich überhaupt die Grenze des Lan des überschreiten durfte, wo nur in der Sprache diese Sehnsucht saß, wie ein verhindertes Flugge rät, ein Vogel mit gebunde nen Flügeln, ein Mensch, der einen Vogel im Kopf hat, wurde ich gefragt, sag mal, was bist du denn eigent lich, ein Rumäne bist du nicht, Du bist ja in Siebenbürgen als Siebenbürger Sachse geboren,  aber ein Deutscher bist du auch nicht, du warst ja noch nie in Deutschland? Du mußt Ju de sein. - Stimmt es nicht?  Von Marina Zwetajewa XE "Zwetajewa" XE "Zwetajewa" , der russischen Lyrikerin stammt ein erhellendes Wort:  Bce poety jidy - al le Dichter sind Juden, d.h.,  sie bleiben immer Fremde und sie gehen ei nem Hand werk nach, das, laut Paul Celan XE "Celan" XE "Celan" , keinen Goldenen Boden, sondern über haupt keinen Boden hat. Identität gibt es also für diese "Fremden" nur punktu ell, näm lich im Augen blick der inspirierten Selbst herstellung via Schreiben, denn Sprache ist der einzige feste Boden,  die stärkste Kraft dieses verhinderten Vogels, der da Mensch heißt, mit dem Vogel freilich  im Kopf.
Anpassung und Emigration also. Das Zwischen-Sein als Chance? Es gibt Ostdeutsche und Westdeutsche, und es gibt Deut sche der Dritten Art. die beides in sich tragen, Ost und West, vielleicht noch Süd,  einen AN DERN, einen vertrauten Fremden  in sich tragen. Reflexe, die eine Welt in die andere warf in einem aufreibenden Erkenntnisraum. Nach der Diktatur, den Osterfahrungen, der innern Zensur und Angst,  völlig unvorbe reitet in "die Freiheit" gekommen, schockartig den Westen erlebte,  den rasanten Rythmus bis hinein in die Reflexe, wie man etwa über die Straße geht, sich verhält, auftritt, spricht, denn schon das erste Wort verrät dich. Dein Habitus, dein Ausdruck, dein Anzug, die Schuhe Die Erwartungen waren groß.. Als es mir ge schah, da murmelte ich andauernd "Jetzt bist du aber wirklich da!" Es sollte Freiheit, Freude sein. Dieses Da-sein wollte aber nicht ankommen, ich ging wie 5 Zen timeter über dem Erdbo den auf einem fremden Planeten spazieren. Zuerst ein Staunen, ich glaubte zu träumen, dann setzte bald ein schmerzhafter Vorgang ein, ich dachte es sei alles wie hinter Glas, hinter Mattscheiben, meinte meine Sinne zu verlie ren. Nicht mehr wahrzunehmen, nur noch zu registrieren. Wie in einem Alptraum war diese erste Reise vor Jahren über die Stacheldrahtgrenze von Bukarest zuerst nach Brüssel, dann Paris, später Westdeutsch land  Damals notierte ich: Große Un sicherheit überkam mich auf diesem fremden Glasplaneten. Er roch nach nichts,  es schmeckte nach nichts. ... Alles hastete, schien keine Zeit zu haben, etwas Eiliges tun zu müssen. Als könnten auch diese gutgekleideten Leute ihr Schicksal nicht an nehmen, anders als die Leute bei uns  zu  Hause, die einfach dasitzen können, Kaffee trinken, reden,  reden,  Zeit "verlieren".   Zeit ist Geld. Ich habe keine Zeit. Immer wieder hört man  diese verräterische Flos kel. Und es ist so: hier hat niemand Zeit. Merkwürdig, daß das alle so einfach hinnehmen  als sei es in Ordnung. Was bei uns die Angst ist, ist hier der Zeit mangel und die Hast. Na turerlebnis, persönliche Entwicklung, individuelles Lebensrecht?  Alle Leute schei nen gestorben. Nichts ist lebendig. Sie sitzen in ihren Glaskabinen. Glas, Glas, Glas scheiben. Superkünstliche Gebrauchswelt bis in die Landschaft.  Das Unbehagen am Leben ist hier stärker, obwohl ich  "frei" bin.
Ein hartes Urteil. Ja. Inzwischen bin ich selbst so geworden. Und erwa che dann manchmal erschroc ken, als würde ich im Vergessen leben. Bin ich ein Angepaßter geworden? Mit der falschen Identität? Ich erinnere mich an ei nen Bekannten, der aus Pinochets Chile kam, wo es KZs gab, Leute verschwanden. Wir saßen abends zusammen und wir redeten über unsere Sor gen. Da war bei uns die Rede von einer unbe dingt notwendigen Badeleiter für unser Boot, da ohne Badeleiter die Gefahr des Ertrinkens besteht. Über le bensnot wendig aha. Genau dieses Lebensnotwenige im Unnötigen ist westliche Logik. Der Mann, der aus der Diktatur kam, sah uns fassungslos an. Ihr seid verrückt geworden sagte er. Was mir geblieben ist, ist das Erschrecken, und jene Differenz, jene Vergleichsmöglichkeit., und der An trieb, Heimat, das heißt Sprache und Erin nerung niemals aufzugeben zu gun sten eines Fremden, Menschenfremden, des Außen, das Äußerste dagegen zu set zen. Ist dieses in der sogenannten "Freiheit" sogar noch schwerer als in der Diktatur? Wo der Feind andauend droht, zum Teil sogar sichtbar ist.
Emigration also als Chance, als Erkenntniszuwachs? Sogar die Soziolo gen be haupten, jede Art von Identität entstehe erst über das Ausgeschlossen sein, Identität  bestimme sich nicht mehr wie früher über Zugehörigkeit. EXIL wäre das Extreme die ser Exklusion des modernen Menschen, schmerz lich erfahrenen Vakuums, in dem der Einzelne sich selbst finden muß, ohne Stütze und äußere Hilfe, um das, was man sein könnte, aber nicht ist, zu erkennen: "daß man nicht das ist, was man ist",  wie der heute wohl bekannte ste deutsche Soziologe Niklas Luhmann  formuliert, denn ohne diese totale Loslösung vom Ge wohnten, das blind macht, gäbe es den Sog nicht, daher auch die etwas seltsame Chance je ner nicht, die den sozialen Boden unter den Füßen verloren haben, wirklich in die historische Gegenwart zu kommen "Ohne ein solches Defizit bestünde überhaupt kein An laß, die eigene Identität zu re flektieren, so wie auch umgekehrt die Refle xion das Defizit als Dfferenz zwi schen dem, was man ist, und dem was man nicht ist, produziert. Indivi dua lität ist Unzufriedenheit." (Luhmann).
 Und doch - ich  hatte natürlich Heimweh, in der Mattscheibenwelt von Frankurt: das Eigentümliche,  schmerzhaft erinnert die ganz andere Landschaft, Farben,  Gerüche, Bäume, ganz andere Men schen, der Dialekt.  Adam Mickiewicz, sagte schon im vorigen Jahrhun dert: meine Heimat, du bist wie die Gesundheit. Nur wer dich verloren hat, weiß, was du bedeu test."  Als das Verlorene erst wird also Heimat be wußt? Eigentlich war ich ja froh,  die Enge der realen Heimat, alte Gefühle, Gewohnheiten los zu sein, nicht etwa nur die Diktatur, Zensur und Geheimpo lizei, ein Zugewinn von Freiheit war ja auch das Ungewohnte, Fremde, Offene. eine Art Glück der Ferne. Ich war also gespalten. Hat sich da nicht etwas abge koppelt, war an jene Enge, nicht geradezu ödipal eine Be setzung gebunden, die ganz anderswohin gehörte? Sehnsucht, Widerschein. Wie die Ferne auch? Emigration, Heimat verlust also  als Trauma, aber auch als Zugewinn! Was hatte ich also verloren? Eine "Heimat".? Eine Kol legin sagte, das sei wohl ein nautischer Begriff "Hai, Maat." Ein Hai, beißt und tut sinnlos weh.  Wonach hatte ich Heimweh. Doch kaum nach dem Ceau sescu-Staat!
Heimat und Staat sind ja zwei paar Schuhe.  Und der Staat muß dazu gar nicht so ex trem sein, wie es eine Diktatur ist. Staat, Politik, ja Gesellschaft, vor allem die heutige In dustrie- und Massengesellschaft bleiben eine Art Fremde, ein Au ßen. Und ich empfand dies als Kulturschock, sogar als Bedrohung.  Schlimmer ists, wo Staat und Heimat vermischt werden, zum "Land", gar zum "Vaterland", zum "Volk" zur Nation so ent steht Zwang,  ja, Verbrechen, wie in den Dikta turen braun und rot. Oder jetzt etwa  in Bosnien. Im Hitlerstaat wars die soge nannte Ur-Scholle, Boden, Wurzel, und wehe den Entwurzelten, Intellektuel len, gar Juden. Oder wehe jenen, die das sozialistische Vaterland, diese Heimat verrieten, Abhauten. Die Staatsgrenze als metaphysischer Li mes. Heimatbe griffe also sind gefährlich, man denke auch an die jahrzehntelange rühr selige Hetze der "Heimatvertriebenen", deren Heimat zu einem anderen Staat gehört!
Heimat, wie wir sie aus den Liedern kennen, ist ein altmodischer, vorin dustriell- antiquierter Begriff. Vom Lauf der Zivilisationsgeschichte immer mehr zerstörte Re servat, zerstört, wie alles, was mit Gefühlen, Bindungen, Erinnerungen zu tun hat. Geblieben ist die Heimatlosigkeit,  täglich die vielen Millionen Emigranten, Flüchtlinge, Arbeitsemi granten die riesige Völkerwan derung,  Tragödien der Nichtidentität heute, Haus- und Heimatlosen,  Verhun gernden. Wi derstand in mir meldet sich an, vielleicht, weil ich mich jahrzehntelang selbst als Opfer fühlte, es nun ganz sicher nicht mehr bin. Innerer Widerstand auch, wenn ich beim  Soziologen Zygmunt Bauman XE "Bauman" ,  Professor an der Uni Leeds, apropos Heimat und Fremde und Identität lese: "Wir sind alle Landstreicher", Bauman, der die "Moral" im "Zeitalter der Beliebig keit" beschreibt, Zitat: "Die Postmoderne ist der Punkt, wo das moderne Freisetzen aller gebundenen Identi tät zum Abschluß kommt: Es ist jetzt nur zu leicht, Identität zu wählen, aber nicht mehr mög lich, sie festzuhalten. Im Augen blick des höchsten Triumphs muß Befreiung erleben, daß sie den Gegenstand der Be freiung vernichtet hat. Freiheit wird zur Belie bigkeit, bindungs- und verantwortungs los. Alles, was ist, ist bis auf weiteres."
Dazu ein eigenes Emigrantenlied über meinen eigenen gespaltenen Zu stand der "Zwischenschaft":

GENAU DIES WEISS ICH NUN NACH SIEBEN JAHREN:
Zuhause kann ich sein
Nur hier - im Flug. Als wär ich damals in der Luft,
Und schwebend zwischen meinen Vaterländern,
Trotz all der Schüsse auf der Grenze stehengeblieben.

Ein Vogel aber bin ich nicht.
Der Grüne Wagen blüht mir. Doch ich wollt ein Haus.
Gern wär ich nur ein Bürger, - bin sein Waisenkind.
Ich lieb die Länder, Orte, Frauen nur,
Wenn ich die Freiheit auch zum Abschied hab;
Nur in der bitteren Flucht und ungeschützt -
Im Freien kann ich Zeit erfahren :
Die Zeit der Zeit, - Vorläufigkeit.
In all den Leuten ist sie heute auf der Flucht -
Den Himmeln schrecklich nah.
Und nicht mehr auf der Erde.
 Stimmt es etwa nicht? "Und nicht mehr auf der Erde" Ist die schöne Erde mit Wäldern und Meeren, Vögeln und Blumen etwa nicht im Verschwin den?! Und mit all dem Klang und Schwingen, wahrgenommen vom Menschen. Sondern eher eine Art Himmeln.
  Diese seelische Verarmung dabei aber  ist heute zwingend, sie ist eine Folge des hochentwickelten industriellen Systems; Norbert Elias hat diesen Tribut an den Lauf der Zivilisation in seinen Büchern beschrieben. So ist auch  Die schlimmste Erfah rung beim Welt-Wechsel von Ost nach West, der "Kulturschock",  der Wahrneh mungsverlust und das grauenhafte Gefühl, eine lebende Leiche zu sein.  Der seelische Reflex dessen, was  mit der Natur ge schieht, es geschieht auch mit uns. Vor allem Günter Kunert hat über diese "neuen Leiden", die "tatsächlich neu sind", geschrieben: "Wir werden ständig  auf eine Weise ums Leben gebracht, welche eine Novität dar stellt. Jeder wird zum Phantom seiner selbst... den Verlust dieser unserer Ursprüng lichkeit haben wir als `kleines Sterben empfunden, vergleichbar dem innern Absterben der Kindheit in uns, von der bestenfalls Sehnsüchte oder Komplexe zurückblei ben."
Leben wir also alle in der Fremde? Heimatverlust ist ja kein Privi leg von Emigranten, nur spüren sie vielleicht als Weltwechsler den  Schock stärker, wenn sie aus dem Süden oder aus einer durch Stacheldraht vor dem Zivilisa tionszerstörung ge schützen armen und archaischen Welt in die hochentwickel ten Zonen kommen. Heinrich Böll hat einmal gesagt, er habe drei mal seine Heimat Köln verloren, einmal durch die Nazis und ihre Haß-Aufmär sche, dann durch den Bombenkrieg, und nach dem Krieg durch die Spe kula tion des Kapitals, die neue häßliche Architektur und die unmenschli che Tech nik.
Nur oberflächlich war es die Schönheit Italiens, die mich  diese Fremde meines Wohnortes hat wählen lassen; tieferer Grund war die Natürlichkeit je nes Landes.
 Doch der eigentliche Grund waren meine "Achtuhrschmerzen" nach meiner Aussiedlung in Deutschland, wie ich den täglichen innern Druck genannt hatte, der sich zur Uhr-Zeit der "Tagesschau" ins Unerträgliche steigerte. Die Ursache dafür war mir von Anfang an kein Rätsel. Ich gebe zu, die Wahl eines neutralen Ortes und einer neutralen Lebensumgebung hing mit jener erwähnten Lebensaus einandersetzung zusammen, die mir nach der Aussiedlung aus dem Osten in Deutschland zu nahe kam, quälend nahe: Sei es ganz unmittelbar der die Sinne verarmende Umgebungsverlust in den von Krieg und Nachkrieg kaputten deutschen Städten, der Künstlichkeit in einer Mattscheibenwelt, in denen auch die Natur und die Seelen zu frieren schienen, sei es das Gefühl des Verrates, mein Land, mein bisheriges  Leben verlassen zu haben, sei es das erst in Deutschland eintreffende  starke Mit-Schuldgefühl, das eng mit meiner Herkunft, ja, mit meiner siebenbürgisch-deutschen Familie zusammenhing, da vier Verwandte und Bekannte in der SS und in KZ eingesetzt gewesen waren, und zu einer schmerzhaften Korrektur meiner Erinnerungen und Kindheits erinnerungen, meiner Landschaftsgefühle und meiner bisherigen Selbstgewiß heit führte, die bis hin zur deutschen Sprache bodenlos wurde.
Zu Hause sah ich mich als Opfer einer Diktatur, hatte einen anderen Feind und andere Prioritäten im Alltag, im Denken, diese veränderten sich jedoch grundlegend in Deutschland, ich kam in andere Verbindlichkeiten und zu anderen Denkgründen, was meine Existenz betraf: eben weil ich in Deutschland lebte, ein Bürger dieses Landes bin, dessen gespaltene Existenz schon logisch zurück in den Krieg und in die Nazizeit zurückführte und die Ratio seiner Existenz war - auch das Verdrängen der eigenen Vergangenheit! -  Diese schmerzliche Vehemenz des Abwesenden, des "Nichtseins" jenes eigenen Bodens war spürbar, obwohl ich zwischen den Ländern lebte und die Illusion hatte, mich  für eine Heimkehr aufzusparen. Eine Illusion! Denn nach dem Sturz der Diktatur kann nun paradoxerweise erstrecht keine Rede mehr von Heimkehr sein; zuviel gelebte Zeit in der Fremde ist vergangen, zu entvölkert ist das Land, zu verändert der Gegenstand meiner Erinnerung, zu fremd jene gewesene NÄHE! Und noch etwas: solange es die Diktatur gab, war es ja immer noch "mein" Land, in dem ich aufgewachsen war, geliebt und gelitten hatte, traumatisiert worden war, ja, voller Illusionen selber anfangs mitgemacht hatte, als könnte ich so auf die andere Seite der Front kommen, die weniger schuldhafte, und  wurde selber in einem verbrecherischen System in meiner Jugend durch Teilnahme, ja, schon durch Mitleben, indem ich glaubte, einer schimärenhaften "Zukunft" und "besseren Welt" zu dienen, naiv mitschuldig. Das Erwachen daraus war ein Schock.  Was mir im Verhältnis zum Land meiner Herkunft bleibt, ist das Bewußtsein ein Emigrant in Pension zu sein,  bei dem die Heimkehr überholt ist.  Doch auch das Wissen  von  der Unmoral des Vergessens und dem Zwiespalt des Gedächtnisses; die "Chance des Verlustes" schärft nun Bewußtsein an, hebt diesen Abschied auf eine allgemeinere menschliche Ebene, nämlich ihm, um mit Rilke zu sprechen, voran zu sein, Heimat nicht im Sichtbaren suchen zu wollen.  Weiter:  Als Bürger der Bundesrepublik war ich nicht wie frü her in der Diktatur Opfer, sondern Täter, dessen gespaltene Existenz schon lo gisch zurück in den Krieg und in die Nazizeit zurückführte, und weiter in eine neue Schuld, Lebensstandard auf Kosten der Vernichtung der Natur, der Erde und anderer Völker. Ein Lebensstil, der einer Raubritterfestung ähnlich: eine Oase und eine Insel geschaffen hat, an deren Rändern und langsam sich schlie ßenden Grenzen, nicht mehr Ideologie, keine Waffen drohen, sondern jene, de nen diese Oase ihre Existenzgrundlage im Gleichgewicht der Un gleichheit von Erster und zweiter und Dritter Welt zu zerbrechen droht, das bisher durch Atomwaffen-Gleichgewicht gesichert war. Ein umgekehrter Eiserner Vorhang. Oase und Insel im Weltmeer der Not und des Elends.

Ihm fühle ich mich immer noch zugehörig. mit der traumatischen Erinne rung in Siebenbürgen und Bukarest, doch auch hier gespalten, denn mit  den Sinnen und dem Körper lebe ich im Süden, in Italien als Luxusemigrant, mit der Sprache, der Arbeit, dem Finanzamt im reichen Deutschland. Und vor ihm flüchten zu wollen, wäre unmöglich. Schon mein Arbeitsinstrument, die Sprache und meine deutsche Herkunft binden mich unausweichlich an Deutschland. Es geht mitten durch meine Bücher, durch mich durch. Mit dem Kopf  aber bin ich viergeteilt, drei Länder und ein Herzland nämlich, das an allen Grenzen steht. Was aber wäre dieses, außer dem Gewissen, das mich umtreibt?  "Heimatfähige Lebensräume", wie es in einem Staatslexikon  heißt, dies gehört zu Natur, Landschaft, Boden, Atmosphäre, Aura, ich würde auch die in nere Landschaft des Menschen dazuzählen. Ist das alles antiquiert? Gehörte es einmal zu bäuerlichen Strukturen im Gegensatz zur geplanten Geschichte, Staat, Nation, formales Recht., Zivilisation, Industrie als das Fremde. Und können wir heute "Heimat" neu definieren? Oder ist das lächerlich. Schon jenes Staatslexikon sagt ganz nüchtern, Heimat in jenem Sinn sei umfassender als Nation, Heimat, ich zitiere, sie "allein vermag über alle größeren Komplexe der Geschichte hinweg, in unmittelbare Korrespondenz zur Ewigkeit zu treten".
Identität ist nach Ernst Bloch etwas völlig anders als nur soziale oder psychi sche Identität:, er schreibt: "So liegt diese Identität allen Wachträumen, Hoffnungen, Utopien selber im Dunkeln Grund... jeder solide Tagtraum  meint diesen Doppelgrund als Heimat; es ist die noch ungefundene... in jeder bisher  gewordenen Erfahrung." Bloch widmet den ganzen dritten Teils seines großen Werkes "Prinzip Hoffnung" die ser Identität als Antrieb: "Aus dem bloßen In nern greift etwas hervor... Wird das Stre ben gefühlt, so ist es `Sehnen´, der einzige bei allen Menschen ehrliche Zustand... Von früh auf will man zu sich. Aber wir wissen nicht, wer wir sind. Nur daß keiner ist, was er sein möchte oder könnte, scheint klar.... (Es) Meldet sich als die Unruhe, nicht hinreichend  bestimmt zu sein....weil keiner mit sich ins reine kommen kann, wenn alle Ver hältnisse unter Menschen unreinlich sind."
Ist der Heimatbegriff Ein alter Hut? Ich meine nein, schon weil Heimat das Gegenteil davon ist, als das erwähnte unmenschliche, menschenunwürdige, heute, Gegengift,  Rückbild für das verlorene Men schengemäße, die Nähe, das Vertraute, Sinnliche, ja Schö ne, Erinnerbare eines klein sten Erfahrungs kreises. Er ist ambivalent. Nähe, Heimat wird aufgelöst, Ortswechsel er zwungen. Mobilität  in der weltweiten Arbeitswelt, enorme Migration im Ost-West, Süd-Nord.- Gefälle politisch und wirtschaftlich, ja, durch brutale Kriege bedingt. Ni vellierung, Unmenschlich keit. Die andere Seite, der Gewinn dabei klingt fast wie Hohn, zumindest wie Luxus: Daß dieser Heimat-, ja, Boden-Verlust notwendig sei, "die äu ßersten Grenzen des Menschseins" zu erfahren, "seinen Status peregrinationis", den ihm eine falsche Geborgenheit und gesicherte Lebensenge täuschend verbirgt."
Hat sich im Verlust der Heimat nicht etwas abgekoppelt, war an jene Enge, nicht geradezu ödipal eine Besetzung gebunden, die anderswohin gehör te? Emigration,  Heimat verlust  als Trauma, aber als Zugewinn loseisen dieser Energien. Emigration also eine Chance?  Ernst Bloch schließt sein Riesenwerk "Das Prinzip Hoffnung" mit der Überzeugung, der Mensch lebe "noch überall in der Vorgeschichte", und erst wenn er sich erfaßt habe, "und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung  in realer Demokratie begründet, entsteht in der Welt etwas, das allen in der Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat".
Heimat also als paradoxester Zeit- und Grundbegriff, eine Art Anam nese und noch aussteht,  Heimat also als Zukunftsbegriff?
Und bei Kleist lese ich, wir müßten "Wieder vom Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zu rückzufallen", und dieses sei "das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt."
Heimat, dieser Ort der Zugehörigkeit., Herkunft und des Ursprungs ist ver wandt mit dem griechischen Wort "Ethos". Und läßt an Bindung oder Rückbindung, re-ligio denken. Wie aber wäre dieser immaginäre Ort denn heute zu erreichen? Durch eine große, aber zwingende Unmöglichkeit: Alles verlieren zu wollen, was uns einge redet wird, daß es  so wichtig sei. Dies wäre erstens innere und äußere Ökologie. Also Mut, dort nicht mitzumachen, wo die Wurzel des heutigen Weltruins ist, unsere Zeit einteilung, unser Verbrauch, un ser chronokratischer Lebensstil. Das wäre zweitens der Widerstand gegen die ontologische Zensur, die von allem und jedem, allen Institutio nen, öffent li cher Meinung, Universitäten, letztendlich aber der Seelenpolizei Psychia trie ausgeübt wird, die alle grenzüberschreitenden Erscheinungen und Abgründe die ser Zeit der Boden losigkeit, und erstaunlicher Entdeckungen und Wissenser kennt nisse einer zweiten Aufklärung, die eine neue Hoffnung möglich machen würde, mit Aus- und Einsperrung bestraft. Wie etwa die Einbrüche nicht mehr zu leugnender Parallel welten in unsere, die Mehrdimen sionalität des Kosmos, daß es auch da das FREMDE gibt, und sei es noch so un-heimlich. Damit verbunden: Ein neues Verhältnis zu Tod und Sterben und Überleben, die die Zeithast abschaffen würde.Und drittens zum Fragenkomplex Identität und das Fremde eben unser Verhältnis zum eigenen Körper und der schönen sinnlichen Körperwelt und Sinnlichkeit,  die von der riesigen franken steinähnlichen Mutation jetzt an der Jahr tausendewende lang sam abgeschafft werden. Der alte Fall Adams ins Ungemessene bis zur Vernich tung von Spra che, Phantasie, Natur und Erinnerung - totaler Heimat verlust auf der ganzen Erde in einer wüstenartigen Roboterfremde.
 Die ganze Menschheit geht langsam ins Exil. Als hätte sich die Zeit, wie ein Roman, zu Ende geschrieben. Der Autor ist vielleicht jener, der  stellvertretend eine alte Stel lung  hält,  jene Traurig keit, von der Walter Benjamin sprach, aufzuschreiben, die das erzwungene Mit-Spielen mit dem Sieger in uns hervorruft.  Heute aber im neuen Okzident muß der Wider stand umfassend sein, nie mand kann sich freilich an den Gummiwänden den Kopf einschlagen, der Feind , das Gift liegen IM KOPF selbst, denn die stärkste Macht heute ist der men schenvernichtende Irr glaube, daß das Sichtbare mit seiner gemach ten Bilder flut "alles" sei. Jürgen Habermas spricht von einer neuen Lebens lüge; es ist viel mehr. Es ist der Horror eines Science-Fiktion-Films in dem wir zu leben beginnen: Sprache als letztes Relikt der "alten Zeit" verschwindet langsam, er setzt durch optische Signale. Und anstatt der Namen herrschen nun die "Markennamen", "die Welt ist nur noch durch Markennamen zu erkennen," heißt es in der FAZ: "Banken vertreiben Ethik-Founds genauso wie Kunst-Fonds..." die Wirtschaft integriere "immer weitere Bereiche des öffentlichen Lebens," der "öffentliche Diskurs aber (folge) immer mehr den Spielregeln der Markenkommuni kation." "Nur eine Kritik ist noch möglich: der Warentest." So also allen Ernstes die FAZ. Wirtschaft, "Umweltschutz, Literatur, Gastro nomie, Philosophie, Wissenschaft, Ethik, KRIEGSKUNST und Stadtplanung die eng ste Kommunikations gemeinschaft." Und das Fazit: "Bei aller Vielfalt gibt es keine Zerrissenheit mehr. Wer da noch unzufrieden ist, dem kann nie mand hel fen." Ist das nun die neue Heimat? Gar das Paradies? Die Wirklich keit sieht anders aus.  Die alte Gesellschaft liegt im Sterben, ja, in den letzten Zügen seit 89,  Diese Welt verän dert ihre Grundlage, sie ist "vernetzt",  welt weit  Kommunikation- und Informations gemeinschaft, die eine Erleichterung, Befreiung  ist, für den der sie hat, die elek troni schen Haus- und elektronischen Sozialtiere, Datenautobahnen bald, Computer schon massenhaft,  die Reichen und die rei chen Länder und In stitutionen haben sie, und sie nützen sie aus, set zen sie  für ihre Interessen brutal ein, Menschen werden bald nicht mehr ge braucht, eine riesige Arbeitslosen- und Altengesellschaft ist im Kommen.
Meine Damen und Herren,  fast alles, was bisher wichtig zu sein schien, ist wie überholt, unwichtig, fast schon lächerlich,  in bisheriger Form.  Das, was uns um gibt, ist  eine völlig andere, immaterielle  Welt an einer unvorstell baren Grenze zu ei nem neuen Weltmuster und Paradigma. Beispiel: Denken wir nur an unsere "elektronischen Haustiere," Compu ter, Radio, Fernsehen usw. Sie beruhen auf For meln, die einmal "Einfälle", Intuitionen von genialen Menschen waren, es sind ähnliche "Gedanken blitze" wie in der Kunst,  aus ei nem großen kosmischen Informationssy stem, das alles bestimmt. Das Nicht-Ma terielle, das "Geistige" bestimmt heute mehr denn je alles, was geschieht, mentale Prozesse ma chen mit einer durchschlagenden Evidenz Geschichte, Denken wird "objektiv", lernt sich als mathematische Struktur selbst denken, erfährt sich als Ort, wo Naturgesetze offenbar werden, wird praktisch, be herrscht im Gerät die Natur und Gesellschaft. Völlig im Gegensatz dazu be herrscht der krasseste Materialismus die Köpfe und das Handeln. Die Men schen der Gegenwart  bewegen sich und handeln in dieser neuen immateriellen Umgebung  weiter so, als wäre es im mer noch die alte Körperwelt. Das herr schende materielle Denken ist anti quiert, denn es wird immer deutlicher, daß die Welt intelligente Information ist, und Geist, der nicht als Geist erscheint, wie ein bekannter Physiker formuliert!  Und jeder von uns hat diese Kraft in sich, Geist und Phantasie. Ein Grund zur Hoffnung?
Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Das Märchen liegt in der Hand fran kensteinscher gewinnorientierter Teufel. In dieser entstehenden Zivilisa tion des  abso luten "Befreiung" ist die des Scheins und Scheinens, der wir uns erst so richtig tele kommunikativ und multimedial einer totalitären Marktwirt schaft via Pflichtunterhal tung in der Telekratie zubewegen, um diese Antiquiertheit des Denkens, der Begriffe, der Namen, auch Probleme wie heute Abend mit "Heimat" und "Sprache", gar Kultur und Buch, wo doch das total Fremde im schlechtesten Sinne des Wortes als "unmenschlich" existentiell wird. Enteignung der schönen sinnlichen Umwelt,  Vertrei bung aus der Natur, auch aus der eigenen Natur: Es droht der Raub der sinnli chen Umwelt, des Körpers und des Hirns durch direkten Anschluß der Verkauf- und Macht zentralen via Gerät direkt an den Körper, ja, mit Sonden der Mikroelektronik in den Körper, nicht mehr äußere Prothesen, wie Com puter, Telefone, Fernseher, ja, Autobahnen, Flugzeuge, son dern innere Zurüstungen, etwa eines sogenann ten "Da tenhandschuhs", gar eines "Datenanzuges". Der Mensch in lebens langer Intensiv station als Kopfgespenst, der nicht nur Fernsehen sieht, sondern es mit erschafft, in einer Art weltumspannenden "Telepräsenz", wirkliche Blumen, Men schen, Tiere, Dinge verschwinden.  Die Träger des Sehens, Holz, Stein, Menschen, Landschaft, wo man immer wieder hinsehen kann, und es steht im mer noch da, auch wenn wir wegsehen, gibt es nicht mehr, es gibt nur noch das Inbild, also die Erinnerung daran, gespeichert auf Band. "Die Dinge existieren, weil ich mich an sie erinnere, und nicht deshalb, weil es sie irgendwo (wirklich) gibt," schreibt der Architekt Paul Virilio, der diese entstehende Horrorwelt am genausten beschrieben hat. Zurüstung, mit neuen Eingriffen bis in die letzte Intimität  des Denkens und Gefühls, totale Fernüberwa chung, wie es stümperhaft die alten Diktaturen  mit Zensur und  Geheimpolizei ver sucht hatten. Und ein Ekel packt mich jetzt vor allem Apparathaften, sogar vor Scien ce-ficti on, so wie mich früher ein Ekel vor den Losungen, der täglichen Zei tungs papier ge ruch  der gemachten, alles erfassen wollenden  sekundären Realität der KP erfaßt hatte. Wer ist jetzt der gemachte Mann?
Ansätze zum Verschwinden der Körperwelt erleben wir ja "außen" längst: im Verschwinden der Natur: in ihrer Vernichtung durch Bomben. Atom, Raketen durch Ökologie In der Architektur, im  Zubetonieren von Landschaft, im  Umweltverlust. Ei ne  Heimat: Lachhaft.  Die Apokalypse ist keine, sie ist all täglich, gleich nebenan.
Vor einigen Wochen sah ich einen Science-Fiction-Film, der Film nun wie ein diagnostisches Stimmungsbild, das bald Realität sein wird, unaus weichlich. Eine Fami lie, dann ein junges Liebespaar war da zu sehen, sie wa ren in unterirdischen Wohnun gen eingeschlossen, konnten sich nur auf Entfer nung mit "Datenhandschuhen" und in "Datenkleidern" auf Distanz berühren, nie körperlich, und sahen sich nur auf einem riesigen Bildschirm , der eine ganze Zimmerwandseite einnahm, auf der auch Nachrich ten kamen, Schauspiel, Filme, Musik usw. Praktisch gab es nur diese Fernsehhalluzina tion und Berüh rungen via Computer.
Es wäre ja die totale Fremde  und das Fremdsein im eigenen Haus eingeschlossen, denn Heimat ist jene offene Berührung im Nicht gemachten, natürlichen Raum, Abglanz, es ist Aura: Etwa ein Morgen draußen im Freien, starke Wahrnehmung der Umge bung; ein Hahn schon ganz früh morgens um fünf, und dann der erste Sonnenstreif, der auf eine weiße Seite und auf den Tisch fällt, und die Vögel, aus denen es her aussingt,  in diesem Alter der Welt scheint es gut, sich darum zu bemühen, möglichst unmittelbar nahe die Umge bung aufzunehmen, es ist der letzte Widerschein von Glück; der Morgen scheint so taufrisch jung zu sein, wie das Barfußgehen  im Gras als Kind, "Einfühlung" wie eine glückliche Fügung des Au genblicks, das Vibrieren mit dieser umgebenden Duft- und Klang-Aura, Aufmerk samkeit als "Gebet der Seele". Es scheint der wichtigste Widerstand des Einzelnen in dieser Spätzeit zu sein, in der Nähe Ferne, das Rätsel da zu sein: Distanz durch verwunderte Sensibilität, und scheues Auftreten angesichts des unfaßbaren Ab grundes bei jedem Schritt, Respekt, anstatt des heute üblichen Zynis mus bei all den Ent-Täu schungen. Erleuchtung der Langsamkeit. "Nie, nie schnell werden"  Abta sten der Städte und Landschaf ten, Zart heit, Zärtlichkeit, schon mit den Men schen und den ein fachsten Dingen des Alltags durch die, wenn wir es merken, etwas Un denkbares durchscheint. oweit es überhaupt noch Landschaften,  Meere und Dinge gibt. Klingt das nicht schon jetzt wie eine Utopie? In einer sich anbahnenden Welt mit dem häuslichen und beruflichen "Cockpit", der "Luxuszelle", der telebe wußte So lipsismus  des Invaliden und Krüppels eines "modernen Menschen". Und wäre nicht hier die Aufgabe der Literatur, der Kunst, falls es überhaupt noch so etwas geben sollte, Anzugehen wider die ses furchtbare radikale Exil, eine FREMDE, das Wirk lichkeit zu werden droht?

Zeit, Gespenst meines Kopfes,
grausamer Herr, der mich jagt,
ich glaube an dich.
Herr der Zeitersparnis, Herr, der Hetze,
der Wahnzeit, Herr der Augenblicke, elendes Paradies.
ER aber, läßt Er sich überlisten
auf Matt Scheiben, er,
von dem niemand nichts weiß.
Hinter seinem Rücken vorbeijagen, die Ewigkeit
erreicht auf die Schnelle?

Du alter müder Herr,
wir leben nicht, wir leben
im Zeitkrieg.



( Vortrag im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf,  27.April 1995)
Vortragsreihe: Die Heimat und das Fremde. )

Montag, 28. Mai 2012

Krebstagebuch 2000







5. Mai. Wieder in Cama.
Fühl mih nur hier frei und wieder offen: Gefühle kommen, als wäre ich zu Hause.

Aus dem TB
(16.4. Dfahrt) Verweser. Das Geschrieben , Erfundene ist schon reif durchwachsen in mir. Also wie erlebte flashs. Als wäre es wirklich passiert. Z.B. Bagni di Lucca Szenen. Vielelicht ist so der Verweser mehr als nur Literatur.

Durch den Chock desKrebsverdachtes: spirituell:
 Ich weiß Er wird kommen
Wenn ich warte offen
  Bin

Denkt dann das Herz/ und der Tod
Ist vorbei
Und nur eine Reise

Mußte an die letzten Gedichte Sorescus denken!



  Und auh der Groll gegen L. löst sich so. Ist im Panaoram,arückblick nicht eine Rückschau der Momente, wie Menschen Szenen mit dir erlebt, ob es Freude war oder Verletzung? Das andere Bewußtsein läßt es zu, daß ich zu ihr sogar Zärtlichkeit empfinmde. Nächstenliebe zu allem, was existierte ist Verwindung und DEMUT.

Lese  "Engel die usncihtbaren Boten" (Rex Hauck).
In Deutschland. Dazu das tagebuch


7.Mai.
Hauck: Engel. Morse  über Sterbeerlebnisse. Geschichten von  Bergleuten. Von Bergsteigern. Von Kindern.

Bestellen:  Jerome Groopmann, Abschied vom Leben. Kindler. 99 und Robert Sachs: Das Leben vollenden. 2001.

Gescanntes Buch? TB? Lebensbücher, nicht Literaturbücher!

WICHTIG; DA? DAS Wesentliche gegen die Alltagsroutine gilt! Schlag und Chock, war das nicht meine Lebenspoetik längst?
Der Tod als Höhepunkt des Lebens? Rilke?

Wird endlich klar daß Alltag nur ein Traum ist
Und wie Erinjnerung/ sie baut uns auf
Ein großes Aber kommt dazu/ was hast du dir dabei gedacht
Aus: DS "Theophanie? Überlebenstagebuch"





War denn der Tod ein Helfer dir und Freund?
Die meisten reden lieber übers Wetter.

Und jetzt? Der Tod ist nicht diskret/ und wettermäßig umgebogen
Als wär ein blauer Himmel alles/ der doch schwarz ist Sonne trügt!
Jetzt kommt sie: schonungslos die Offenheit
Ich bin jetzt nicht mehr Ich ich bin der Andere
Der schon weggegangen ist/ der lacht?
Nein ratlos ist/ auch für die andern stirbt
Die nur ein kleines Stück von Leben hier
Vergessen daß sie gehen müssen.




11. Mai. 00

         GEGEN DIE NEUE GLEICHGÜLTIGKEIT
Was wäre wenn nicht nur ER sich zurückrufen ließe sondern so erkennbar wäre, daß unser Nihilismus nichts ist als Blindheit und Schwäche, und sogar ER ganz anders, nicht nur ahnbar als überlebensgroß und unvorstellbar, sondern daß jene Andere Welt ganz anders ist, ja, daß wir daran teilhaben, teilhaben an einem Jahrtausendeereignis und dieses aus Blindheit und  steinzeithartem Vorurteil, ja rationaler Bornirtheit an uns vorbeigeht?!
Würde diese Verweigerung des wahren Inhaltes auch von Literatur (von LEBEN ganz zu schweigen) die Gleichgültigkeit und auch die müden Spielchen samt Dauerbrenner, die KLAGE nämlich darüber: als einziger Inhalt, so daß nicht nur das so lange herbeigesehnte große Kunstwerk dabei verdampft sondern auch das Publkum davonläuft, sich dem Trivialen und geschäftstüchtig Esoterischen zuwendet, gut erklären?!

Das Lebensspendende kann auch die Verzweiflung sein, das Hiobsgefühl jener Revolte, daß Tod sein soll, unsinnig und unvorstell bar.  Diese Revolte aber kommt nicht aus der Müdigkeit, sondern aus einer grenzüberschreitenden Kraft, die sich hier betrogen weiß, weil sie weiß, besser, -  genau empfindet, daß der Widerspruch nur eine Provokation ist, daß dieser wahnsinnige Spaltung unseres Bewußtseins, daß jene Instanz in uns, die den Tod des Körpers als Ganztod annimmt und erst zu jener Spaltung führt, ein Erbübel ist, selbstverschuldet, weil wir einer Beschränkung anheimgefallen sind, und daß es heute an der Zeit ist, sie abzulegen, durch die Hintertür wieder Eden zu sehen sein kann, wenn wir zweimal vom Baum der Erkenntnis essen, wie es so schön bei Hegel und bei Kleist heißt: erst die Hölle der Negation der Negation voller Zweifel und Schmerz kann die schreckliche Spaltung aufheben, die die Antithese der Geschichte als eine Art Mephistophel uns Chock für Chock gebracht hat, in jüngster Zeit und auch in der nächsten Zukunft, es wird heute  mit der Apokalypse und der Kunst des endgültigen Verschwindens mit bewundernswerter Energie und Tag für Tag experimentiert, um meisterlich den Jüngsten Tag zu überholen!
Doch die Augenöffnung durch den Chock geschieht freilich anders als gedacht!  Und auch als erwartet.  Und es wird langsam, für wenige nur, leider, deutlich, daß uns viel mehr bleibt als die Abwesenheit Gottes in der Literatur?

W. Schiebelers Buch: Nachtodliche Schicksale wichtig. Scannen. Und kommentieren! Ebenso Engelsgeschichte!.

Wichtig auch auflösen den "Verweser" in einzelne Geschichten und vorveröffentlichen, als BOD?




Camaiore 17. Mai. per Fax die "Nachricht": Resultat der hsitologischen Untersuchung, es ist wirklich Krebs. Schlaflose Nacht. Die Todesgedanken sind körperlkich spürbar. Aus. Hatte mir bis heute Ferien gegeben.  Donnerstag.
Nachdem  mich die Röntgenologie in Heidelberg mit der Brachytherapie wegen des hohen PSA-Wertes (34) abgewiesen hatte. Schickte alle meine Daten pre Fax. Telefonisch von Agliano aus: Und machte im Diakonissenkrankenhus einen OP-Termin aus. Es gab sogar noch Platz, wie ein Wunder, meinte die Schwester.
Im Internet suchte ich die besten Spezialisten heraus (mit Foto und Profil): Heidelberg (Krebszentrum Deutschlands, München Prof. Hartung (kannte den Namen von Ilse S.) Machte auch mit ihm einen OP-Termin aus.
Telefonierte wie ein Wahnsinniger, auch einen OP-Tremin bei Prof. Eisenberger in Stuttgart. Im Kathrinenhospital Einweisung 30. OP 31. Mai. Die beiden Profs. Verlangten 8000DM. Liegen konnte ich die zwei Wochen in der Klinik als Kassenpatient.
Über meinen Urologen Dr. Mitschkle kam der fürchterliche Sintigramm-Termin zustande (radioaktive Knochendurchleuchtung): Am 24. Am 23. also Dienstag mußten wir zu all diesen Torturen und zur OP fahren. Jede Untersuchung mit Angst und Zittern, ein Schock, jede konnte Metastasen anzeigen. Knochen, Lunge, Blase, Niere, Darm usw.

Und dachte, es ist wie eine Strafe, als müßte ich die Schuld auf mich nehmen: hab mit mir, mit der Welt, auch mit L. nur Ungeduld und Wut gezeigt. Dann die Unteerlassungssünde, nie eine richtige Untersuchung gemahct zu haben. PSA etwa.

Bei der Abfahrt trafen wir Ricardo, der verabschiedete uns mit Tränen in den Augen und einem ernsten Blick. Abschiedsblick wage ich nicht aufzuschreiben. Und doch hatte ich mich auch von meinem Arbeitszimmer und dem Haus "verabschiedet", als wäre es für immer. 27 Jahre. Mein Leben versessen, vergessen? Schreiben – ein Fluch, eine Flucht vor dem Leben, dem Sinnverlust, letztlich vor dem Tod, als würden wir ewig leben.

Gestern Dieter Hösch im Fernsehen: Die Würde des Menschen liege im Wissen vom Kommen und Gehen. Das Tier ahnt es, weiß es aber nicht.

Am Cisa will ich die Schönheit der Landschaft "genießen", hat nicht alles seine Strahlung, Aura, auch mein Körper. Hat mich meine Wut, mein Mangel an Zärtlichkeit und Zuwendung, diese unberechtigte Verachtung krank gemacht? Die Absenz?
Es ist so, dies Erschrecken, wenns mir bewußt wird, daß ich Krebs habe, welch ein Wort, es ist wie das Aufwachen, diese Schläge im Gedanken, im plötzlichen Sichbesinnen:  wenn ein lieber Mensch gestorben ist und es wird dir plötzlich  bewußt, daß du nie mehr mit ihm sprechen kannst, Niemehr, unfaßbar und doch real. Bei Vater wars so. Doch jetzt ist es in mir selbst, und ich bin nicht mehr trennbar davon.
"All mein Gdanken, die ich hab, die sind bei dir!" Wie sich das jetzt umkehrt, sie sind bei Ihm, wenn Gott der Tod ist. Umgekehrte Verliebtheit? Tag und Nacht läßt es mich nicht mehr los!

Und das Nachdenken darüber, was noch in diesem Leben zu ordnen wäre. Das Werk, auf CD kopieren. Die Papiere in Mappen. Marbach. Siebenbürgenisntitut. Heubach. Wegen des Nachlasses.
Dann das Testament. Dann 20000 für einen Doktoranten, der den Nachlaß ordnen soll. Ein Archiv herstellen.

Reisen nach Siebenbürgen. Und in TK-Gegenden.
Muß ich jetzt viel mit Menschen zusammen sein. Nicht mehr schreiben, nein, - leben!!?

24.Mai- 30. Mai.

Tizianweg/Stuttgart, 31. Mai 2000
Tagebuchnotizen im "Überlebenstagebuch"
(Abchreiben in der Klinik)

Diese Nacht einen Traum mit Mutter; ich mußte sterben, alles war vorbereitet, bis hin zum Licht im "Raum", der Sarghöhe, dem Grabstein. Als ich aber mit ihr in jene Totenhalle hinging, wie zum Arzt hineingehen mußte, da sagte ich ihr, wie früher als Kind, neinnein, Mama, ich komm nicht, ich ich will nicht! Und sie: Aber das kannst du mir doch nicht antun, ich hab doch schon den Grabstein bezahlt.
Das war mir egal. Und ich haute ab. Floh vor dem Tod, rannte davon, erleichtert und wieder froh, entkommen zu sein. Ausgelöschte Geburt, ausgelöschter Tod?

Es war dann irgendwie der Steilhang beim Törle in S./Transsylvanien, und ich hörte schon die Verfolger, die aber eigentlich einen andern suchten, einen Verbrecher. Ich rutschte da den Hang hinab, um mich zu retten. Die Verfolger liefen auch an mir, an uns, denn auch der andere Gesuchte kam mit mir, vorbei...

Wir versteckten uns in allen möglichen Räumen und Gebäuden. Labyrinthen. Ich habe viel vom Traum vergessen. Und ich weiß auch nicht, ob ich schließlich entkam, oder ob ich gefaßt wurde. Ich glaube manchmal war auch der kleine Felix dabei, L. aber nicht. Und auch sonst niemand, und es herrschte durchgehend ein Dämmerlicht, wie am frühen Morgen. Klar, ich mußte ja auch immer völlig allein sein. Jeder für sich und Gott für uns alle?

7. Juni. Tag der Einlieferung. Und der Untersuchungen, ich noch "in Zivil".
Besuch vom Anaästhesisen und seinem Assistenten. Der reinkam, meine „Weiße Gegend“, die ich "zum Trost", wie alle meine Bücher mitgenommen hatte, als könnten sie mir helfen, Kinder, Freunde,  Dr. Hamm nahm die WG, und fragte: "Ist das von ihnen?" Ja. Und  der daraus dann "positive" Stellen vorlas,  wieter von seinem Schwiegervater erzählte, der nach der OP nun völlig in Ordnung sei und doch einen höheren PSA-Wert  als ich  gehabt hatte!
Beide Anästäsisten wußten von den OOEB-Erlebnissen, kannten allerdings das Wort nicht wußten nur von Moody und diesen Nahtod-Erfahrungen mit dem „Tunnel“ etc., die Menschen in Lebens-Gefahr, aber auch Patienten auf dem OP-Tisch gemacht hatten.

Ich mußte alle Gräßlichkeiten der Risiken einer Vollnarkose zur Kenntnis nehmen und unterschreiben, etwa Kreislaufkollaps, dann auch daß durch den eingeführten Tubus auch die Luftröhre verletzt, Stimmbänder verletzt, werden, Heiserkeit, ja, Stimmverlust eintreten könne – etc.  Die Regionalanästesie kam bei dieser langen und schweren OP nicht in Frage, etwa die über das Rückenmark, die sonst bei Unterleibsoperationen empfohlen wird!

Am meisten erschreckte mich, daß man durch eine intravenöse Injektion quasi klinisch tot gemacht werden kannst, Herzstillstand- und du an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen wirst! Doch nur die Atmung würde bei mir blockiert, ich künstlich Sauerstoff zugeführt bekomme, und einen Tubus in die Luftröhre .

11. Juni, Samstag. Die ersten zwei Tage (9. Und 10. verdämmerte ich. Der dritte Tag, also heute, soll der schlimmste sein. Wahnsinnsnacht, das war die dritte, fühlte mich in meinem Körper eingesperrt, raste trotz der drei Beutel dauernd aufs Klo, denn auch: der Drang sehr groß und konnte doch meinen Darm nicht entleeren, der Schlauch des Katheders innen drückte wohl dagegen... das ging die ganze Nacht so, das Bett war zerwühlt, die Drainagen lagen einfach so am Boden herum, es sah wüst aus, ich völlig verkleckert, sah wohl auch im Gesicht danach aus! und am Morgen das Riesengeschimpfe des Prof. Doch etwas mehr Disziplin bitte, und gerade sie, sie arbeiten doch geistig, wütete er, der Geist baut doch den Kötrper, müßte ihn auch beherschen können! Und gab ihm reumütig recht, sagte, daß ich doch seit 25 Jahren Yoga treibe... und es selbst nicht begreifen könne, doch wer es nicht selbst miterlebt habe... da konterte er, er habe doch täglich Patienten in ähnlicher Lage...
Er: nachher, wenn Ihnen etwas passiert, bin ich verantwortlich.

Und noch etwas: Jetzt erst wurden die Folgen der Anästäsie spürbar:  tatsächlich wars dann am ersten und zweiten und dritten Tag so, daß ich kaum reden konnte, der Hals tat weh und es war viel Schleim und anderes Zeug in der Luftröhre auf den Stimmbändern und ich konnte kaum reden, L. war die erste, ie mich besuchte, auch Anita kam, und ich konnte mich kaum aufrichten und bewegen. Reden nur sehr belegt!

Wie war es dann wirklich gewesen nach der OP? L.s Bruder Gysi, seltsamerweise, er war der erste, der mich danach fragte, ob ich etwas Seltsames erlebt hätte?. Ich dachte nach, sagte: Nein!
Doch nur halbherzig, da blitzte es mir, daß das nicht stimmte. L. sagte ich, daß vor allem im Halbschlaf allerlei TraumFetzen hochkämen. Sie meinte, ich solle lieber alles ruhn lassen, nicht daran rühren, wer weiß was es gewesen sei!

 15.6., Kathrinenhospital, Stuttgart.
Gestern erfahren, daß in den Lymphknoten und Samenbläschen Mikrotumoren waren! Also wars nicht lokal auf die Prostata beschränkt, wieder ein Schock, mit L. trauriger Spaziergang im Park, die alten Incubi kamen wieder, die Todesgedanken. Obwohl es ja eine Prophylaxe ist, denn die Knoten wurden wie die Semenbläschen herausoperiert. Hätten sich aber verbreiten können, das läßt sich aber erst in 3 Monaten am PSAwert feststellen, daher ist eine Hormontherapie erst dann fällig? Möchte nicht warten sondern sofort alles stoppen. Besprach das heute mit Dr. Mattes, dem Stationsarzt, enem netten Mann, mit dem Prof. Eisenberger kann man sowas gar nicht besprechen. Er hat ja auch kaum Zeit. Überhaup wird man hier sehr demütig. Schon, daß nur auf der U1 hier der Privatstation des Prof. wöchentlich etwa 7 Patienten am gleichen Prostatakarcinom operiert werden, in der ganzen Klinik der Kassenpatienten, also U3,4 und ca. 50 ist Wahnsinn, zeigt auch  wie diese Krankheiteit zugenommen hat, auch weil die Alterspyramite steigt. Neunzigjährige sollen es szusagen alle haben, 80 jährige fast alle!
Prof. E. erscheint schon um 7 zur Visite mit seinem Team, operiert dann, Ops dauern 2-3 Stunden, er geht erst gegen 19 Uhr nach Hause, um halb sieben ist er schon wieder hier. Oder die filippinische Schwester, die um 10 nach Hause ging, um 6 wieder aber wieder in der Tür stand. Es wird enorm geschuftet.

Also der Tag: 5,30 kommt die Nachtschwester, um nach mir zu sehen, den Katheder zu leeren. Dann um 7 zwei weitere Schwestern, die eine gibt mir eine Spritze, macht "Kathederpflege", die zweite gibt mir ein neues Irrenhemdchen und überzieht das Bett neu. Bist ein offizieller Körper, die fummeln alle an dir herum, alles völlig asexuell, schamlos alles. Die Flipina, die mir das Bett machte, neuen weißen Kittel, der hinten offen ist, der Arsch immer frei, mir dann auch die Thrombosestrümpfe auszog, mir die Füße wusch. Erfuhr dabei, daß auf den Filip. die Leute katholisch sind, Moslems und noch Chniesen, Taoisten. Dann noch der Katheder geleert. Und schließlich die Drainage, wo nimmer noch Wundsekret fließt, täglich hellrotes Wundwasser aus der Wundhöhle, 1 Drainage und 1 Katheder, die ich jetzt wie eine Tasche an der Seite trage, damit kaum schlafen kann, immer auf dem Rücken liegen muß!
7,30 Visiste. Der Prof. mit Dr. Mattes, dem Stationsarzt und der giftblonden Ärztin, Dr. Willms, die Assistentin von Eisenberger. Sagte natürlich nichts zu seiner gestrigen Diagnose. Jetzt warten wir mal ab, das diese Sache, die Harakiri-OP-Wunde 25 cm horizontal übert den Bauch, heilt. Schritt für Schritt. Muß er ja auch, um überhaupt durchzukommen. Vorgestern hatte er auch noch einen Vortrag: Prostata, Lust und Leid im Rathaussaal.
Dann gewaschen, Zähneputzen im Bad, sogar Bartfarbe. Das Klo wieder problematisch, wir nennen das Bad „die Folterkammer“, ich sitz da 30 Minuten mit einem Buch. Las Borges Essays: Buddhismus. 

Anruf vom Neffen, der mich heute beuschen will, ganz überraschend. Lud ihn auch nach C. ein. Auch Mutter rief wie jeden Tag an

Die liebe L. kam, wie jeden Tag, ich hatte sie auch wie jeden Tag um 8 angerufen, geweckt und begrüßt, als wären wir noch stärker aneinander gebunden. wir gingen ums Quadrat, hinten am Hörsaal vorbei, wie es uns Prof. E. geraten hatten in den kleinen Park. Schritt gut voran, doch langsam Seitenstechen, genau von de Stelle aus, wo die zweite Drainage gewesen war, und wir mußten umkehren. Begegneten auf dem Gang die Kleine Krankenschwesterschülerin Tanja aus Kasachstan mit zwei Verehrern, die russisch sprachen, und ich witzelte, meine Frau muß mich an der Hand festhalten, sonst jogge ich los!

Um 3 kam die nette Tochter meines Liegenachbran Richter mit ihrem Mann, haben eine Agentur für Bootssailing und Verkauf. Hatten mir ihre Adresse gegeben, muß eventuell die arme Frasquita, unser Segelboot verkaufen, kann ja weder Anker heben, noch Segel setzen etc. Und wenn wir auch die Häuser in Italien verkaufen müssen? Jedenfalls ein totaler Lebensknick ist klar da. Auch wegen dem armen 92jährigen Walter, L.s Vater. Der  wird nie mehr in die Wohnung in den Tizianweg zurückkönnen. Und liegt im  Diaconissenhospital, redet jeden Morgen von Sterben und nimmt keine Nahrung mehr zu sich.

Gerdi kam zu Besuch, der 33jährige Ingenieur, geht nun zu Bosch, hat eine Glückssträhne, wie wir im Jahr v2000 eine Unglückssträhne haben.  Ist lieb, gebräunt unhd kräöftig,  lade ihn ein, er käme ja gern, denk an unseren kleinen Krach, wo er auch geheult hatte, scheint sehr gefhlvoll, damals Streit über die Lebensprioritäten: er wollte nur Macht und einen Mercedes.


16.6.
Aber klar ists, daß meine Prioritäten niemanden interessieren, ganz daneben quasi. Rede heute auch mit dem Bettnachbar – über unsere Wehwechchen, er hat eine OP von unten, das sabberte, jetzt hat er eine Pampoers und eine „Hose“, Blut im Urin, wurde diskutierte vom Prof. und seinem Team, dann auch, warum bei mr immmer noch soviel Secret as der Wunde durch die Dranage kommt. Dies ujd Erbprobleme ja, über Michi, wie er als „Prinz“ v(Schwerbehidertenausweis) durch die Welt geht. Daß er dann auhc noch alles von mir erbt. Richter: Ich würde da nichts weitergeben, lieber alles verjubeln!
Was interessierte ihn da die Sixtina in Rom, weiß wohl gar nicht, was das ist. Ich erzählte davon, war kaum interessiert. An meinen Büchern schon gar nicht.

SprachAUCH ÜBER MEINEN Nachlaß und über Marbach, das interessierte ihn schon gar nicht. Nur: Ach, das hat noch Zeit!

16.6. Und das OP-Erlebnis? Erst heute Nacht kam dies Bild einer Nebellandschaft, als würde die durch einen scharfen Scheinwerfer durchdrungen und darin bewegten sich Gestalten mit seltsamen Hauben.  Doch ich war nicht dort, welches war meine Perspektive, sie schien nicht von oben zu sein, sondern von vorn oder gleichzeitig von oben und von vorn, als wollte ich mich dem Ort nicht nähern wollen. Mein Bewutsein war jedenfalls „außerhalb“, „dort aber geschah etwas mit jemandem, der gar nicht ich war. Dachte zuerst an eine Hinrichtung oder an eine nächtliche Bluttat... Lynchjustiz?
Ich bemühte mich in den nächsten Nächten  mehr heraufzuholen. Es gelang nicht.

Fragte auch meinen Nachbarn, doch der konnte sich an gar nichts mehr erinnern, es sei alles wie ausgelöscht gewesen! Hätte gerne auch andere befragt, werde es noch tun. Dr. Hamm und Dr. Mattes auch. Doch die sagten dann, sie hätten niemanden danach befragt, doch sie wüßten, daß es so etwas wie Nahtoderlebnisse gebe.

Erlebnis dazu!

 
Borges über Buddh. Erlösung, dazu Mensch sein.  Vom Leiden. Ursprung des Leidens, Mittel zur Heilung. Ganzwerden? Nirwana? Ja, was wäre das  ewige Ruhe? Die Transmigration? Was wandert ist nicht die Seele, die gibt es nicht wie das Ich nicht, sondern das Karma, die angesammelte Schswere also aus mehreren Existenzen? Karma verbrennen, das also der Sinn, so diese einzigartige Chance eine Mensch zu sein, in Milliarden Jahren, zu nutzen?  „Gedsetz“?
Gewebe, die wir weben, wachend und schlafend.
Was abedr ist dann die Schuld, die wir zu tilgen habedn, unsere Aufgabe? Leiden, Schmerz, Schock als „Sühne“ „Schicksl“. Ghandi widersetzte sich sogar der Gründug von Krankenhäusern, a sonst das wichtige Leid abgeschafft wrede, und keine Reinigung mehr möglich sei?! Unsinn? Fortschritt also als antigöttliches Teufeslzeug. Wäre das so, würrde ich schon aus prinzip nicht mitmachen, sondern dem „Teufel“cvmich verschreiben                                     

Dann wieder die Untersuchung bei Dr. Mattes. Sonographie Ultraschall.  Nichts besonderes, nur Lympansamlung. Tut weh wegen OP.  Die Zyste an der Niere da. Muß untersucht werden. DANN: Daß auch das Fettgewebe  befallen war, es wurde entfernt, beidseitig die Samenbläschen, dann auch ein Mikrokarzinom in einem der entfernten Lymphknoten. Nicht klar, ob noch was zurückgeblieben ist, muß gestoppt werden. Dann später PSA Wert, der sinkt jetzt erst langsam, könnte noch 8 sein. GEHT DANN WOHL AUF 4.

17.Juni.
Gleich am Morgen Esther, die Üppige und freche, ich solle das Bein hochheben. Ich sagte: Aber andres geht nicht mehr hoch. Lachen. Na ich würde was sagen, aber ich schweige lieber, sonst erzählen Sie es weiter. Nein, ich schreibe es. Also, sag ixch es nicht. Aber ca. 10% können es wieder.
Ja, was wars wohl? Ich stellte mir vor, daß es eventuell Schwestern gibt, auch in den REHAS etc. die sich da auf Erregungstherapie spezialiisert haben, mit sexueller Mitmache etc. fast Geishaähnlich? WIR MALTEN ES UNS MIT DEM Bettnachbar lachend aus.

Doch die Körperschamlosigkeit ist wirklich erschreckend. Dem Nachbarn zu früh der Verband vom OP abgenommen, jetzt sabbert es dauernd, die Wunde ist von unten, vom Anus her.

Auch Dr. Krüfger, der lange Lulatsch kam, Chefoberarzt. Verband meine Drenage aus der Lymphe neu, verkpürzte sie etc.  Immer noch bis 700 ml kommen da raus. Die Lymphen sind weg, die ja eine art filter sind, jetzt fließt es einfach so. So können sie mich am Mittwoch nicht entlassen
Er beruhigte mich auch

Abensd meine Länder R: ärgerte mich irrsinnihg 1:0 veroren gegen Portugal in letzter vMinute, obwohl sie besser gespielt hattejnh. Hagi!! Und diese Aufwertung des Selbstbewuüßtseinhs hätten sie wirklich gebraucht.
Dann D. Auch wieder ungerecht 1:= gegen die Engländer, obwohl die schlechter spielten. Aber 3 Torchancen wurden vertan, doch diue E blockten total ab, machten nur dies sonst nichts! Campbell, der Schwarze.

Hörte die Kommentare von Netzer und Becker. Eben: Alles ist auch Glücksache wie im Leben. Ungerchtigkeit ist normal.

Abends noch die Schweswter 200ml Lymphe. Und um 5 weckten mich die zwei jungen Schwestern da kamen nur noch 50ml. Kann also Mittwochs vielleicht sogar doch nach Haus.
Mein Bettnachbar Richter, ein Batschkaschwabe, auch das! blieb bei seiner Verurteilung: Wer zuerst ein Tor schießt, gewinnt. Basta.
Er hat auch so manches erlebt, war mit 17 bei den Deutschen, Gefangenschaft etc.  Haßt, im Gegegsatz zu mir die Serben. Wurde nach Rußland in die Gefangenschaft deporitiert wie unsere Leute auch.
Ist Malermeister in Rente, 72. Hat 40 Jahre geschuftet. Jetzt führts sein Sohn. Hat schon 1972 seine Frau plötzlich verloren, Hirnschlag. Dann mit seiner mutter die beiden Kinde aufgezogen.

Schlafe nachts, ohne Schlafmittel gut. Morgens nehm ich wieder die Vögeö wahr, die Frische des wunderbaren Junimorgens, haben wieder Lebenslust.

In der Früh dann Dr. Krüger. Er öffnet das „Getackere“, die OP-Wunde, jetzt bin ich frei. Und er meint, ich könnte ab Sonntag schon losfahren. Die Klammern ziepen etwas, aber sonst hat er ja sein Händchen.

Katharinas, eine Mühlbächerin, Schwetster hier, seit acht Jahren hier, heißt auch noch Roman. Und Katharinja. Widme ihr den „Granucci“ in Transsylvanien.


Mit L. über unsere Wohnungsprobleme, kaufen oder mieten. Mit den Zinsen könnte man fast schon die Miete bezahlen, Unsinn zu kaufen. Aber dann der arme Walter. Hatte nachts oft an ihn denken müssen und an dies Ende nun. Schäme mich, daß ich ihm diese letzten Jahre im Tizianweg nicht gegönnt hatte, immer wütend war, daß er nur an sich und seinen „Hofstaat“ dacghte, und das Leben im Großvaterstuhl nur verdämmerte. WIE DAS ABGENOMMEN HATTE; VOR & Jahren stand er noch mit Liselotte draußen und winkte, wen wir nach Italien abfuhren. WIE GERUHSAM UND FAST FADE DAS DOCH GEWESEN WAR; UND DOCH SO; ALS NÄHME DAS nie ein Ende. Und jetzt liegt er nachts da mit seinen dünnen Ärmchen und Beinchen kann nie mehr aus dem Bett hat Panik, so daß sie ihn schon um vier wickeln, möchte sterben und hat sdoch auch Angst vor dem Sterben. Ich weiß, wie er sich fühlt sage ich zu L. habe diese Panik auch nachts. Doch er muß in die Erde. Oder zu Asche werden.Nicht auszudenken. Die arme L., weiß nicht, wie ich ihr beistehen soll, und im Park sage ich ihrs beim Spaziergang: Ich sweiß nicht, was ich deinem Vater wünschen soll! Jetzt haben sie auch noch seinen Safe, wo er seine Goldbarren und L.s  Münzen aufbewahrt hatte, aufgelöst und verfkauft, dann soll die Wohnung aufgelöst werden, NICHTS mehr soll von ihm bleiben, warten alle nur auf seinen Tod? Er selbst auch? War einfach nur, wie auch sonst mnchmal nachts gefallen, stundenlang im Klaten gelegen, dann zum Röntgen dort womöglich infiziert, Lungenzündung, Rippfellentzündung. Kam dann mit Fieber vor über einem Monat ins Diaconissenh. von Tag zu Tag schwächer.

Nachmittags Schswester Esther aus Biethigheim. Hat die
18. widme dem Prof. 2Die VT“ bedanbkt sich sher, Handschlag sogar, fast etwas verwirrt. Sagt der Dr. Wilms , sei bekomme es dann auch. Stottere etwas davon, daß es nicht leichzt zu lesen sei, bin ja von Haus aus Lyriker. Er werde es im Urlaubg lesen. Nachher fast Scham, daß ich es so jemandem gegeben habe, der damit kaujm was anfangen kann. Oder doch? Es ist schlimm, diesen Kompl3ex zu haben, auch nachts. Ist mkir doch sehr wichtig. Und hätte gerne mit ihm noch ein wenig diskutiert, nicht nur da als Patient entmündigt, seine Weisheiten anhören zu müssen. Ande3rerseits bewundernswert, daß er Sonntag noch um 21 Uhr da zur Visite kommt. Und am nächsten Morgen um 7 wieder in der Tür steht, sich meine „Harakiriwunde“ anschaut, die Dr. Krüger „enttackerft“ hat! Diese andauernde erhöhte Temperatur 37,5 etc. schw#ächt sehr. der Prof. – Nun der Körper muß ja arbeiten.
Schlechte Nacht wieder.
Übrigens PSA bedeutet Prostataspezifisches Antigen (also Gegengen, Chaos!)


19./20. Am nächsten Tag wieder diese Ängste, werde um 3 zur CT Tomographie  geholt. Etwas Bammel: Was, wenn die 2cm große Zyste in der Niere auch ein Tumor ist?!
Auch da wieder diese andern Ängste in die 60cm Röhre für eine halbe Stunde reingeschoben und eingesperrt zu sein. Laß mir lieber Valium spritzen. Dazu das Kontrastmittel plus Prescopan für die Beruhigung des Darms. Da liegst du also drinnen und ein Foto nach dem andern wird geschossen.
Starre das weiße helle Röhrenwand an, denke, waruzm machen sie es nicht bunder, gar elektronische Lektpüre. Habe einen Impulsgeber in der Hand um Alarm zu schlagen, meine Stimme hören sie nicht, sie sind über einen Lautsprecher nkit mir verbunden.
Am Schluß Gottseidan: negativ. „Webfehler der Natur“, sie können es vergessen, sagt der junge Arzt.


Gespräch mit Jürgen E. b(er wohl und Peter S. stehn mir noch am nächsten! Und Ingrid B.) Habs ja aber vniemandem gesagt, weil man out ist, wenn du krank bist, auch bei den Verlagen: wozu von dem noch Bücher bringen, so gnadenlos geht das zu.
Ich erzähle ihm meine ganze Geschichte. Und bitte ihn , auch den PSA-Wert ntrsuchen zu lassen, er wird in 1 Monat 45.
Sprechen mit ihm über das Glück, am Wachstum eines kleinen KINDES TELZUNEHMEN; Welt nochmals zu entdecken, daß ist uns mit L. entgangen, nur die Pille ist daran schuld. Bei ihnen wars einfach paassiert, hatten vergessen – so von der Lust überfallen, den Pariser zu ben+ützen.So kam also Emmanuel, der Vongottgeschickte.


Andere,die von meinem Carzinom wissen, rufen nicht an wie HJS.


Abends kommt woieder L. bEntschließen uns nichts zu kaufen. Das Geld anzu legen, damit die eventuelle Miete zu bzahlen.
Hab aber dann nachts doch Ideeen, alles zu verkaufen, dort aus C. wegzuziehen, als wäre ich dort ort nur zu Gast! Sowieso wird nur L angesprochen, sie spielt auch die „Vermittlungssteölle“, als wäre auch meine Krankheit ihre Sache, ich nur ihr Anhängsel. Aber wie soll ich das lösen, gar ein „Neues Leben“ anfangen. Jetzt nach S. zu ziehen, inmitten der Famliy, überfallen von allenj, auch hier Anhängsel. Spielt sich auf unhd in den Vordergrund, wo sie nur kann. Dabei kann ich mir alleslein ganz gut regeln, habs ja auch in diesem Fall getan, sie hat dabei keinen Finger gerührt! Wie also die letzten Jahre? Alles verkaufen? Getrennte Wohnujg? Sehr ratlos.

Im kleinen Park, Bäume, Gras, Blumen, Bänke. Sehr heiß, 35° der Park ist voll mit Patienten und Besuchern, auch Dialysepatienten mit ihren Wägelchen und Apparaten.
Sehr viele Ausländer. Am rührendsten ein türkischer Opa, wirkt wie halbtod in seinem Rollstuhl, umgeben von der Großfamilie, die Kinder und die Mutter streicheln ihn andauernd. ER liegt apathisch da!


Und noch etwas: Außer Piere D. hat aus Italienh niemand angerufen, wir haben da auch niemanden. Sind das Freunde oder intelletuelle Bekannte: Francesco, Tommaso und vor allem Mario P., mein Übersetzer. Von andern ganz zu schweigen, in der >Umgebung hat da eher L. die Bauern-Kontakte.

Müßte den großen Schnitt tun, wie Ingrid das auch emphohlen hatte: Wegziehn aus dem bisherigen nHaus. Einen totalen Lebensbruch herstellen, sonst gehst du drauf! KLAR L.s Welt kist nicht meine Welt, und sie katalysiert auch die Bekannnten uned Freunde in diese Atmosphäre!

Abends Roland Z. sprechen über die Familienstreitigkeiten, Chr. und Mutter, dann auch Mutter mit ihren Spielchen. Und vor allem die Einmischung von G.Z. als ich nicht zu ihrem Geburtstag kommen wollte. Auch mit ihm einen Knatsch.  Überall geht’s ja daraum, daß sie eine ganz anderes en führen, angepaßt und so angeben können. Meine Welt aber ist out und auch nicht zugänglich oder gar anerkannt, wenn sie das wäre nach außen, dann hätte ich es leichter mit ihr! Aber sich darum ümmern ist ja genau das Gegenteil von der Adäquatheit mit ihr.

Kann, soll, muß ich jenes Outsein als mein eigentlichesen kultivieren. Wie? Die Zeit steht mir entgegen, der Gegenwind bläst mir ins Gesicht.

Doch wer steht einem bei, wenn du so schlecht dran bist, doch niemals die Buchhengste oder andern „Freujnde“, nur die Familiy.


20. Dann schon um  halb schs geht’s los. Nachtschwestern. Wir früphstücken am „Büffet“ wie bei großen Hotels hochgezogen, die Serviererinenn sogar wie in Urlaqubsgegegendne mit Strohhütchen. Doch ists ein schrecklicher Glaskast. Neun aufgebaut v57. 43/44 total zerbombt.

Wie jeden Morgen zum FRühstück telefoniere ich mit L. Nachher wieder. Hat sich in den Kopf gesetzt schon  am Dienstag zurückzufahren, hat jetzt alles geregelt, die AOK-Geräte zurück für Walter, dem die künstliche Nahrung besorgt, die Schr#änke für die Wohnung aufgelöst, jetzt kanns los gehen, auf mich nimmt sie keine Rücksicht. Ähnlichesd passiert dem Nachbar, dessen Lebensfreundin will nicht, daß er schon zurückkommt, sie willl die Verantwortung nicht übernehmen, macht einen Tanz, ruft vauch den Sohn an! Diese Frauen! Sind sie egoistischer als wir.?

Auch mit Roland gestern über sie und ihre Spielchen, Tricks und Ticks. Wir sind da viel blöder. Denbka an Ch. und ihre Giftpfeile, die sie raffieniert verschießt, fast an jeden! Ohne einen moralischen Anspruch haben zu können. Ordinär, und rachsüchtig wohl.
Ob mein Sohn Michi das erkannt hat ujnd sie meidet wie die Pest. An seiner Mutter?

Vrsuche kleine Debatten und weg aus der idiotischen menschelnden Atmosphäre. So gestern mit der Heilgymnaistin, die in C. war4, um Giffy Fischer zu v´beswuchen, weio sei seine und Tuttis Bücher gelesen hatte. Ich erzähle von ihm und meinen Sendungen über ihn, wie er sie zesnuiert, selbstzensuriert hatte. Mogen werde ich die „Bodenbeckengymnaistik“ mit ihr übern, alles, was man so braucht: Inkontinenz, Impotenz ec.  Sie meint ich müßte überhaupt noicht zur RHA, in Camaiore ließe sich die Reconval3eszenz sicher besser ausheiölemn.

Heute auch darüber , daß sich Werner K. geärgert hatte, weil ich die Grabrede für Lieselotte gehalten hatte. Dabei welch Unsinn: Aufsterhung der Leiber. Das ergäbe eine Übervölkerung aus den letztejn 100tausend Jahren.
Spreche über die Bibel, Gensis, das hebräische Alfabet, etwa daß die Vokale nicht gecshrieben nur im Kopf des Lesersw auftauchen müss3en als Assozuiationsvermögen, Gnade Gottes, ujm einen Snn im „Körper“ des Wortes zu erfasssen.

Meiste Zeit in Borges gelesen (Doe letzte Reise des Odysseus. Essays)

Lehrmeister der Menschheit waren mündliche MEISTER: Sokrates voran! Pythagoras auch. Christus. Buddha. Dier Bibel?
Lesen, Schreiben als einziges ches Glück. Wozu dann allesandere, auch meine Nachflge und Enkelsuche. Blödsinn. Muß wieder konsequent werden, asuch in meinem Kleinen.

Möchte nicht an die persönliche Unsterblichkeit glauben. Gräßlich wärs.
Wichtiger diese blöde äußere Welt wieder relativieren wie früher auch!!!
Demokritz riß sich die Augen aus, um diesen dummen Schein, an den alle glauben nicht bmehr sehen zu müssen! Wichtiger sind doch die Bewußtseins zust#ände und Wahrheiten, die während des Lesens, Schreibens, Gesprächs entstehen, da lohnt e sich zu leben, sonst vists rein ordinär.
Wär nicht dies die Freiheit! Weg von dem Garten, dem Boot den Häusern, dem Auto, die uns zu Sklaven machen, nur mein Werk! Dazu reichte n 2 Zimmmer plus Küche, Bad. Die Bücher und Msk.
Sonst nichtsw hinterlassen!!! Alles da hinein investieren. Die Familienblöädheit etc. nicht weiter mitmachen! Boot vor allem weg!
Und müßte D. sein doirthin gehöre ich gar nicht, bin reiner Kolonialist! Interessiert mich auch nicht!

Brauch das dortt nicht mehr, klar! Und diese „Signora“ bis ans Ende der Tage.
Schöne Wonnen der Gewöhnlichkeit!

Die Entelechie ausleben, nicht den DS: es ist das A und O.Borges: vielleicht ist das das Glück, wen jenes hochkommen kann, nicht diese Kleinleiste des Idioten DS. Und sein armer KÖRPER ETC:
Berkwlwy. ROT HÄNGT VON UNSEREN Augen ab etc.  Hume ebenfalls. Kant dann. Und die neue Physik- ist doch klar alles! Und ich barfme dem eleneden Besitz und Aktiioen und so nach. Soll sie dcoh mehr nehmen und so RUHE GEBEN:
„Es denkt, also existiert etwas“ – nich ich denke also bin ich.

Abends L.und Brigitte K. kann noch alles sehr gut, geh normal. An den armen Dialysepatiente und Cehmotherapiep. mit ihrem Galgen vorbei. Reden wieder über das totale aus der alten Zeit, unseres bisherigen Lebens. Reisen nund genießen, nicht bnur vor dem Papier hocken. Nur noch Veröffentlichungsstrategie. 2St. pro Tag mehr nicht. Dann für 2 Wochen ausbüchsen. Wie es auch Ingrid B. getan und geraten hatte. Brigitte hatte sichz sogar vorgenommen, wennn alles gut geht, dann sich scxheiden lassen, ganz neue3s Leben bginnen und genau so kams.

Vielleicht doch alles in >>I. verkaufen ujd Geld verpulvern. Reisen etc. Plus auch mein Werk mit Geld, Leute anstellen etc.

Abends dann die beiden Spiele. Die deutschen fußkranken Millionäre, die gegen die portugiesische Ersatzmannschaft 3:0 verlor.
Und meinhe guten Rumänen, die ohne Hagi und ohne Popescu, in einer enormen KRAFTANSTRENGUNGUG (Moldovan, Sbg.) und wunderbarem Paßspiel die Engländer 2.3 schlugen. Das muß ein Jubel zuhause gewesen sein. Und stärkt die Moral dieser armen Nation.

Tutzi F. rief wieder an. Sagte, es sei doch merkwürdig, daß wir alle, auch nach 30-40 Jahren mit bunseren Rumäen hielten.

Sehr schlechte Nacht, trank Wein, dann Schlafmittel, erst gege 3 eingeschlafen. Um halb sechs schon Nachtschwestern, dann der Wechsel. Um 7,15 der Prof. Sehr freundlich heut. Verordnete mir wegen der geetrigen Zystografie (undichte Stelle), aber auch Lympfe, die Drainage immmer noch 240ml, und nun gelb wie Urin. Eine Probe wegen Karitiningehalt genommmen, bis Montag Klinikaufenthalt, auch weil die Dranage wie mit tausend Nadeln bei Bewegung stricht. Vielleicht hat aber die Schwester da beim Auswechsweln des Beutels einen Fehlre gemacht, denn vorher vüberhaupt kein Schmerz. etzt wieder einh Uktraschall durch Dr. Mattes. Und neuer Beutel. Hab ihm die VT mit EW


20.Juni. Einige dt. Schwestern sind ekelhaft. Die Rothaarige. Aber auch Esther ironisiert nur: Ach, sie armer Mensch.
Die Ausländerinnen sind viel feinfühliger und lieber.

Jetzt bin ich allein. Hab mir wenigstens E-Mai einrichten lassen. Der Techniker war nett und geduldig. um 2 verabschiedete sich mein "Zivi“ Tobias. Er will Medienwirtschaft studieren. Er ist 22. Ja, der Ernst des Lebens beginnt erst nach dem Studium. Frau und Kind, Job etc.

Dann kommt die Rothaarige wie eine Furie rein, mißt die Temp. 38 und Blutdrucvk 135-88. 88 auch Puls. Mit kleiner Sanduhr. Sie ist mir herzlich mpathisch, nicht nur weiol sie so hexisch und mager aussieht und sich auch so benimmmt.
Ich bitte sie dr. Mattes zu rufen, wenn er kmmt. Sie: Ich habe auch anderes zu tun. Dannn kommt sie doch nimmt den Urin mit, wieder Furie: Sie haben einen Urinaffekt.  Und gibt mir Ciprobay, ein Antibiotika. Sehr wichtig. Ihr Urin ist ganz violett, ist mir fast in der Hand explodiert. Sehe nach. Pustekuchen, in meinem Beutel ist es weiter goldgelb.

Sie ruft nur von der Tür, da bräuchte man Zeit, um diesen Infekt auszuheilen.


In den Mails auch besworgte Anfragen aus Italien von Franc3esco. Aus der Schweiz von Gabrielle, die sich lieb nach mir erkundigt, ebensi Fred F.
Mincu willl meinen Gedcihtband machen. Sonsdt kaum nachrichten.

Der Arzt, er hatte mich auch geröngnet, mach noch eine Ultraschallaufnahme. Beruhigt mich, das käme oft vor: ber den Katheder Urin infiziert. Hoffentlich hab da jetzt nicht eine Blasenentzündung mit den entsprechenden Schmerzen.

L. rufe ich an, erzähle ihr einiges! Sie ist todtraurig!
Jetzt wird es noch 2 Wochen länger daueren.

Ein Nachbar kommt rein, angezogen von meinem Laptop. Er langweile sich zu Tode



Las heute über diesen Ernst bei Borges. Über Zeit. d.h. Ewigkeit Sie ist all unser Gestern, alle Gestern aller bewußten Wesen. Die ganze Vergangenheit von der wir nicht wissen, wann sie begannn. Und dann die ganze Gegenwaet. Dieser gegenwärtige Moment, der alle Stdäödte, alle Welten, den Raum zwischen den Planeten umfasst. Und dann die Zukunft. Die Zukunft, die noch nicht erschaffen sind, die aber doch existiert!
Cioran sagte mal, die Hölle sei die Schlaflosigkeit, weil es da keinen Unterbruch gebe. Nur so können wir es überhaupt aushalten, als begänne alles neu! Aber auch bei Schopenhauer #ähnlich. 
Eigentlich ziemlich einfach Borges Gedeankengänge, aber eingängig.



Swedenborg von Borges. Erotische Träume vor der Bekehrung?
Seine Erfahrujng, die andere Welt viel lebhafter als diese, Farben, wirklicher.Diese nur ein Traum. Unbekannte sprechen  mit unsw.

Erlösung nicht ethische Natur. Sondern nur in die Gegend, wohin wir gehören. Auch Wüste und Genüsse: Hölle?



22.6. schmerzen heute wegen der Drenage. Kann mich kaum waschen, zähneputzen. Essen. Sag   es L. sie tröstet mich.

Dann der Sationsarzt: meint, es seien nur noch 60ml, ein Schlapsgläschen.- Und spätestens Samstag könnte die >Drenage raus. Ebenso der leitende Oberarzt Göritz, der mir auch die Drenage verlängert, was reinspritzt, was sehr erleichtert. Auch Schwester Nathali und Esther werden netter.

Gysi und Rose kommen, dann Heide und Sigurd. Erzähle ihnen den neusten Stand, alle hören aufmerksam zu. Sag ihnen noch von Walter, daß er was gegen Depressionen bekommmen müßte. Parkinson geht meist Hand in Hand mit Depress.

Erzähöl von der polnoischen Scgwester, die gestern vom Wunder des Körpers sprach, wie der das alles schaff, und auch die OP verkraftet .
Sag, wie ich das zu schaffen versuch: red dem Bruder Körper gut zu, mein Kind mein Armer, versuch ihn vom Kopf loszukopppeln, das scahfft der auch allein, muß aber wahnsinnnig arbeiten, woies auch der Prof formuliert hatte: Der Geist baut den Körper, versuchen sie,nicht auch noch mit ihm mitzuleiden!!

Michi und M. haben mir per Fleureurop sehr schöne Blumen geshickt. Natürlich nicht er. Aber immerhin, samt Briefchen!
Dann L. war schon wütend, weil sei sich als meine „Vdermittlungsstation“ sieht, über mich mit ihren Freundinnenen (Ziegen) über mich redet.

Kleiner Spaziergang mit Schmerzmittel. Erklärte ihr dann, daß unser Leben total verändert werden müßte, wir nicht mehr in Italien leben dürfen, dort haben wir nichts verloren, niemand kennt mich, niemand liest meine Bücher. Von den Freunden hat sicj ein einziger gemeöldet.

Mindestens 7 Monate hier, Rest dort, wie das auch andere tun, so die Zadeks. Was sollen wir noch dort, Pensionäre spielen, nicht mal Reisen können wir von Italien aus machen. Merke, daß ich gar nichts vfühle für das Land.
Und immer nur frustriert worden.
Verbiete ihr, den Leuten über mich Auskunft zu geben, wer ein Herz für mich hat, ruft mich an.  Nicht auf Umwegen, wie das HJS und seine Freundin getan haben. Klar ist, daß die „zu ihr gehören“, nicht „meine Leute sind“?
Wehrt sich blöd: der wußte doch nicht, daß man dich anrufen kann. Lache: Und du, konntest es ihm nicht sagen?
Und dann dauernd diese Wehleidigkeit, wie sehr sie leide!
Na, da wünsch ich dir mal meine Schmerezen an den Hals, da kannst du mal vergleichen!

Telefonat mit Niti, sie kam von Passau, bereiten eine Donaufahrt und Sendung vor. Ist umlagret von ihrem kleinen Jean, der quängelt, und die Große hat ihr 4 und 5 aus der Schule nach Hause gebracht.  Eigensinnig und faul sei sie. Genußsüchtig wohl auch. N. hat zwei meiner alten Sendungen über die rumänische Revolution im Auto gehört (Tun was gteschieht!) das rührt mich. Bemerkt3e, es seien ja eigentlich Frauensendungen, meine Arbeiten!

Sage ihr, daß ich ja auch mithalte, ein Donau "Flußbuch" erscheine, wo zwei Gedichte von mir abgedruckt sind, die aber eher zu meinem Zustand als zur Donau passen. Lache: "Erinnerungen an die unvorstellbare Langmut der Zeit"....: "Warm, ein sonnengewärmter Span, das Element Holz/ Unter der Haut Geruch der Erde nach dem Regen" . Diese ersten Kindheitserinnerungen im Baruchhaus, meinem Geburtshaus in Schäßburg, sie kommen jetzt in diesem ins Elementare zurückgeworfenen Zustand intensiver hoch als je, sage ich zu Niti. "Wir aber haben gelern,/ sternklare Kälte/ ZUZUDECKEN MIT GESTOTTERTEM TROST/ aus Bibeln und Alphabeten,/ zuzudecken wie den/ Betrug der Staaten, Becshiß der Wirtschaft..." "UND DER UNABWENDBARE /TOD/ Ein Märchen/ den andern/ zugedacht."


Nachts mit Schlafmittel. Starkes Schwitzen, wie in Schweiß gebadet. Der griechische Pfleger wecheslt mein Hemd, meine Decke! Obwohl esw Gottseidank kühl ist draußen, ungewöhnlich für diese Jahreszeit, höre dauernd die Wetternachrichten, Angst vor neuer Hitze. Doch es soll weiter abkühlen!

23. 6.  Noch radikalere Vorstellungen beim Erwache3n über den Lebensknick und die notwendige Trennnung. Um 7 der Prof mit Dr. Mattes.  Die Drenage nur noch 40ml, der Prof entscheidet, daß sie Samstag raus kann, ich aber bis Montag bleiben muß: Zystogramm.Dann käm auch der Katheder raus. Endlich. Es schmerzt schon der Harnkanal.
Den Harninfekt hätten sie im Griff mit Antibiotaqka. Kaumk noch Fieber. Hat also gut angeschlagen!

Lese in der ZEIT, beantworte mails, die Nachfragen nach meinem Zustand.
Dann überfällt micvh, nach zwei Telefonaten mit L. und ihrem Besuch, wo ich sei doch nur bitte, daß sie die Telefnnur. weitergeben soll, wenn einer interessiert ist an meinem Zustand ist. Ich doch nicht der „marito della signora“ sei, hier schon gar nicht. Und wieder dies Gejammer, wie schlecht es ihr gehe, fast obszön. „Ach, du Arme“ spotte ich!
Ich soll ihr doch sagen, was nun los sei. So, daß due es deinen Ziegen weitererzählen kannst. Beonsders vwütend bin ich auf I., die sich jetzt vwohl auch noch einbildet, sie habe mir den Platz hier vertschafft, dabei war ich hier längst angemeledt als sie (über Prof. Fetcher) auf die glorre3iche Idee kam. Und der sogar hier angerufen hatte.
Aber vangerufen hat sie seit ich operiert bin hier kei einziges mal. Hat micht nur vorher schlimm beleidigt mit „Schaf“c und so. Und hat balles nur vaus b“Pflichtbewußtsein“cgetan, eine „deutsche Professorin“ aus dem protestantischen Norden. bDie kann mir von jetzt an total gestohlen bleiben.
Und die andere Freundin aus bC. auch, die es immer so treibt, egal, wie nah meine Interessen sind, wie sehr sie berührt werden, sie verhandelt mit L. ich wird einfach ausgeklammert, sogar jetzt, wo es schließlich um mein Leben ging. Ärgerlichz auhc, daß sogar meine Post, die jetzt bei ihr aufläuft herumkottert und so briefe liest und L. mitteilt, sogar wenn ich danebensteh, da könnte ich vor Wut pölatzemn. Da möchte ich mal dies L. sehn, wenn ich das mit ihren Dingen so handhabedn würde, die ist wie ein kleines Kind mit seinen „Spielsachen“ plus Machtinstinkt völlig verrückt, und vielleicht sinde diese Taten jetzt nur die Umkehrung, sie genießt es, mich zu entm,achten, meine „Vermittlngsstelle“ zu sein. Mit Horror denke ich an unser weiteres Leben da unten als „il marito della signora“. Und bin fest entschlossen, freilich nicht nur wegen diesen Kleinigkeiten, die gar nicht so klein sind, Italien aufzugeben. Nach München ziehn, allein, am liebsten aber nach Siebenbürgen. Doch wie läßt sich das alles realierenh, ich in meinem Zustand! Wieviel Zeit und wieviel Kraft hab ich überhaupt noch.
Jedenfalls konzipiere ich einen Abschiedsbrief.

Mit Ingrid lang telefoniert, died eben ihre neue Enkeltochter erwartet. Glück. Weniger Todesangst.  Sie rät mir zu aölternativen Therapien. Hatte ebenfalls Krebs, Mammo? Und das vor 28 Jahren. Mistelinjektionen (anthroposophisch)- auf die sie schwört, hätten sie geretttet.
Sprechen über unsere Bücher, ist weg von Herbach u. Haase, nachdem sie in Berlin beide kennengelernt hatte. Es sei zu lau gewesen, da könne sie sich doch besser selbst vertreten. Fragt nach meinem Liebestagebuch. Lange Bank bei Haase, sage ich. Von der Graf ist sie weg, und die wolllte ein Honorar fürs Gutachten. H. hat sie auch nnicht anbringen können, war vauf der Messe mit seinem Mansukrip winkend von Verlag zu Verlag gegangen. Nichts.
Soviel Mißerfolg überall. Ich wird immer mehr auf Elektronisches setzen.

24.6. Nachts wieder schlechter Schlaf, Nachtschwitzen wie verrückt. Ilias der griechische Pfleger hilof mir hinwegzukommen, will mich wechseln. Doch ich laß das jetzt. IN DER Früh ab 6 er läßt den Beutel mit der Lymphflüssigkeit ab, Gottseidank nur 12ml, also dann heut wird ich den los und die Schmerzen? die mich elend nerven und schwächen, mehr noch als die OP. Auch das Dauerfieber natürlich!
Komisch, in der FRüh dann die Rothaarige (Gabrielle) seit sei weiß, daß ich TB schreibe, behandelt mich wie ein rohes Ei, fragt, ob sie mir den Rücken waschen soll, ob ich was brauche, ob ich Tee haben will usw. 
Will aucvh den leitenden Oberarzt Dr. Göritz herbeischleppen, damit er mir endlich die Drenage entfernt. Sei leiedr schon nachhause.
Inzwischen L. Vpon großer Vernunft, es sei an der Zeit, daß wir uns endölich gegenseitig stützen, jett, wo es so schwer ist.
Mutter ruft an.  Rate ihr zu Anidepressiva, sie schläft schlecht. Rührend ruft sie täglich, morgens und abends an, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.

Gegen 12 kommt Niti, bringt mir auf CD ihr „Morgenläuten“, dann aber auch Isoldes (Ohlbaum) Dennn alle Lust willl Ewigkeit, mit einer schönen Widmung, die so gut passt: „Liebe u7nd Tod das gleiche Geheimnis?“
Reden über die Vorteile der Frauen heute. Meine Erfahrungen aus dem „Liebestagebuch“: daß die Frauen, die Männer zurücklassen, weil die teile, Frauen aber erstreben ein Ganzheitsleben, eine Entwicklung, Kinder und Job, Sex und Liebe, Hunger nach Welt und Familie. Die Männer geben sich unneugierig oft mit ihrem Erreichten, dem „Job“ zufrieden.
Und wieder Familiäres: daß uns unsere Eltern schmallippig erzogen, pflichtkantig, pobwohl sie es selbst nie so gewesen waren. Ich bin da entkommmen. Doch meine Gescfhwister sinds im „Ehrenkäse“ geblieben. I. hat den ungeliebten Mann geheiratet, nur weil sie es ihm versprochen hatte (versprechen muß man halten). Und Niti meint, sie sei viel unmoderner als meine neunzigjährige Mutter. Und der Streitpunkt, das was mir G. bis heute vorwirft, daß er sich ijmmer nur angepasst habe, ja stimmmt. Daß er seine Heiterkeit, Unbeschgwertheit nach der Heirat verloren hatte. Er war früher kommunikativ ujd volller Humor gewesen, viel mehr als ich. Jetzt schlägt ihm anscheinend sein Sohn nach, der sich von seiner Unterdrückungshexe befreit hat (die kleinere Mutter mit Kuratel) und frei, nun in eine Rumänin verliebt ist!

Erzähle wieder von Roland A., daß ich seine Aussagen, auch über seine Verbrechen in Flossenbürg (Hinrichtung von Bnhoeffer ujnd Caaris) auf Band habe, das jetzt eigentlich veröffentlichen solllte, ebenso wie den Capesius-Text.  Und auch die vielen Bänder mit den Eltern, Elfi, Herlmut. Aufnehmen in die „Heimatstadt der Toten“?

Gestern Gere. Brachte sogar von Ch. Kuchen und Äpfel. Was bleibt, ist tats#ächölich nur die Familie, die im Ernstfall da cist, wenige Freunde. Und die auch nur sporadoisch. Gutes Gespräch. Auch über die Erblichkeit des Prostatakarzinoms. Er istr Lektor bei Thieme, also! Und bringt mir andauernd auch Fachliteratur, jetzt Van Deest: Heilen mit Musik und Praktische EGG-Deutung. Sie haben ja im Karduiogramm einen Schenkelblock festgestellt. Und da kann es schon erschrecken, wenn da steht, daß der Bölock bei Myokarditis, koronarer Herzkrankheit und linksventrikulärer Hypertrophie auftritt. Muß mich späöter vdrum kümmern. Viellelociht kommt dies periodische Herzweh und Flimmernb, Kurzatmigkeit etc.  davon.

Bei uns die P. wohl vererbt, bekniee G. sich den PSA-Wert untersuchen zu lassen! Der Onkel H. hatte sich operieren lassen. Und Großvater „hatte etwas mit der Prostata“ als er 86 war. Ist an „der Linge“ gestorben. Hatte er Prostatakarzinom mit totaler Streuung. Und Elfi ist ebenfalls an Lungenkrebs gestorben. Von anderen wissen wirs nicht, die sind wohl zu früh verstorben.
Immer mehr kommt S. in meine Ernnnerung. Ich erzähle Gere von meiner Fortsetzung der VT, der „Heimatstadt der Toten“, wo ja nach dem toten Vater, ja, nach allen Toten, zu denen man gehört, gesucht wird!

Und dann Musikthzerapie. Das müsste doch bei Krebs besonders wichtig sein, ins Schwingungssystem und Informationssyste eingreifen, heilend. Wie Meditation, Schreiben, Gebete. Konzentration also aufs Außerich! Künmstlerische Form der Behandlung, wie sie für Patienten ja auch Navratil in Klosterneuburg betrieben hatte. Wann wars, ach 1980 unser Bewesuch in Wien, dann mein Hörspiel mit O-Tönen, Kunstkopf „Königin die bWelt ist narrr“!

MIT DER NUN ENTFERNTEN Drenage geht’s viel besser, kann gehen, aufstehn, kaum Schmerzen mehr. Mit L. einen langen Spaziergang nter den Säulen, es nieselt, es ist kalt. Im Zimmer dann wieder kleiner Streit wegen des neuen Lebensstils, nämlich die nZeit zwischen D und I zu teilen, mindestens 6 Monate hier zu leben. Was haben wikr auch in Itaklien verloren. Nachts dachte ich, wir haben unser Leben in jener schönenen, ereignislosen Gegend ohne Menschen, Ere3ignisse, Beziehungen einfach verpulvervt, wasw bleiben sollte, die dabei geschriebene Literatur kommt nicht an. Villeicht ists auch meine Sprache, meine Erfahrungslosigkeit nmit vdiesem Land, wo ja meine Leser sind, die mich zum Mißerfolg verdammen. Wie ein kleines Kind beharrt L. eigensinnig darauf, dort leben zu wollen, sie fühle sich in D nicht gut.
Hate mir doch vorgenommen , nicht mehr nur vor dem PC zu sitzen oder vor dem Papier, und dann, in jener gr+ünen Einsamkeit, was sollen wir vda, Pensionäre spielen, im Garten Zeitung und Bücher lesen, nach Bugnagno spazieren gehenn miit dem Hund? Keine Freunde, Keine Connection, niemand kennt mich dort ,bin ein totalöer Nobody, wer sollo das dort zur Kenntnis nehmen, was ich dort /deutsch/ schreiben? im „Niemkandsland“!

Dann rief Mutter an.  Es ist schon so, daß sie viel karger und eigensinniger geworden ist, eben alt, sie wird 90.

Abends dann Rumänien-Italien, fällt mir nicht im Traum ein mit den Italienern zu halten, sie sind die Gegner, und bin verzweifelt bei den 2:0. Die Rumänen spielen sehr gut, wenn auch zu kurz gepasst, und können nicht schießen! Hagi bekommt dann auch noch die rote Karte. Mit 10 Mann verändert sich das Resultat nicht, sie hätten gewinnen können, doch immer nur Pech, Pech hat diese Nation, egal auf welcher Ebene. Und dann ärgeer ich mich, daß bei allen, be Portugiesen, Italienern, Süanieren, Holländern etc. auch die Trainer zu Wort kommen, die Fans gezeigt werden, nur über vdie Rumänen spricht niemand, sie zeigt niemand, keien Fas et. So werden sie immer schon übergangen, als gäbe es sie gar nicht, und Kommentatoren, Speaker etc. hielten eindeutig mit Italia. Es hieß sogar, es sei für Europa besser, wenn sie siegten, auch aus wirtschaftlichen etceragründen.

Schlief schlecht trotz Schlafmittel, hatte auch während des Spiels schon Lebenskürze- und Todesgefühle, das kann ja gut werden, wenn die wieder kommen, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen werde.

25.6. Ilias der Grieche „legt mich trocken“, geht um 6. Hat zwar die nächtlichen Schweißausbrüche eingetragen, doch, so meint er, die liest ja der Doktor soweiso nicht das müssen Sie ihm sagen!

Beobachte, auch beim Lesen jetzt von „Eros auf der Flucht“ von Hochkeppel über Picassos erotische Kunst, ob meine Libido noch funktioniert, noch Interesse da ist, wenigsetns mental. Ja, sie ist da. Gottseidank.
Und als die schöne dunkelhaarige Marie aus Mährisch-Ostrau (ich fragte sie, woher kommen sie? – Ich bin eine Tschechin!) ganz selbstverständlich die „Kathederpflege“ machte, also meinen Penis wusch, die Eichel sanft massierte, da tats nicht nur weh. Ach, was ist aber solch ein Patient für eij armseliges, bemitleidenswertes Objekt, ich mit dem gelben Schlauch in meiner Harnröhre, der zum Kathederbeutel führt. Welch ein Liebstöter.
Einzig Esther hatte damit anzüglich gespaßt, vom Vögele gesprochen, das man sehe, wenn ich da sitze und schreibe.  Was denkt sich wohl Marie dabei, wenn sie dies armselige Wesen so reinigend anfaßt. Den Schwanz da, der immer nur winzig über den Hoden sitzt, und ob er je noch mal wachsen wird, je nochmal in eine Furche reinkann?
(Hat Marie das nur aus Nostalgie getan, weil ich behauptet hatte, meine Vorfahren kämen aus der gleichen Gegend, hatte ein wenig geschummme3lt, sie kamen ja aus der Slowakei, Tyrnau!?)

Niti, die ja wußte, wie ich von der Liebesgeschichte und dem Liebestagebuch und den Trostlieben und Diana und und – dann zum Gegenteil kam, zum Tod, hat gut gewählt mit dem Geschenk „Denn alle Lust will Ewigkeit ...“  von Isolde Ohlbaum, der Autorenfotografin. Haben die beiden wirklich so viel miteinander zu tun: „Eros und Thanatos“ – auf den Friedhöfen ists verewigt! Doch ist das nicht nur wahnsinnige Nostalgie, wennn da zwei Tote in Stein sich umarmen oder wie bei Heloise und Abaelard für “ewig“ nun nebeneinanderliegen?
Schöne Gedichte dazu, die fast auch an die Heimatstadt der Toten denken lassen und an den Herrn D. Heine:

Du hast mich beschworen aus dem Grab
Durch deinen Zauberwillen,
Belebtest mich mit Wollustglut –
Jetzt kannst du die Glut nicht stillen.

Preß deinen Mund an meinen Mund.
Der Menschen Odem ist göttlich!
Ich trinke deine Seele aus,
Die Toten sind unersättlich.

Ein sich ans Leben klammern, es nicht fassen können! Ein Denkmal setzen, Leben, leben, leben – zum Trotz? Oder ein Hinüber gemeinsam? Ein Beschwören, des Schönsten, was es hier gibt – als leuchte es uns aus jener andern Welt heim, die uns erwartet? Und die wir nicht mit Körperängsten angehn dürfen, diesem Abgrund, was alles an Schmerzten, an Eingesperrtsein, an Schrecklichem uns auch nach dem Tod vielleicht  erwartet? Doch wir haben ja zumindest auch eine Geburt hinter uns, Eingesperrtsein, enger Kanal, Finsternis... auch das kaum vorstellbar, ists nicht wie ein lebendiges Grab? In der Maramuresch heißts, als wäre Geburt Gefangenschaft und Tod Befreiung: Weinen bei der Geburt, Lachen beim Tod! Überhaupt gibt es dort noch wirklichkeitsentsprechende Riten beim Begräbnis, die richtige Auffassung vom Freiwerden, bis hin zum Nahtoderlebnis.
Nur ists so mit Popengeseiere und orthodoxem Singsang und Gemurmel durchsetzt, daß alles unerträglich wirkt, schlimmer noch als die andern Riten, unsere. So möchte ich sicher nicht begraben werden, so unfrei, in einer schier abergläubischen Gemeinschaft, die auf die Kirche schwört.– Auch Frossards Erlebnisbericht „Gott existiert“ ist deshalb unerträglich, weils wie eine Propagandaschrift für die katholische Kirche wirkt, welch Unheil doch diese Kirchen alle sind, wie sie das reine Todesereignis der wirklich göttlichen Natur, die so etwas nicht braucht, im Gegenteil, etwas ganz anderes sind, als sich Pfaffen vorstellen, versauen!
Erinnere mich jetzt an einen Besuch eine Freundes, ev. Pfarrer und seiner Frau bei uns in C. Ich sprach über diese Dinge, und der einzige der sie nicht begriff, sie sich sogar von L. und seiner Frau erklären lassen mußte, war der Pfarrer, es stellte sich heraus: ein Ungläubiger und eher ein Pragmatiker, gar Materialist, der nur an den Körper glaubte.

Telefoniere mit L. Wieso ist Brigitte eigentlich an den Eierstöcken operiert worden?
Sie hatte so einiges, so auch Reste des eigenen Zwllings, der sich nie entwickelt hatte, nie geboren wurde, in sich. Sagte L. wie gräßlich das doch sei, dies langsam in sein eigenes Körpergefängnis im Mutterleib, diesem Grab , hineinzuwachsen. Wer mir das sagen würde, nehmen wir mal an, einer freien Seele im Wartestand (vgl. Platon und Weizsäcker) – es gäbe nichts Grausigeres, als in diesen Fleischkanal hineinzumüssen, neun Monate total gefangen. Wer möchte da noch an die Wiedergeburt glauben, sie gar selbst mitmachen? Von anderen Formen, wie Pflanzen, gar Ameisen und Mikroben ganz zu schweigen, von denen etwa Borges schwärmt. Wie schön dagegen das reine Nichts, die Körperlosigkeit auch, die wir ja schon jetzt „denken“ und empfinden können, als sehnten wir uns nach ihr!
Und dann diese blöde Bachmann, die an eine Geliebte nur als „Skelett“ denken kann, sie mit dem Körper identifiziert:
Und darum will ich dein Skelett noch als Skelett umarmen und
diese Kette um dein Gebein klirren hören am Nimmermehrtag.
Und dein verwestes Herz und die Handvoll Staub, die du
später sein wirst, in meinen zerfallenen Mund nehmen...

Wie elend makaber, wie geist- und lieblos! Das sind unsere Poeten auch heute! Reine Körpermaschinendichter!

Dr. Göritz zur Visite. Sags ihm von den Schweißausbrüchen nachts. ER: Das gehört dazu.


(Seh jetzt bei Isoldchen, klar: Doch alle Lust willl Ewigkeit ist klar – von Nietzsche, nicht von Wagnee, nämlich = Mensch! gibt acht!)

Inge ruft as Rhodos an. Herrliches Wasser, kalt, doch Luft heiß.

Höre Mahler die Fünfte. Möchte sie vielleicht hören, wenn ich gestorben bin. Den ersten Teil.  Und versinke dabei. Plötzlich zuckt diese Erinnnerung auf, hatte ich alles vergesse, was mit mit mir geschehen war. Das weiße Nebelllicht mit den Schatten und Gestalten dahinter... Und daß alle Angst weg war, ich dachte, jetzt bist du hinüber, jetzt stirbst du...

Und das Rilkedicht las ich eben, das alles weiß – und auch zur Heimatstadt der Toten passt:

Er wußte nur vom Tod, was alle wisssen:
daß er uns nimmt und uns in das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,

hinüberglitt zu unbekannten Schatten,
und als er fühlte, daß sie drüben nun
wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten
und ihre Weise wohlzutun:

da wurden ihm die Toten so bekannt,
als wäre er durch sie mit einem jeden
ganz nah verwandt; er ließ die andern reden

und glaubte nicht und nannnte jenes Land
das gutgelegene, das immmersüße –
und tastete es ab für ihre Füße.



Dannn ein anderes wunderschönes Gedicht aus Isoldes Fotobuch von C.G. Rosettti:

Bin ich einst tot, mein Liebster,
Sing keine Trauermessen;
Pflanz mir zu Häupten Rosen nicht
Noch schattige Zypressen:
Laß grünes Gras mich decken,
Das Tau und Regen näßt;
Und wenn ihr wollt gedenket,
Und wenn ihr wollt, vergeßt.

Ich sehe nicht die Schattten,
Spür nicht des Regens Fall;
Hör nicht den schwermutssatten
Gesang der Nachtigall;
Und träumend lang im Dämmer,
Der nimmer steigt noch fällt,
Wer weiß, ob ich gedenke,
Ob ich vergeß der Welt.

Nathali kommt. War gestern bei der Sonnensonnenwende in Nürtingen. Übersfeuerspringen. Das gibt’s also noch.

Auch die Rothaaarige ist da, Gabrielle, wohl Oberschwester.  Wieder sehr nett, ist auch gar nicht so übel, nur etwas hysterisch.
Schimpfen über die SW-Seite des Zimmmers, und daß ausgerechnet die Privatpatienten keinen Balkon haben, wurde verschoben, weil Naßräume benötigt wurden! Die Architektin Schnelll hat das uns eingebrockt.

L. kommmt. Wir sind schon auf dem Gang zum Spaziergang (ich kann gut gehen, keine Schmerzen mehr!) kommmt der Prof. zur Visite. Begrüßt uns mit Handschlag. Ist sehr frteundlich und mit L. zuvorko
mmmend gentlemanlike. Fragt nach Schmerzen. Keine, nachdem der Beutel entferfnt.  Und wannn solllte die Zystogramm sein. Morgen sage ich. Alos gut, versuchen wir es morgen. Und jetzt können Sie spazieren gehen.
Die frische Luft und das Gehen tut mir gut.

Wieder im Zimmmer scdhmieden wir Pläne. Mit dem Booot nach Portovenere etc.

Telefonat  abends mit Christel und Piero, die rührend aus C. anrufen. Mir erzählen, daß auch ihr Freund W. von Eisenberger operiert worden sei, und alles Ok ausgegangen war. Op vor 2 Jahren.

Gestern abend noch ein Brief von Irene. Ich hatte ihr geschrieben:
liebe Irene,
dankbar bin ich dir, daß du mir schreibst und an mich denkst, ich sitz im
krankenhaus, bin geschwächt, hab schmerzen und einen totalen lebensknick,
nichts mehr ist so wie es war, auch jeden liebesmöglichkeit ist wohl vorbei,
dafür hat mich der tod im griff, mit dem ich bisher eher theoretisch
umgegangen bin, jetzt sitzt er tief in mir; ja, es ist/war ein karzinom.
eine schwere operation 3st. 1,5 liter blutverlust, jetzt nach über zwei
wochen auch noch komplikationen/infektionen. meine bisherige gute
lebenskraft ist dahin, doch ich hoffe, daß es wieder anders werden kann.
Nur - ein leben wie bisher ist nicht mehr möglich!

Eines ist gut: zuhause, vor der OP überfielen mich nachts die todesgedanken,
machten mich völlig fertig, nacht für nacht, denn am tag da vkonnte ich mich
mit meinen kräften, mit meinen überzeugungen, meiner literatur und meinen
meditationen wehren!
Jetzt ist diese Folter auf diese Angstart mit vielen grauenhaften
Alpträumen - hoffentlich- vorbei.
Wie ein blitz aus heiterem himmel - von der liebessuche, vom glauben daran,
daß ich noch jünger bin, als ich es tatsächlich bin, dann in diese neue
jenseitswelt mitten im alltag.
ABER: man kann es auch so sehn, es ist eine große erfahrung, sogar die OP
selbst hat mir nahtoderfahrungen gebracht, du wirst ja jenen zustand
versetzt bei schweren OPs. Und ich sehe die welt, meine umgebung plötzlich
ganz anders.
Und schreibe jetzt alles auf, tagebuch, kläre und rette mich da hinein.
(Soweit das meine kräfte erlauben!)Also doch auch ein geschenk?

ich schreib dir, wenn ich wieder zu kräften komme, mehr

liebe grüße von Dieter
aus dem Stuttgarter Katharinenhospital

Und nun ärgerte ich mich wieder über ihren belehrenden besserwisserischer Ton:

lieber Dieter,

ich wusste nicht, dass du noch im Krankenhaus liegst. Umso froher bin ich nun
darüber, mich gerade jetzt bei dir gemeldet zu haben.

Lass mich dir erst mal das Beispiel meines Schwagers erzählen, der im Februar
letzten Jahres die gleiche schwere Operation durchgemacht hat. Er ist jetzt
63. Nachdem er ein paar Wochen zu Hause war, musste er zurück in die Klinik
und man hat ihm dann auch noch die Hoden entfernt.
Er hat wie du unsägliche Qualen erlitten und sämtliche Lebenskraft verloren.
Nach dem Aufenthalt in der Reha, wieder zu Hause, war er dann ein kranker Mann,
der andauernd überall Wehwehchen hatte, wo aber die Ärzte keinen ersichtlichen
Grund finden konnten. Das ist also das Eine bei ihm gewesen, weil wohl die Psyche
einem dann anscheinend einen schweren Strich durch die Rechnung macht. Das Andere
aber war, dass er schon ein halbes Jahr später mit seiner Frau eine sehr
strapaziöse, 4 Wöchige Reise nach Indien gemacht hat. Sie begleiteten einen
jungen indischen,katholischen Priester, der hier geweiht war und nun in seine
Dörfer zurückkehrte. Mein Schwager hatte keine Beschwerden. Noch vor dieser Reise
waren sie in den USA Freunde besuchen, und nach Indien noch auf weiteren Reisen.
Anfang dieser Woche ist er losgezogen, um ein Wohnmobil zu kaufen.
Du siehst, der Lebensmut und die Lebenskraft kehren zurück.
Letzten Mittwoch war ich mit meiner Schwester an unserem kleinen See schwimmen
und plötzlich kam er mit dem Fahhrad und brachte uns Kaffee und Kekse. Eine
Liebenswürdigkeit, die ich eigentlich vorher noch nie an ihm bemerkt hatte.
Ich fragte meine Schwester , wie er mit seiner Impotenz klar kommt, denn das
war für ihn immer eins der wichtigsten Dinge.
Sie sagte, dass er immer weniger daran denkt, es fast vergisst, weil er einfach
kein Verlangen mehr verspürt, und würde er Verlangen verspüren, würde Viagra
helfen.
Dieter, sag ehrlich, ist dies denn nicht eine wunderbare Einrichtung der Natur.
Alles hat seine Zeit, und diese Zeit geht eben auch vorbei. Andere wichtige
Dinge werden an Stelle des Vergangenen treten.

Dass nun jetzt, in diesem Augenblick der Entzug deiner "Liebesmöglichkeit",
wie du es nennst, die Schmerzen, die körperliche Schwäche dein Leben vollkommen
auf den Kopf stellen, scheint deine größte Verzweiflung.
Ich glaube aber, deine größte Verzweiflung rührt daher, dass du nun entgegen
deiner bisherigen Vorstellung und dich leitenden Einstellung zum Leben und
Tod nun wirklich eine panische Angst vor dem Tod in dir spürst. Dies, so kann
ich mir vorstellen, lässt dein ganzes System zusammen brechen und macht den
eigentlichen, drastischen Lebensknick aus.
Du hast jetzt mit dieser neuen Erfahrung und den neuen Blickwinkeln die Chance,
auch ganz neu anzufangen.
Deine körperliche Kraftlosigkeit, deine Schmerzen und Leiden werden vorbei gehen,
(hier kannst du ruhig der modernen Medizin vertrauen,) und vor Dir wird ein
ganz neuer, anderer Dieter stehen, der du natürlich auch immer schon warst.
Und die "Liebesmöglichkeit", die Liebesfähigkeit, verliert man nie,
auch, wenn man körperlich kein Verlangen mehr spürt.
Ist die körperliche Liebe, der Geschlechtsakt, mit all seinem Drum und dran,
nicht eigentlich nur Eigenliebe? Ist es nicht so, dass wenn man sagt,
ich liebe dich, man eigentlich meint, ich liebe MICH bei dir ?
Deine Liebesmöglichkeit wird auf einer anderen vielleicht sogar noch intensiveren
Ebene stattfinden, die für einen Mann wie dich nur eine weitere Bereicherung
sein kann.

In der Hoffnung, dich mit diesem Brief nun nicht über zu strapazieren, schicke
ich ihn mal ab und wünsche dir ganz fest und aufrichtig Schmerzfreiheit und
baldige Lebenskraft.

Alles Liebe Irene

Denke daran, ich müßte da diese Illlusionsgläubige, an den Schein Sichtbarkeit ujnd Körper ec. weswegen ich schon mal hart ujnd wohl ekelhaft reagiert hatte, auf diese impertinente Sicherheit, alles nur als Hier zu sehen, mit mehr Chockbewußtsein von dem, was mir gecshehen ist, reagieren. Bin ich nun auch körperlich zu scfhwach dazu? Auch jetzt, am liebsten würde ich mich hinlegen, und zwinge mich, weiterzuschreiben.



Ach die Literatur angesichts dieser Schmerzen.  Nachts noch Telefonat mit Ingrid. Reden über dieswen Wandel in der Literatur. Auch ihr Roman, we meiner ,von Krüger vabgelehnt. Uns Alte nimmt niemand mehr, sie wolllen nur Junge, wo es sich lohnt , noch zu i8nvestieren. Beide haben wir kein „Haus“,  sie hat Hoffmann und Campe, ich Rowohlt verloren. Sie ist weggegangen aus Solidarität zu ihrem Lektor. Ich bin gegangen worden. Das Haus Rowohlt gibt es praktisch nicht mehr, auch Delf w2illl ja fort.
Jetzt stzen wir beide bei Agenturen. Ich erzäöhle ihr von BoD und Göbel und Arnold und meinen beiden Bänden , die im Herbst dort erscheinen werden. Bod etc. auch Gutenberg unsere Chance noch. Und die kleinen Verleger, sagt sie. Spricht vom Zeitartikel darüber. Möchte noch etwas für die letzten Gedichte des H.D. Schwarze (IHR ERSTER Ehemann, der ja an Krebs gestorben ist) tun! Ruf doch den Arnold an, der machts sicher, rate ich ihr: Er bringt auch meine Reisegedichte und „Aufbäumen“ im nächsten Jahr.

Dann sprechen wir über den ersten Zeitartikel zum Psi-Phänomen, den
statistischen Untersuchungen zur Psychokinese. Mich reizt das nicht so sehr, sahg ich ihr, auch die Freiburger machen da mit, sind ganz statisch ausgerichtet, wolllen Psi einfach“beweisbar“ und wiederholbar machen, ins alte vKorsettt einsperren, dabei geht das weit vdarüber hinaus, entzzieht sich, läßt sich nicht einfrangen, als wärs intellligent. Das gefällt mir, sagt sie! W.v. Lucadou hat sogar ein Buch bdarüber geschrieben!

Werde unterbrochen, Ilias, der griechische Pfleger, Nachtdienst kommt. Er sieht aus, wie aus der Odyssee entsprungen. Ich frag ihn, ob ich denn segeln dürfte. Lieber nicht, das srengt an. Die Haut ist ja geheiult, aber bis zur Heilung der Muskulatur vergehen n3 Monate. Da könnte etwas reißen. Auch Schwimmen nur vorsichtig, Krawlen gar nicht. Und erst in 2 Wochen.
Nicht heben vor sallem. Und daß in den Leisten die Drüsen geschwollen seien, ein wenig schmerzten, sei normal. Auch das mein „Harakiri“ gespannt sei, Spannungen immmer spürbarer wserden!




26.6.
Wieder Kurzvisite Prof. Kaum ansprechbar.
Wage kaum zu fragen. Schon gar nicht über mögliche Sterbeerölebnisse. Und seine Erfahrungen damit.
Doch wird das gleich psychiatrisiert und Patienten wagen kaum etwas zu erzählen. In einem med. Lehrbuch wird solch ein Edrlebnis eines 68-jährigen gebracht, doch unter vder Rubrik „Psychiatrische Komplikationen“, wo von „Schweren Persönlichkeitsstörungen die Rede ist oder von einem „Deliranten Syndrom“ ( Sabom, S.176).


Herr Richter kommt, wir begrüßen uns herzlich, hoffen zusammmen die „Pisszone“ zu überwinden, wenn der Katheder raus ist, und wir wieder  über müssen, das Urinieren zu kontrollieren. Schon jetzt rinnts und rinnts nebem dem Schlaucvh raus, Ilisa hatte da was rein gespritzt. Und wennns ganz weg ist? Pampers? Säckchen. Mein Gott ist das entwürdigend! WIE WIRD DAS LAUFEN; JAJA; LAUFEN; LAUFEN; LAUFEN WIE BEI EINEM  Kleinkind!



Mein Gott, noch vor einem Jahr war ich verliebt in eine Dreiundzwanzigjährige, suchte die Liebe... Als wärs aus einem anderen Leben, lese einen Brief von damals:
„Meine Liebste, es prickelt und prickelt weiter, ja. Auch das was du sagst, stimmt. Bei uns scheint alles in allen richtungen zu stimmen, jetzt jedenfalls.  Dank dir. Mit einer arbeit ist wenig los, du läßt mich nicht los. Ein schreibender sollte glücklich sein, doch bin ich nicht wie Rilke, der die frauen nur dazu benützte, um selbst verliebt zu sein, schreiben zu können, mich rührt deine liebe und anhänglichkeit mehr als meine emotionen jetzt. Ja, ich bin verliebt, daran besteht kein zweifel. Und ich fühl mich verantwortlich dafür, dich anzuheizen, bis zu einem wahnsinnspunkt, ganz hochzuziehn, daß du dann einmal wahnsinnig tief fällst. Es ist nie gut für uns, alles auf eine karte zu setzen. Abgesehen davon, daß wir so viele personen in uns haben. Es ist so, als wäre untreue, das normale, auf die dauer jedenfalls, und man müßte sich dagegen wappnen. Ich bin allerdings schicksalsgläubig, auch wenn ich meine, wir machen oft ohne es zu wissen, das schicksal selbst: das schicksal ist innen, nicht außen, das außen kommt nur nach! Ja, ich hab dich auch in mein herz geschlossen, nicht nur platonisch, sondern tief bewegt bis in mein unbewußtes, und in meinen sex, der hungrig nach dir begehrlich rast, wenn ich schreibe, steht mir schon mein menschenpflanzer, als schriebe ich mit ihm, kopf und schwanz, dazwischen die große spannung, die mich auf-leben läßt.
Ich bin nicht häßlich, nein, bin noch braungebrannt, sportlich auch, und die schamhaare sind dunkel, mein bart und meine haare aber sind angegraut.  Und: ich habe zwei unheilbare krankheiten, die erste ist diese, ich kopiere dir jetzt etwas über die langweiligkeit eines exklusiven, verrückten schreiblebens in einer mönchsklause, ohne, daß ich mönch wäre, du hast es gemerkt, wo meine ganze "äußere" wahrheit steht, denn du hast ein recht, alles zu wissen (auch daß ich gebunden bin!):
Doch ich bin, obwohl schon älter, weder geistig, sinnlich, persönlich, noch sexuell ausgelastet und glücklich.  Es gibt kaum jemanden in meiner Umgebung, der meine Interessen (Abenteuer und  Spiritualität) teilt, schon seit einigen Jahren such ich nach der Verbindung von Sex mit Zärtlichkeit, Geist und Lust aus dem bewegten Ruhen und Insichsein, also der  Langsamkeit. Und dies nur, weil ich eine persönlich-feste Bindung und eine an Zuneigung gebundene Erotik bevorzuge, doch sie muß wirklich da sein! Gebunden an Freundschaft auch und  an   gewachsenen  sinnlich-geistigen Austausch mit dem Innenleben des Partners und der Welt. Das zumindest einen  Moment aufblitzendes sinnlich-geistiges Glück beiden Teilen bringen kann. Ich bin über 50 und voll aktiv,  potent  und sinnlich (allerdings nur wenn die Erregung und die Phantasie auf einer gleichen Wellenlänge schwingt! Und die Wünsche, bis zu den geheimsten, sich wahlverwandtschaftlich gleichen). Über die Anfängerphase einer schnellen spontanen Liebesnacht (die ich nicht verachte!) bin ich hinaus, und würde alles lieber sinnvoll konzentrieren, so daß sich die Lust auch aus der Vertautheit, ja, Liebe, steigern kann! Denn viel Zeit auf dieser Erde hat niemand.
 Mehr sag ich jetzt nicht, mein Nadinchen, wenn dich dieser sprung ins kalte wasser nicht abkühlt, können wir weitersehen. Eines nur war mir wichtig, daß ich dein leben nicht blockiere, du hast es noch voll vor dir, auch das glück ... Im geistigen und auf die freundschaftliche liebe hin gesehen, sind wir gottseidank alterslos, jeder mit seinem kleid, das er mal ablegen muß, dazwischen aber liegt eine spanne zeit, die leben heißt ... nein, ich will unseren traum nicht abbrechen, nur korrigieren und ins richtige geleise lenken ... dich nicht betrügen und im schein leben,  alle deine kräfte ins blaue verpuffen lassen...

Immer noch erregt und dir zugewandt.

NACH DEM LETZTEN SCHLUCK Rotwein: Dies meine Liebste, hatte ich also eben geschrieben, und manchmal kommt es mir vor, als wäre es nur für dich, für sonst niemanden, du, meine beste Leserin der Welt! Und jetzt mache  ich eine Pause, denke an dich,  betrachte die Tastatur rechts vom Buch, dann meine Fin­ger, die Hand,  nein, die rosig hautfar­bene, pigmentlose Land­karte, Vitiligo, schwarze, nachge­wachsene  Här­chen und blonde, braune Inseln, dann die Fingergelenke wie tiefe Ker­ben. Und eine Fliege, die mich  so oft ärgert, kitzelt, eben von der Tastatur auf den Handrücken surrt, bekannt seit der Kindheit, auf dem Fliegenpapier,  wie sie verzweifelt gegen den gelben Gifthonigseim ankämp­ft, kennst du das auch: langsam einge­sunken die feinen einge­knickten Bein­chen, wie Striche, die vergehn, sie krabbelt sehr schnell auf der lin­ken, nur wenig beschäftigten Hand über die Landkarte, dann auf meine Stirn, der Rüssel saugend, das Bekannte­ste, was uns immer begleitet, die Erde würde ich auf dem entfernte­sten Planeten durch diese Fliege wiedererkennen, meine Vertraute, irdi­scher Winziggänger und Quäl­geist.“


Und jetzt hier in der Urologischen Klinik, U1, Privatstation des Prof. Zimmmer 007. Bad, zwei Betten, jetzt, seit Richter drau0ßen ist, nur ich, Zwei Ständer fürt den Tropf, eine Leiste mit elektrischen und Telefonanschlüssen, dem Notruf, mit dem man auch das Fernsehen und das Licht betätigen kann. Dann Anschlüsse für Air, O2, Vac. In der Ecke dfer einfache Kasten, eher ein Spind für Patient 1 und Patient v2 und  Pfelegemittel. Dannn ein Bank, davor ein Tisch, 3 Stühle. Schon eine Zelle. Die vordere Wand ist Glas, 3 öffenbare Fenster ij Richtung Park, man sieht also Grün, Blumen, Bäume, und das Lindenmuseum. Und dqa hab ich nun 20 Tage verbracht. Gottseidank von der Aok bezahlt. 17 Dm wie bei Medikamenten mußt du zuzahlen pro Tag, ebenso 3 fürs Telefon und 3 fürs Fernsehen, plus 20 Pf. pro Einheit.
Draußen der lasnge Gang, der zu den vielen anderen Stationen, plus Buffet und Einkaufszentrum, dann nach draußen und auch zum Sekretariat der Prof. führt und auf die Straße.
     Grundsätzliche junge, auch hübsche Schwestern, meist Ausländerinnen, gehört das zur geheimen Aufbaupsychologie, hat das einen verdeckt helferisch-erotischen Aspekt? Das müßte untersucht werden. Im Krieg hatte es besondere Bedeutung! Trösterinnnen aus der Liebe, dem Leben.

Um 2 werde ich zum Zytogramm geholt. Die Schwester, nachdem ich sage, ich wissen nicht, was mir lieber sei: mit oder ohne Katheder, dennn beginne ja das Elebd. Meint: Sie haben es ja schon erlebt. Ja, als Baby, kann mich aber daran nicht erinnnern, außerdem gabs fdamals keine Pampers sondern Windeln. Da mußte man andauernd frisch gewickelt we3rden , brülllte usw. Oft die ganze NACHT: Das muß schlimmm gewesen sein. Jetzt bin ich aber ein Baby ohne Mutter.
Dr. Mattes macht die Röntgenaufnahme. Scheint alles OK, ich seh wegen Kontrastmittel meine Blase ganz schwarz, ujd schaut eher wie eine nGecshlechstgespenst aus.  Schließmuskle und Hranröhre scheinen gut verheilt; hoffentlich ist der Muskel nicht beschädigt worden! Sang und Klanglos zieht er den Katheder raus, ich spür nichts, dachte es sei entzündet, hatte davor Angst. Legt mir Pampers an. Im Lift rede ich mit ihm über die Nachfologetherapie: Hormontherapie. Gegen die Alternativen zur Schulmedizin (Misteln, Homöopathie) hat er nichts einzuwenden, und man könne sie auch parallel mit den Hormonen machen.

Das rinnt und rinnt. Ich hab gar vkeinen Reflex mehr. Versuche zu kontrahieren, übe, rufe die Krankengymnastin an, die ist für Tage weg, jene,die in C. war, sich für Goffy interessiert hatte. Und der ich aus dem Leben von ihm viel erzählt hatte, wird mir mal wieder die Bämnder ansehen. Überhaupt alle Bänder meines Archivs.
Morgen wird dann eben nicht vFrau Haig, sondern eine Frau Schmidt kommen. Schade. Hätte mir gerne noch eine Menge Ratschläge geben lassen! Aqnstattt REHA eben zuhaus üben. 

Die blonde Schwester Gabrielle(?) gibt mir bessere Pampers, die je 500ml aufsaugen, extrapampers für die Nacht. Hatte heute Untertemperatur 35,9, abends Gottseidank doch 37,1. Eine Qual die zu tragen, hatte auch das Bett schon vollgesaut, ein wasserudurchlässiger Lappen kommt jetzt unter meinen Hintern.

Dann kommt der Prof. mit Mattes. Hatte mich darauf vorbereitet. Alos morgen könnte ich nachhaus... doch, naja, ich Frage: Und die nachsorge, wie machen wir das mit der Hormontherapie. Mit T2, meint er, sollte man sofort anfangen.  Aber eine Mammographie wäre nötzig, ünbermorgen.... um Gotteswilllen.Doch, überlegt er, dannn hätten wir ja gar keinen Nachweis mehr, ob noch ein Rest da ist oder nmicht, wir haben ja alles rausgenommen, was T1 ergab. Eine Therapie jetzt wäre nur prophylaktisch
Also entscheidet er... Erst in 3 Monaten. Frage ihn, was er von alternativen Theraien hält, Mistel etwa oder Homöop. Wenns nicht schadet, find ichs gut. Käönnnte ja psychosomatische Wirkung haben, Selbstsuggestion.
Dann aber  auf diue Frage, aber was halten sie davon?  Sagt er; also hören Sie, wie solllte einer in einem Hinterhof mehr rauskriegen als sämtliche hochdotierte Laboratorien.

Ich denke, eben, diese Therapien, die nicht nur die Körpermaschine im Blick haben, brauchen keine Laboratorien...
L. kommt, wir machen einen Rundgang. Walter ist heute mit dem Krankenwagen ins Heim „Hasenberge“ eingeliefdert worden. Mit der Magensonde geht’s ihm besser.


27.6. Die Nacht war wie gewöhnlich, keine besonderen Belastungen wegen d3er Pampers, wechselte nur einmal, um 11,10. Das Herumgedrehe und Wühlen ist ja bei mir im Krankenzustand normal.
Darf heut nach Hause, Gefühl der Freiheit, doch auch Angst vor dieser neuen Normalität und den Gedanken. Die müssen aber abgestellt werden, absolut, so getan, als gäbe es dies nicht, leider bin ich kein Verdrängungskünstler.
Spüre den frischen Morgen wieder, doch die Lebensfreude, auch die Freude, wieder nach C. zu dürfen, ans Meer, in meinen Garten, in mein Arbeitszimmer – diese schöne Flucht von früher, gibt es so nicht mehr. Bin zumindest seelisch gealtert. Doch denke ich an das, was Irene über ihren Schwager geschrieben hat. Muß so leben, als gäbs wirklich nur noch zehn Jahre, nicht die immmer beschworenen 25.

Visite. Darf nach 6 Wochen, grobe Heilung, baden, segeln. Doch nicht anstrengen. Bekomme auch den OP Bericht.
Als ich aber nach Prostata Lust oder Leid fragte, suchte er das Weite, drückte mir schnell noch die Hand und draußen war er. Verwies mich an Dr. Mattes. Mit dem Zuruf „Lassen Sie sich noch mal sehen“!

Beim Frühstück zwei Patienten, der eine mit Magen-Darmbeschwerden, so daß er 2 Wochen nur über den Tropf ernährt wurde, schon 12x hier gewesen war, große Schmerzen. Ich war quasi ein kleiner Fisch mit meinem Prostattumor. Aber: jeder interessiert sich freilich nur für sich selbst und seine Krankengeschichte. Und – 6 Wochen hier, ja, man ist froh, versorgt zu sein und keine Schmerzen zu haben, sagt er. Am schlimmmsten ist ja der Dauerschmerz, fast schlimmer als der Tod, der oft als Erlösung gesehen wird! Man fühlt sich irgendwie behütet hier, auch in einer Gemeinschaft von Leidenden, und von Leuten, die das beste versuchen aus dem, was es gegen das Leid gibt, wegen dem man hier ist, zu tun! Die Reaktion der Schwestern, aber auch der Ärzte ist allerdings unmittelbar praktisch-helfend. Und es wird auch mit Schmerzmitteln nicht mehr gespart!

Erstaunlich ist ja,daß trotzdem viel gespaßt und auch mit Humor genommmen wird, auch von Seiten der Patientenh (falls sie noch die Kraft dafür haben!) Ringsum beim Frühstücksbuffet gilt Scham kaum noch, Schamlosigkeit ist es auch nicht, wennn Frauen mit ihrem Harnbeutel in der Hand (am Hqandgelenk) essen, ihr Essen holen, Ausscheidung und Nahrung direkt daneben. Schrecklich bwie viele dicke, häßliche Frauen nda sind, keine einzige jüngere Attraktivere. Da schneiden dfie Männer (sind hagerer, ansehnlicher, und rassisch sehr durchmischt!) viel besser ab!

Leider ist auch hier alles scheußlich gemacht, ein Glaskasten mit einem Blick in die Wäscherei, Mondlandscahft... diese Architekten, wirkliche Idioten! Dabei war dies alles wirklichz sündhaft teuer. Und die Patienten sind dankbar, sehn die Häßlichkeit.


Vor allem der Mann mit der Bauchspeicheldrüse, die chronisch entzündet ist, schubweise immer wieder wahnsinnige Schmerzen, sie ist auch noch an den Magen angewachsen, muß zur Hälfte jetzt raus. Eine Hälfte für Fett, die andere für Zucker zuständig. Muß dann andauernd Insulin gespritzt werden.

Jedenfalls ein Wahnsinnn dieser komplizuierte menschliche Körper und seine Funktionen, Bruder Körper, wer hat ihn so kosntruiert, die Zeit? So tüchtig, so resistent und auch so anfällig. An all diesen Dingen nist man früher unter großen Schmerzen gestorben.
Schon Chapeau für die medizinische Kunst, ihre Entwicklung, sogar im Apparatesektor.

Jetzt vor allem in den USA mit durchsichtigem Glasfieber gearbeitete etc.
Wir sind 10 Jahre zurück. Wer Geld hat, läßt sich heute dort behandeln! Ja, sag ich, das fortschrittlichste Land der Erde, dabei bringen sie Monat für Monat  Menschen auf dem elektrischen Stuhl um, oft Unscfhulfdige, und meist auch Schwarze, der Rassismus in der Justiz ist mittelalterlich!
Vor einigen Tagen erst ....



DR. Mattes. Endgespräch. Also doch  n3b (es gibt 4), und trotzdem doch nur beschränkt aufs Umfeld der Prostata: Samenbläschen, 1 von 15 Lymphnoten Mikrokarzinom, wie paßt das zusammen?
Aber jetzt warten wir mal die 3 Monate ab, sagt er, nichts überstürzen und keine voreiligen Ängste.

Jedenfalls bin ich jetzt aus ihrer Verantwortung entlassen!

Vorerst alternative Therapien, Misteln vor allem! dann über den Hausurologen die Therapie im Oktober. Dabei aber einmalige Bestrahlung der Brust, damit ich kein Hermaphrodit werde. Schade. Eine Mischung aus  weiblichen Hormonen und und...

Bis dahin doch regelmäßig zum Urologen gehen, jetzt schon nach 2 Wochen. Harninfekt? Inkontinenz. Ultraschall.

Frage nach dem „sexuellen Blindarm“, der Prostata; die habe sehr wohl eine Funktion,stelle die bGleitflüssigkeit für die Samenzellen her während vder Ejakulation. Samenzellen hergestellt in den Hoden,weden über den Samenleiter in die Samenbläschen geleitet, von dort dann über den ijnnneren Ring des Scließmuskels, der für die Ejakulation verantwortlich ist, gemischt mit Gleitflüssigkeit durch die Harnröhre rauskatapultiert!

Dieser innere Ring wurde entfernt. Der äußere aber dient der Harnkontrolle, hoffentlich ist der nicht verletzt worden, sonst wäre es fast aus , und ich wäre total inkontinent! Doch es fließt ja nicht andauernd, das wäre schon ein Zeichen, daß er intakt ist!

 Frage nach Patientenberichten wegen autoskopischen Operations­erlebnissen, wie sie viele Op-Berichte von Moody und Sabod zusammengetragen haben: Patientenzeugen, die von Nahtoderlebnissen, transzendenten und autoskopischen berichtet haben!
Er kenne keine, doch die Patienten erzählten sicher nicht von sich aus solch „irre Sachen“. Hüten sich.

Doch stimme es nicht, daß bei der Allgemeinen Narkose ein Herzstilllstand stattfinde, das Herz schlage kontrolliert weiter (Kardiogramm, die Kurve)
nur die Atmung wird durch die intravenöse Injektion gestopppt, dann sofort über den Tubus die Kontrollle der Atmung mit Co2 etc. extern übernommen; aber keine Herz-Lungenmaschine.

Mein Erlebnis sieht er so, daß die Narkose Schwankungen unterworfen ist, sogar ein leichtes Erwachen möglich ist. Dann hätte ich in diesem Nebel die starken Scheinwerfer und die schwankenden Gestalten – eben wirklich gesehen: OP-Lampen und das PERSONAL:

Nur die Perspektive stimmte nicht, sage ich, leicht von oben kam der Blick.

Zur Bodenbeckengymnasikt mit H. Heick, der Camaiorefanin um 11. Noch 3 andere Männer, wirken alle viel kräftiger und gesunder, einer sogar schon in Hosen, und einer hat schon eine Ahnung von Harndrang, mußte nachts 3x raus.
Nur bei mir nichts. Fürchte schon, dfaß der Schließmuskel verletzt worden ist, trotz Eisenbergers "Händchen".

Frau Heick kommt mit, möchte das „Stehnede Ich“ (schreibe ihr auch eine Widmung später, sie kommt aber nicht, es sich abzuholen. Ähnlich wie die sbg. Sächsin Katharina, die ich als „Vertrauensschwester“ auserwählt, ihr 100 Dm plus Landsehn (mit Gedichten, Heimweh und Kälte gedichten West, die sie interessieren dürften, war das auch ihr vZustand?) geben wolllte für alle Schwestern.

um 12 wie angekündigt Dr. Mattes, RoutineUltraschall. Und er foindet eine Ansammlung von Lymphen. Meint, das könnte mal starke Schmerzen und Fieber ergeben, da müßte ich gleich zum Urologen, mir eine Drenage machen lassen! Und eventuelle 2 Tage in die Klinik. Adieu Italia oder?

Kommt nach 10 Min. wieder, meint der Prof. ließe mich nicht mit gutem Gewissen ziehn, schon jetzt müßte eine Drenage angelegt werden.
Ich muß auch eine Einverständniserklärung unterschreiben, daß Gefäße verletzt, Nerven, daß notfalls sogar ein neuer chirurg. Eingriff nötig werde. Ich unterschreibe natürlich.

Um 3 holen mich die zwei netten Schwestern Claudia und die Blonde. Schaffen mich in den OP Bercih, Keine Angst,es ist nur ein kleiner Eingriff. Doch der Bereich da unten kommt mir wie die Unterwelt vor, da  hat der Prof . ja auch meinen Harakiri angebracht. Dann kommt Dr, Göritz der Chefoberarzt.
Nochmals Ultraschall. Ja, Lymphe ist da. Kommt vda eventuell Schmerz, Fieber etc. wie gecshildert? Kann sein, muß nicht sein. Naja.
Kommt mit einer Spritze und langen Nadel daher, sticht das tief rein, nicht unweh tuts. Und dann läßt er die Nadel da im Bauch vibrieren ca. 5 Minuten, such einen Schlauch zum Punktieren und zur Drenage- aber ohne Ballon. Sie suchen und suchen, findeen keine, ein Arzt, er, eine Schwester. Naja. In mir vibriert die Nadel im Bauch. Dann nochmals ein nPiekser. Und stößt dann ruckweise eine Sonde mir tief in den Bauch, ich glaub ich geh drauf. „Sie haben doch gesagt, sei machen eine Lokalänästhesie!“ Story, die geht dioch nur unter die bHaut und nicht so tief. Dann seh ich, wie er sich verfärbt, da kommt nur Blut, ca.  200ml. Er hat ein Gefäß größerer Art getroffen. Im Beutel sammelt sich mein Bluit. Er drückt und drückt auf das Gefäß. Endlich  gerinnt es, schließt sich. Naja. Die Qälerei hat 30 Minuten gedauert. Komm wieder ins Bett. Soll mich aber nicht bewegen. Und heute nicht spazieren gehen. Bin ziemlich deprimiert. Dr. Mattes tröstet mich, ein lieber einfühlsamer Kerl.
Sie haben doch schon so vielo hinter sich, dies ist doch jetzt nicht so schlimm. Kommt nach kurzer Zeit wieder.

Und ebenso 17,30 mit Gabrielle, die mein „Stehendes Ich“ sieht. Würde solche Bücher nicht lesen, so ein trockner Titel. Ja, aber Tagebuch und vor Ort nach 89 im Osten. Das lese sie vielleicht ein 20 Jahren, daran denkend: Das war ein Patient von mir.
Intellegient gesagt, heute isdt es Schnee von gestern in20 Jahren aber ein Dokument!

L. am Telefon.  Sagt mir, daß auch der Bruder ihrer Freundin Blumenstein eben am Darmkrebs zum zweitenmal op3eriert worden sei. Prostata, naja, das ist nichts dagegen.

28. Soll ich entlassen werden. Früh. Der Prof. meint, ja,  mit der Drenage nach Hause. Einen Beinbeutel macht mir die blonde polnische Schwester. Bekomme noch den OP-Bericht, den Brief. Antibiotica etc- L. holt mich um 12.  Ab. In der FRüh war ich schwindlig und sehr schwach. Am Büffet wollte mir eine der Servierinnen sogar das Tablett tragen, so leichenhaft und wacklig wirkte ich. Dann die Überraschung zu Hause: fühle mich dort plötzlich sehr wohl, erhole mich in 2 Stunen schon. Intimität, nicht ein öffentlicher Körper, die schwarzen Schwingungen der Leiden der Paienten dringen durch die Wand.

Rose ist lieb, bringt einen Blumenstrauß. Die Nacht ist ohne Schlafmittel relativ gut. Schlaf im Wohnzimmer um L. nicht zu stören. Allerdings Angst vor Todesgedanken, und wie Ilse, die schon so oft operiert worden ist, Krankenhausaufenthalten aus dem FF kennt, am Telefon sagt, da hast du Angst, nicht rundum gesichert und versorgt zu sein! Rede noch mit Peter, mit Mutter, Gere ruft auch an.

29.6. Die Inkontinenz aber ist katastrophal. Bestelle bei der Hausärztin noch 3 Packungen  500-ml Pampers.

Merkwürdige Ausage des doch eher „ungläubigen, aber todkranken Walter“, da habe eine Gestalt am Fußende gestanden (nein, kein Traum!) und ihm gesagt, er habe noch 2 Tage zu leben. Alterswahn? Da muß ich an die Halluzinationen unserer Eletta in Agliano denken, die bevor sie starb, jammerte, da kämen nachts irgendwelche Leute, die ihr andauernd das Bett verstellten!

Versuche die Miswteltherapie in die Wege zu leiten.  >Alle voll besetzt, es bleibt nur der von der Killesbergapotheke empgohlene DR. Brettschneider, der aber 18o DM verlangt, dafür nehme er sich eine Stunde Zeit. Krieg sogar für heute einen Termin.

16. Spportlich, gutausehend, jünger als ich.  Anthroposphenatmosphäre mit Tier- und Memschentotenschädeln, Pflanzen, Mineralien, und Wohnzimmeratmosphäre.- Wirkt gut. Ist aber total leer.
Muß eine Fragebogen ausfüllen.

B. erklärt er mache Iscador nicht (also die auf die Person zugecshnittene Mischung, Äpfel Mistel etc.), sondern nur eine Standardtherapie, entweder eine weiche oder eine aggressive. Bei mir schwiertig, da nicht klar, ob ich noch einen Tumpr habe oder nicht! Trotzdem würde er die aggressive Th. empfehlen, 1 Monat,allerdingt mit hogem Fieber, Körperabwehrkräfte herausgekitzelt. Die weiche THERAPIE; die ich als erstes vorschlage sei nicht möglich, da dann die andeer nicht gemacht werden könne!
Alletrdings sage ich, mein Gesamtzustand erlaubt es nicht, daß ich den Körper jetzt so fordere! Wir machen aus, daß ich ihn anrufe, wenn ich meine sie machen zu können, oder auf den PSAWert warte und dann... Die Hormontherapie verteufelt er. Dagegen  meint meine Apothekerin, alle seien mit der zufrieden!

DR. B. erklärt sein Konzept, 12 Körper, bei mir kämen der Seelenleib und der Ätherleib in Frage. Ätherleib sei für die jugendlichen Impulse zuständig, der andere für das Erleben der Lebenszustände.Krebs trenne beide, das amche krank.
Ich sage ihm, ja, daß ich ein Jahr verliebt war, starke Impulse hatte,und dann auch das wzweite getan habe: aufgeschrieben alles, jeden Tag arbeide ich ja mit der Seele. Ob die Jugendlichkeit zugeschlagen habe? Er wage es nicht, da einzutreten, da sei er überfordert.
ymbol stimme.  Und ich meine, ja, ich bij auch schizophren, einesteils glaube ich daran mit dem Kopf, dem Herzen, der Körper aberzittert vor Angst!ineinander!
Todesgefühle hätten vor allem die Tiere, die nicjt wßten, was mit ihnen ist, da reagierft ihr Überlebensijnstinkt.! Bei Mneschen aber auch, das Zentaurs

30. 6. Die nacht war wieder furchtbar lang. Schlief wieder nur in Raten, nahm aber nur Baldrian. Wieder Schweißausbrüche. In Schweiß gebadet. Mehrfach Toilette, regelmäßig Harn ablassen, as geht sogar, am besten mit Hustenstößen. Gottseidank bin ich iom Wachliegen nicht so empfindlich wie früher, fast abgestumpft.Wehe ich wäre jetzt ein empfindsames Kind mit wachen Sinnen, das jeden Uhrenschlag zählt. Auch die Projektwut ist weg, das Planen. Hatte viel Rotweein getrunken am Abend, wie ein Idiot das Fuball-Halbfinale Frankreich Holland gesehen, mich sogar wohl gefühlt mit dem Wein.

Morgens zur Kontrolle zu Dr. Heinze ins KH (Ambulanz) die Drenage kontrollieren, willsie aber noch keineswegs rausnehmen lassen. L. setzt mich ab, fuhr weiter zu Walter, wollte in 1 Stunde wiederkommen.
Im Warteraum eine 33-jährige, die unserer Nichte Julie frappierend ähnelt. Ich frage sie , ob sie am Anfang oder am Ende ihre3r Therapie stehe. Mittendrin sagt sie.   Seit 17 Jahren leidet sie, also das fing moit 16 sn. 10 Jahre Nierenschrumpfung. 5 Jahre Dialyse, vor zwei Jahren eine Nierentransplantation. 7 Operationen. Jetzt stehe eine neue bevor,  die sich an den Leitungen, die zu lang sind, irgend etwas verwickelt hat, swie andauernd Beckenentzündungen hat. Doch keine, nie Schmerzen. Vielleicht kann sei deshalb so frisch wirken. Meine Leiden wirken daneben fast banal und klein. Nur daß ich bisher noch nie operiert, noch nie im Krankenhaus gewesen war, interressiert si, erregt ihre Aufmerksamkeit.  Ich erinnere mich an Dr.B., der gesagt hatte, fast alle Krebspatienten hätten nie etwas gehabt, seien "„erngesund"“gewesen. Eben.  Andere Krankheiten, etwa Grippe, Fieber etc. verhindern den Krebs. Der gemeinerweise, im Gegensatz zu denen, kaum spürbar sei, heimtückisch.
Die junge Frau hat keine eigenen Kindeer, wie auch. Eine Pflegetochter, Tochter ihrer toten Schwester. Der Vater, ein Italiener, ist fort, nach Italien.
Ihre Tapferkeit beendruckt mnich.  Sie war zuletzt 5 Monate in der Klinik. Ist dann einpaar Wochen zu Hause, und dann geht’s wieder los. Sie habe aber einen tollen Lebenspartner. Und mit dem lebe sie eigentlich immmer im Ausnahmezustand. Daher geht’s so gut, sage ich. Das kann schon sein!

Sie wird aufgerufen. Dann kommt eine Patientin aufKrücken. Sie erzählt auch gleich, wie man sich im Leid doch so sehr viel näher kommt, sich als Leidender mit dem andern beggenet: Sie hatte ein Nierentumor, ist operiert worden, doch ein Häömatom ist zurückgeblieben, und das schmerzt, sie hat Fieber, da muß eine Drenage eingelegt werden, da sich das Blut da staut, Unheil anstiftet.

Während dieser Stunde im Warteraum fallen mir allerlei Erlebnisdinge des Tages ein, auch von gedstern, auch nahcher geht’s weiter, so bei Dr. B. daß so eine Tumor auch ein Gecshenk ist, näher an dein Leben ranzukommen, an deinSchicksal, alles, was sonst verdrängt wird, swteht ganz nah, wie der Tod. Und auch ohne das Wie. Jeder hat das, was er hat. Das gehört zu ich, damit soll und muß er leben.
Was fällt mir ein, daß bei B. eine Wohnzimmeratmosphäre herrschte wie zuhause beim guten Onkel Hermann, dem Hausarzt. Daß es ein so gutes Gespräch war, wie sonst selten bei einem Arzt, nein, nie bei einem Arzt, Zeit ist das Leben der Seele? Daß er einging auch auf das Wesentliche, die Toedesangst. Daß er auch auch nahher auf Fragen einging, was denn geschehe, fragte ic, wenn die Hoden weiter sinnlos produzieren, doch nirgends eine Ejakulation- oder nächltliche Samenergußmöglichkeit besteht, bekam imkmmer Schmerzen, wenn ich lange nicht geliebt hatte. Da sagte er, ein Patient habe ihm gesagt, er habe sich wie eine Wallach gefühlt. Also könnte diese Energie in anderes transformiert werden, vielleicht in Geistiges sublimiert werden?
Erstaunlich bei diuesem Mann, daß er so knickrug war,  es fehlten mir im Beutel 10 Dm von den 180, da ich sie L. gegeben hatte. Da forderte er mich auf, doch nachzusuchen, ob ich kein Münzgeld hätte. Fand nur 1 Pfennig.

Dann komm ich an die Reihe.  DR. H. begrüßt mich, wir kennen uns, er war auch schon bei der Visite. ER untersucht mich, Ultraschall. Alles in Ordnung. Auch relativ wenig Lymphe.  Montag oder Dientsag kann das Ding wohl rfaus. Am Donnerstag können wir vfahren.
Ja, bis Weihnachte sei ich völlig gesund, meint er.  Ich muß dabei lachen.

Geh noch ins Vorzimmer des Prof. Will die Alpträume, daß da wer weiß was für Summen auf mich zukommen, ausräumen. Und es gelingt. Die Visiten müsse ich nicht bezahlen, sagt Frau Ziegler. Wohl nicht viel mehr als abgesprochen. Freilich wird auch die AOK etc. noch so manches wlllen.  Mit ca. 1500 DM mehr rechne ich.

Jedenfalls möchte den Körper und die Körperlichkeit eher lsowerden, als die so genau zu empfinden, gar zu schildern, wie das Christine Fischer in ihrer Augenstille“ tut, sogar einen Trick erfindet, daß die Ichperson sich entschließt, von einem Tag auf den andern die Augen nicht mehr zu öffnen, die „Blinde zu spielen“, fast Blasphemie.  Blinde zu sein wäre doch dramatischer, dragischer gewesen. Diese KollegInnen. Und die fiktiven Körpergedanken – auch noch unästhetische, „mit schwimmenden Armbewegungen ruderte ich ans andere Ende des Schlauches (vom Badezimmer) und ließ mich aufatmend auf die Kloschüssel fallen. Ein warmer Strom rieselte aus mir heraus. Ich blieb sitzen. Ich wartete darauf, daß nach der Blase auch der Darm und mit ihm mein ganzer Unterleib, oich selber Eröleichterung finden könnte... Ich atmete und endlich drängten sich ein paar harte Bällchen an die frische Luft.“ Die hat eine Ahnung. da könnte ich ja täglich meine realen Inkontinenzkatastrophen schldern, wie ich versuche, die Wohnung rein zu halten, auch L. zuliebe, was bisher gelungen ist.
 Wenn ich an meine Schwirigkeiten ijn der Klinik und die meines Nachbarn in der Klinik denke, als der Kathederschlauch den Darm reizte, ohne daß irgendwas draus werden konnte, da finde ich diesenormale Körpergeschehen dumm, wenn es bewußt gemacht wird. Wozu auch. Möchte entkommen, mich auch noch da reinsteigern, eher ins Wissen, daß ja all dies schmerzhafte Prpojektion ist. Und daß dieser blöde Naturalsimus eine gemekine Verdopplung dessen ist, dem wir doch entgehen sollen. Am dümmsten diese neuerliche Perspüektiv, die technische Stümüerliteratur erzeugen soll: etwa ein ganzes Leben Sekunde f+r Sekunde mit Hilfe einer Kqamerabrille etc. wie das der Amerikaner Steven Mann tut, zu „dokumentieren“ – etwa auf 569 Gigas. Jede Sekunde des Lebens könnte dann wiedererlebt werden, wenn, ja, wenn mans im Apparat auch wiederfände, was schweirfig ist. Und wenn ich bedenke daß mich nichts mehr langweilt, als diese VideoFilme, die ich auf meinem Boot ge,acht habe, oder auch in der Familie usw., sie einmal anschaue und dann weglege, reizt mich  dieser literaturnachahmende Unsinn nicht.Tagebuch wäre da schon was anderes, selektiv, erinnernd, mit Intelligenz und Sprache durchdrungen, also Zusammenhänge herstellend, nicht dumme Kopien, Fotos. Und sogar der Spiegel erklär dies und warum es interessanter, ja, realit#ätsgerechter ist, als das Daueraußen, wann sind wir denn schon Draußen, doch nur momentweise, das Wechselspiel machts doch erst real: „Das menschliche Gedcähtnis ist beileibe kein neutraler Speicher. Es ist ein Durcheiannder aus halbwegs gernauen und halb erträumten Szenen, aus verdämmerten Bildern und klaffenden Lüclen. Wer sich erinnernwill, muß sich daraus Geschichten zusammenreimen.“

Was hilft da kopieren, Scannen ganzer Bibliotheken oder eigenen Lebens, es bleibt außen.

Andererseits, wie Norbert Bolz richtig bemerkt, ist dieses Neue, auch das Internet, das Virtuelle, die Simulation eine Befreiung vom „Götzen Resaalität“
Und wie wichtig wird da erst Lyrik, denn der Wahnsinn der Information, denk da immer ans Zeitungslesen etc. von L , da es kein Wissen, eben ein Lich, Nichts ist.
Und Literatur, Lyrik, wäre eben Vernichtung von Information, daher das Gegenteil von dieser Idiotenkultur des angeblichen „Wissens“  und hat es deshalb schwetr.



Do.6/7. Juli. Heimfahrt. Fast ein Jauchzen. Wie wird’s mit meinen Kräften sein? Fahren um 8 los. Ich fahre. Und habe seltsame Schwindelgefühle. Auf der deutschen Autobahn kann ich schneller als 120 nicht fahren. Schwarzwald. Ein herrlicher Tag. L. fährt.  Grauenhaft diese dicken Einlagen samt I-Hose. Es rinnt wie verrückt. In der Schweiz wechsle ich sie, doch in dieser unwürdigen Haltung, Hose ausziehn, I.-Hose, Unterhose mit Pampers ... ziehe ich alles verkehrt an auf einem Feldweg. Es schneidet gräßlich, ich fahre, auf einem Holzparkplatz am Ufer eines Baches parken. Rutsche den steilen Hang zum Bach hinab, ziehe mich um.  Fahre dann plötzlich ohne Schwierigkeiten, je näher wir Italien kommen. Und dann geht’s los, ich bin nicht mehr zu bremsen, weder der starke Verkehr, noch die Hitze in der Poebne oder die Mailandautobahn, dann Cisa etc. ermüden mich, ich fahre 150-170 so gut und besser als früher. Das gibt mir Selbstvertrauen. Welche Schutzengel waren dabei.
Fast glücklich zu Hause. Postberg. Wein, Willkommenstrunk. Die Sterne, die Stille und Ruhe, das schöne Haus.
Schlafe auch so gut wie seit Wochen nicht, sogar im gleichen Zimmer mit L. Nachts nur zweimal raus. Frühstück unter dem Olivenbaum mit Meerblick.
Am Freitag zum Boot. Auch das wieder ein Lichtblick, und ich tanke immer mehr auf. Das Programm: Sichgehenlassen. Nur L. ist genervt, hetzt, macht nicht mit.  Versuche ihr dies Aufatmen beizubringen.  Sie explodiert immer wieder, ihr andauerendes schnellschnell, ihr Dreinreden ins Fahren, weils ihr nicht zackig und präzise genug geht. Hat mich auch dies krank gemacht?

Mit Marco die carena besprochen. Das war hier noch unsere Sorge, auch muß der Bootskörper vom Kiel abgedichtet werden. Als ich ihm von meiner OP erzähle, stellt sich heraus, daß sein Bruder vor 7 Jahren ebenfalls an der Prostatkarcinom operiert worden ist. Und er hatte 3 Tumoren im MUND; !§ Zähne gerissen, das Zahnfleisch etc. herausgeschält. Schrecklich wie vielke Menschen an dieser Pest unserer Zeit leiden.

Mit Dorotheas, der homöopathischen Ärztin, einen neuen Therapieplan besprochen.
Gstern rief auch HJS an. Ja, die alten Freunde!
Auch hier von Fabiano und Lucia sehr herzlich begrüßt, ebenso von VIVETTA. Christel hat uns beiden Blumen auf die Schreibtische gestellt zur Post.

Manchmal sogar ein halber Ständer, jedenfalls eine Ahnung von Errektion. Jedoch keine Lust mehr, und wenn ich darn denke, daß ich noch vor einem Jahr wild auf erotische Kontakte war, sogar mein Buch der Chatterleys entstanden ist, meine ich, daß sei in einem anderen Leben gewesen.
L. tröstet mich, obwogl sie ja auch nun zum Verzicht verurteilt ist: Da geht doch alles nur im Kopd vor sich, und warte nur bis du wieder hergestellt bist... sie zeigt mir einen Artikel über eine Neuentdeckung zweier italienischen Frscher, die gezeigt haben, daß sich bei Verliebten bestimmte Regionen des Gehirns auch chemnisch verändern. (Andreas Bartles u.  Semir Zeki aus Rom.) Und zwar läßt sich das sogar durch Tomographiefotos erkennen.

Meine Wut über die USA. Vor kurzem der Schwarze Gary Graham hingerichtet. Verurteilt aufgrund einer einzigen Zeugenaussage. Ebenso Joseph Green Brown, der auf die Hinrichtung wartet.
Vor allem Schwarze werden verurteilt. Geschworene sagen aus, daß sie es „sich nochmals überlegt“ hätten, wäre es ein Weißer gewesen.

Jetzt mit Giftspritze die Exekution. Doch auch der Elektrische Stuhl ist noch ünlich.  Kurz vor der Hinrichtung wird der Delnquent aus dem normalen Todestrakt in eine Einzelzelle unmittelbar neben dem Ninrichtungsraum verlegt. Üblich war, daß zweimaö am Tag die Maschine auf Funktionstüchtigkeit geprüft wurde. Ziwcshen und Flattern wie bei einem Buschbrand. Schikane, und die Armen so weich gemacht. Sie leisten keinen Widerstand mehr. Wurde einer aus diesem Trakt zufällig einmal begnadigt, kam er nachher gleich in die Psychiatrie.


Seit Donnerstag 6.Juli bin ich nun mit meiner Frau wieder hier in meinem italienischen Domizil, wo wir seit 27. Jahren wohnen und arbeiten, ich als Autor, meine Frau als Übersetzerin. Seit kurzem sind wir in Rente, doch wird natürlich weiter geschrieben.

Nachts schlafen wir unverändert seit ca. 25 Jahren, mit kurzen Unterbrechungen der Deutschlandfahrten und unseren Segelboottörns im zweiten Stock unseres Bauernhauses. (Es gibt, vor allem bei Regen, ganz sicher einige Wasseradern, die unter unserem Haus durchfließen.)

Gottseidank ist der Schlaf und auch der allgemeine Zustand, körperlich und seelisch, hier aber viel besser als in Deutschland, wenn auch die Stille hier und eine gewissen Isolation, doch immert wieder die leidigen Todesgedanken aufkommen lassen, und der sehr veränderte Zustand seit diesem Schock, spürbarer wird.  Ich versuche ihn schreibend und meditativ (Yoga) aufzuarbeiten und  den ganzen Einbruch auch als eine Art "Geschenk" und Weckmittel aus der eingefahrenen Lebensroutine zu sehen. Schmerzen habe ich keine, nur eine gewisse Schwäche, die wohl auch mit dem Blutmangel zusammenhängt. Und oft bin ich genervt und verliere die Geduld als Sklave meines bodys.  Lange Spaziergänge hier in bergiger Gegend kann ich durchaus schaffen, doch das Muskelfieber zeigt mir, wie sehr sich der Körper entwöhnt hat.

Ich habe auf Rat eines Freundes (Arzt, Jahre in einer onkologischen Klinik, Kassel) Seit dem 4. Juli eine Reihe von Aufbaustoffen für den Körper regelmäßig zu mir genommen. So:

Basica
Vitamin E
Magnesium
Mutaflor
Wobenzym (4 Tabl. 3x)

Sowie einige Homäopathische Preparate:
Ferrum pomatum D1
Causticum Hahnemanni
Calcium carbonicum Hahnemanni D6
Arsenicum album D6


Am 1. Oktober soll ein neues PSA gemacht werden, um festzustellen, ob noch etwas zurückgeblieben ist, dann soll eine Hormontherapie begonnen werden, die ich vermeiden möchte.
Als Alternative habe ich von einem Homöopathen in Stuttgart eine radikale Misteltherapie empfohlen bekommen, das Rezept lautet auf:
Abnobaviscum Quercus-2 Amp
S: 1x pro Woche s.c.

Wobei hohes Fieber erzeugt wird.

Dieter Schlesak



10.Juli. Dieter Schlesak, Pieve/Agliano 327, I-55041 Camaiore,   Italia;   Tel. 00390584 951214; Fax. 00390584 951907; Handy: 0039 335 6508780
e-mail:schlesak.birk@caen.it -

Und 70192 Stuttgart, Tizianweg 8

10.Juli 2000

An
Herrn Dr. Hübner


Sehr geehrter Herr Dr. Hübner,

von unserer Freundin Dorothea Beilfuß habe ich freundlicherweise  Ihre Adresse und einige Hinweise erhalten, leider nicht schon in Deutschland, sondern erst in Italien (telefonisch).

Beiliegend schicke ich Ihnen 6ml meines Eigenblutes aufbereitet auf einem Melittafilter und getrocknet. Ich hoffe, daß das Präparat so verwendbar ist.

Weiter schicke ich Ihnen einige Unterlagen zu meinem Fall, der mit einem PSA-Wert von 34 begonnen hatte, festgestellt Anfang Mai 2000.
 Die OP fand dann am 8.Juni statt. Es gab einige Komplikationen nachträglich, ein Harninfekt mit Fieber und vor allem die Lymphe wurde nicht aufgesogen, so daß ich bis zum 4. Juli einen Drenagebeutel tragen mußte.

Der Kathder wurde am 26.Juni entfernt, doch bis heute habe ich, trotz fleißiger Beckenbodengymnasitk große Inkontinenzprobleme.


11./12. Michis 30. Geburtstag. Komisch, wieso denke ich jetzt anders an den Sohn als bisher, die Überlebenshoffnung, die ich bsiher so immer abgelehnt htte. Mache Zahlenspielchen, überweise 660 Dm, 2x330, sind meine 66 Jahre am 7.8.
Fordere ihn wieder auf hierher zu kommen, sich sein Erbe anzusehen.

Überführe das Boot, starker SW. Marco soll es überholen, das Antifouling etc. Bin nachher geschafft, blass und zittrig. Warum, was strengt da so an? Das Ablegen, der Wind, die Emotion? Kann nichts mehr gnießen.  Marco übernimmt alles, ich darf  keine Hand rühren.

Am 12. Mache mit dem Urologen Dr. Lunardini einen Termin am 24. Aus, um eine postoprative Kontrolle durchzuführen, vor allem die Lymphe und die Gefahr eines Abzesses, Fieber und einer neuen Drenage per Ultraschall.

Früh bei Campus Maior, ein privates Diagnosezentru  in Camaiore, lasse 6ml Blut abzapfen für den Theraplan  von Dr. Hübner. Nehme es dummerweise in der Umhängetacshe mit an den Hafen, abends, als ichs auf Filterpapier verteilen soll, ums nach D. zu schicken ists koaguliert. Rufe Dorothea an, sage ihr, daß mein Gewebe um die OP-Wunde und auch in den Leisten etc. geschwollen sei, die Drüsen auf Druck wehtun. Das sei normal, auch daß die Harakiriwunde w"ziehe", sie habe um die abgenommene Brust eine auch eine 30cm lange Schnmittwunde. Safr der Johanniskrautwinde tue da sehr gut, das nehme sie. Rufe  dann Hübner an. Nachts um halb elf, nach Telefonaten mit Roland W., der lieb anruft, mit Mario P., der geschockt ist, hat jetzt erst von meinem Unglück erfahren. Spricht von einem Buch von Jean-Luc Nancy, das in 2 Monaten hier erscheinen soll bei Cronopio, über Krebserfahrungen, die Pest unserer Zeit.
Dann mit Francesco D. Alle sind erleichtert, daß ich "so wirke wie früher". Alles was gecshieht, mein ganzes Leben steht nur noch unter diesem Zeichen, bestimmt alles.

Dr. Hübner, der kein Arzt, sondern Philologe ist, quatscht mir die Ohren voll. Frägt als erstes nach meinem Schlafplatz und wie lange ich dort nächjtens schon liege. 25 Jahre, sage ich. Seltsam, sagt er, meist seinds 8-14 Jahre bis der Krebs dann ausbricht. Meist aber schon nach 6 Jahren gecshiehts. Dort sei ganz sicher ein "Krebspunk"
Sich 2 oder 3 übrkreuzende Wasseradern, niocht solche der Oberfläche, sondern in der Tiefe. Erzählt von der wissenden römischen Architektur, die die Geopathologie einplante, gute und schlechte Bauplätze durch Priester (Rutengänger) bestimmen ließ und in der S-N oder O-W-Achse immer 45° die Bauwerke und Häuser schiefverlegte, genau entsprechend den Strahlungslininien, so daß bei Römern Krbes nur minimal vorkam, im Gegenstaz zu den Griehcne. Er habe sich da sehr gwundert.
Ich müsse jedenfalls mein Bett sofort um mindesten50cm vom telergroßen Krebspunkt, der mich krankgemahct habe, verlegen. Sonst wred ich nie geheilt.

Und seine Therapie. Na, homöpathisch, die gehe, sagn wir mal so, auf die Informationsstrultur ein, auf die Sotware, nicht wie die Schulmedizin, die nur an der Hardware operiere, Symptome und nicht Ursachen kzuriere; ihr Körpermodell sei falsch. Was ich sehr bejahte.
Um meine Diagnose zu erstellen, brauche er mein Blut, aber nicht das kogulierte, sondern hgleich aus der Spiritze beim Abzapfen müsse das auf das Filterpapier und dort trocknen. Und dann, wie gehe er vor? Ja da fahre er ebenfalls mit der Wünschelrute darüber hinweg, lege Phiolen mit Medikamenten dazu etc. Genau erklärte er es mir nicht. Es sei eine sehr aufwndige und komplexe Sache. Jedenfalls sei es phantastisch wie genau die Ausschläge das Krankheitsbild und auch die Medikation anzeige. Es sie bei Püatienten schon vorgekommen, daß sei gar keinen Kr4bs hatten, da köne er auch nichts verschreiben, obwohl der PSA-Wert, sogar OP etwas anders angezeigt hätten. Der PSA-Wert sei sehr unscharf, ja unsichr.
Also Rutengängerein mit meinem eigenen Blut. Ich werde skeptisc h. So soll die Diagnose gemahct werden. Ja, wir müßten uraltes Wissen wieder reinholen, das ausgeklammert werde.
Es sei phantastisch ei z.B. Goethe das in seinem Faust weise einbringe. Kenen sie Goethe? Fragt er, ich wundere mich, und sage: Nicht persönlich. Er habe über Goethe promoviert. Dann bringt er die Szene, wie aus dem Pudel Mephisto wird... Daß der Teufel immer nur dort hinauskönne, wo er reingekommen sei. Und genau das sei seine Therapie, diesen Weg zu finden, um das Monstrum wieder zu vertreiben. "Softwaretherapie" eben.

I/Studierzimmer.
Mephisto als Azfwecker, der den Körper zerstören willl, um die Wahrheit zu sehen? "Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wärs, das nichts entstünde."
Oder: "und doch gelingts ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt."

"So hoff´ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird’s zugrunde gehen."

Dann will M. aus dieser Welt, dem Zimmer vertschwinden, und ist gefangen, Sklave... denn
´s ist ein Gesetz der Teufel und Gespenster:
Wo sie hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus.
Das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir Knechte."


Nämlich auf der Schwelle ist aus Kraftlinien das "Pentagramm", denn "der eine Winkel, der nach außen zu,
Ist , wie du siehst, ein wenig offen."

Lese auch in einem alten Wälzer über Radioästhesie, Rutengängerei, und finde vieles wieder, was mir Hübner da erzählt hat:

13.-15.  Spaziergänge. Boot. Schreiben an Draculas Vaterstadt. Ein Gedicht, das ich auch an Fred V. und an einige "meiner Frauen", so an die V und an Anja in Dresden verschicke.

DIE FREMDEN

Schlaflos wieder eine Nacht
ich wälzte mich im Frühlicht
Spüllicht schiens

Und spürte sie im Raum
Embryonen des Futurs
mit den Hypnose-Augen.

Es scheint aber
(Gesetz  des Schmerzes)
wie abgewaschen eine alte Welt

der Vollmond glotzt nicht mehr herein
vibrierte ruhig und war nicht sie
wo die Berührung  töten kann
und heilsam  ist

So werd´ ich weiter hier in diesem Zoo
belassen und nicht abberufen                       

und einer sagt

"Wohin ist unklar nur die Angst zeigt uns
daß du dich hier noch nicht bewährst
nur deine dir gewährte Form
die jetzt den Zustand
überschreitet."

Wenn mich die Angst packt
sie  im Augenwinkel schräg mich sehen
dann wird mein Schatten konsistent und
aufgerissen eine Naht
                          die Narbe unverborgen:

Nahtod-Erfahrung
wenn durch einen Riß
so fremdes Licht
in diese Welt stößt
wie ein Akt -
nur ohne mich

Es ist Inkubation
wie eine Krankheit
weil wir es nicht ertragen können
mehr zu sein als

 dieses uns gegebene Ich

*

Die Sorgen sind ein Tor
in dem die Spannung einfällt
und uns zerstört

Und nachts erst merke ich
daß ich verändert  bin
und durch die Wände sehn
und schreiben kann

Neu wirst du werden
und daran gesunden -
genau an dem
was du dir angetan

Bist du erst hier
an diesem Punkt
dann geht es immer weiter

Ein trostreicher, schöner Brief von Fred. V.

16./17.  L. hatte schlecht geschlafen. Seit dem 16. Ist Walter wieder in der Klinik, Gottseidank wieder im Diakonissenhospital auf der gleichen Station mit Dr. Mayer; das Pflegeheim wußte sich nicht mehr zu helfen, er isßt nicht, die Megensonde macht Schwierigkeiten, er erbricht, hat Durchfall, Schmerzen.  In der Klinik wurde er purgiert, und ist nun noch schwächer, murmelt nur noch: Ich will nicht mehr, jetzt soll mal Schluß sein... Alle, auch ich seit unserem letzten Besuch, sind der Meinung, daß alles hoffnungslos ist, und wozu ihn noch weiter aufpäppeln, was für ein Leben erwartet ihn noch. Es ist alles zu. Und wnen sie ihm nun die Magensonde entfernen, wird er langsam verlöschen und an Aöltersschwäche sterben. Ich habe Angst vor der Grabrede; doch sie erwarten es alle von mir. Ich kann jetzt keinen Friedhof mehr sehn, geschweige denn eine Beerdigung.
  L. hat nun auch noch geträumt, er sei wieder bei Kräften, könnte wieder gehen, in seinem Sessel sitzen. Und auch ihre tote Mutter war sogar dabei.

Stuttgart macht uns noch fertig. Die Todesgefühle sind nachts wieder da.


AUF DER TOILETTE BIST DU DEM TOD NÄHER
Das Banale Ausscheidungen zeigten ihn
Immer schon an keine Idee ist an ihn gebunden nein nein Kot und Urin
Und Blut und Haut bist du Wasser Gottseidank rein also auch
Und siehst zum Fenster hinaus schön schön Garten Blumen
Kastanien, grüngrün und ein Hund bellt, es wird hier anders sein
Wenn du nicht mehr bist/ bist schon jetzt nicht mehr du
Dein Haus schon abgetragen, sie werden alles ausräumen, verscherbeln
Wegwerfen und was hier jetzt zu lesen
steht am Friedhof in die Müllcontainer
Wie dein Körper weggeworfen wird: sie sagen: Begräbnis mit tamtam
Vielleicht eine Rede, der Wind nimmt sie mit sie gehört kaum dazu
Er hat dich im Griff bist kaum frei lebst wo? in der Todeszelle
Genau so/ als wär das Bett auf das sie dich schnallen schon
Für die Giftspritze bereit
Und welche Gefühle hast du D.  beim Fensterhinausschauen?
Angst, was ist das? Du wartest auf den Befund, das
Wird sich dann hinziehn, und L. sagte heute brutal: ich werde
Allein bleiben und es geht mir so wie meinem Vater im Pflegeheim:
Allein/ deine Lebenserwartung ist nun sehr eingeengt... jaja..
Eingeengt, eingesargt schon jetzt ... zu tief in den Abgrund
Wo sich die Worte verlieren geht nachts die Angst nicht hinab
Ins Zittern/ nicht und erstaunlich wie der Lebensinstinkt reagiert
Du banalisierst/ etwas in dir hält dich von dem was du sonst tatest ab:
Mit dem Gedanken ans Ende schwindelnde Abgründe ein-sehn!!!

Nein, nein, du willst deine Erfahrung jetzt gar nicht beschreiben,
sie sind zu nah, das, was zu schreiben wäre: -  IST
Denn der Körper denkt/ er denkt es für dich
Unausdenkbar/ was kommen wird, weißt du es  weißt du es nicht?
gibt es dazu  Quellen sollst du dich um diese Reise/ ja sie ist groß/ vorbereitend bemühn? Alles was ist: du versäumst was erlebbar ist fern/ eine Liebe eine Stadt einen Erdteil/ Allaska Ägypten Indien Afrika oder eine Helena Beatrice Nadine Marie Natalie – und du sitzt versitzt die letzten Stunden/ mit dicken Einlagen verpackt dein Geschlecht
Und der Arme rührt sich kaum, ja, doch nur sehr schlecht/ Baum
Was noch zu pflanzen zu hoffen

Ordnend dein Werk?

Ach nein, dein Körper denkts  nicht, lebt es für dich!

So viele Freunde und Alte sind schon drüben
Im Licht?

Nichts ist zu tun? Zu warten? Du kamst ja, woher? Und du
Gehst, wohin?
Sie, wer? Tun es für dich?

Am Schluß ein Blitz vielleicht/ und dann
Tief ist die Nacht, die dich
ein Immer besitzt?


Sagte heute zu L., die meint, ich sei immer so überbesorgt und fast hypochondrisch, was meinen Körper betrifft, und ich meinte: Ja, aber ausgerehnet die Prostata habe ich nicht untersuchen lassen. Dachte im gleichen Augenblick auch daran, daß ich schon vor einem oder zwei Jahren hätte gehen müssen. Dann aber, ja, dann hätte ich die ganze Liebeserfahrung, diese heftige Liebesgecshichte mit Nadine und anderen Frauen nicht mehr gehabt! Und meine "Chatterleys" gäbe es gar nicht.



Und es wird mir klar, auch durch einen Brief von Carmen S., daß ich mich sehr verändert haben muß. Sie schrieb:

Lieber Dieter, deinen Zeilen ohne Anrede und mitten in die Sache
hinein lassen mich erahnen, wie sehr du im Moment von den
Dingen, die du erfahren hast, ein-genommen bist. Den Zeilen
entnehme ich, dass du irgendwo operiert worden bist, die Ärzte 
fachlich gut, nicht schulmedizinisch borniert und zudem menschlich
ansprechbar waren, wenigstens dies als gute Erfahrung in einer
Situation von Sprach-und Hilflosigkeit, weg von den geübten und
geschärften Denk-und Empfindungsweisen. Und es gibt gute
Hoffnung, auch wenn noch keine Sicherheit.
 Meine innigsten und besten Wünsche begleiten dich, auch wenn
ich den Sprach-Gefühlsstrom nur annähernd erfassen kann.
Vielleicht kommt auch unsere gemeinsame Sprache wieder-
einmal. Bis bald , alles Liebe, auch von Bertram, Carmen



18. Heute der Gärtner. Der empfing mich gleich mit der brutalen Frage: Wie geht’s, ich dachte sie sind für immer verzogen.
Wohin?
Und er zeigte mit der Hand gen Himmel. Wir sind einmal hierher gekommen, wir müssen auch einmal gehen.
Ja, auch bein der Geburt wissen wir ja nicht, woher wir gekommen sind.
Er lacht und nickt.

Heute einen Brief und zwei Bücher von mir an Dr. Fetscher nach Freiburg
Geschickt:

Herrn
Privatdozenten Dr. Sebastian Fetscher
Sonnhalde 81
D-79104 Freiburg

18. Juli 2000

Sehr geehrter, lieber Herr Dr. Fetscher,
Anfang Mai dieses Jahr wurde ich bei einer Routineuntersuchung durch eine Unglücksbotschaft meines Urologen übrrascht und aus meinem normalen Lebensrhythmus schockartig herausgerissen: Prostatakarzinom, PSAwert: 34!
Unsere gemeinsame gute Freundin, Frau Ilse Staff, ebenfalls schockiert aber auch so hilfsbereit und freundschaftlich engagiert wie immer,  hatte Sie um Rat gebeten,
und Sie, lieber Herr Dr. Fetscher, hatten trotz eigener Zeitnot und familiär sehr gefordert, sofort geholfen, nicht nur mit dem Namen des wichtigsten Spezialisten in der Stuttgarter Gegend, sondern sich sogar telefonisch für mich eingesetzt, was  für mich dann eine ganze Reihe von Vorteilen brachte; und  auch eine gelungene Operation, denn ich meldete mich natürlich dann bei Prof. Eisenberger zur Operation an, und nach 2 Wochen Wartezeit, ab 24. Mai, um eine Eigenblutspende vorzubereiten, fand dann der Eingriff am 8. Juni statt.
Ich wurde in der Privatstation des Prof. sehr gut und mit großer Akribie behandelt, und war auch immer wieder erstaunt über den persönlichen Einsatz des Professors, der regelmäßig zweimal, auch Pfingsten und Sonntags zur Visite kam ("die Patienten sind ja auch an Feiertagen krank!" hörte ich von ihm.)

Es war ein schwieriger Eingriff, dauert zweieinhalb Stunden und ich verlor anderthalb Liter Blut. Ich lege Ihnen den OP-Bericht hier bei.

Ein kleiner Tumor wurde anscheinend in den Samenbläschen gefunden; vor allem aber ein Mikrotumor in einer der herausoperierten Lymphdrüsen; dies ist der Wermutstropfen, eine Hormontherapie steht an, falls noch andere Drüsen angegriffen sein sollten, was Gottseidank nicht unbedingt sein muß. Der Professor entschied, erst in 3 Monaten damit zu beginnen, da ja erst dann durch einen neuen PSA-Wert endgültig mein Zustand festgestellt werden kann, jede vorherige Therapie wäre ja nur prophylaktisch, und würde auch den Wert verfälschen, so daß mein wirklicher Zustand (eventueller Streuung) gar nicht mehr festgestellt werden könnte.

Bis dahin habe ich mir vorgenommen, alternative Therapien zu versuchen, gegen die die Ärzte im Katharinenhospital auch nichts einzuwenden haben.

So eventuell eine neue Art der Misteltherapie, die radilkal sein soll, mit hohem Fieber arbeitet. Allerdings warte ich noch ab, mache eine Aufbaukur und stärke mein Immunsystem mit einer ganzen Reihe von Aufbaupräparaten, unter anderem Basica und Wobenzym, Magnesium ,Vitamin E etc. Aber auch durch Spaziergänge, Yogaübungen und natürlich die Übungen wider diese sehr lästige Inkontinenz, die mich zum Sklaven meiner Blase gemacht hat. Und mein Bruder Körper nahm und nimmt mich ganz schön her, wenn auch nach den nun vergangenen sechs Wochen, die Harakiriwunde gut vereilt ist, das Ziehen nachgelassen hat, ebenso die Löcher im Bauch für die Lymphdrenagen verheilt sind, und ich keinerlei Schwierigkeiten habe, aber in einer Woche hier noch einmal zu einem italienischen Professor, der einen guten Namen hat, zur Kontrolle gehe. Die letzte Kontrolle in Stuttgart war am 4. Juli im Katharinenhospital, bis zu diesem Datum mußte ich die Drenage noch mit mir herumschleppen.

Als zweite alternative Therapie (mit Therapieplan), die ein gewisser Dr. Hübner aus der Stuttgarter Gegend aufstellt, aufgrund einer recht unorthoxen (auch intuitiven) Blutanalyse, ist homöpathischer Art, und ich kann wohl sagen, auch auf Prinzipien der Radioästhesie aufgebaut. Also auch davon ausgeht, daß "Wasseradern" und andere "Strahlungen" Krebs verursachen können. So daß als erstes die Schlafstelle "verschoben" werden muß.

Ich weiß nicht, was Sie von all diesen  Alternativen halten, aber ein Freundin, Ärztin und Homöopathin, selbst krebsoperiert, schwört auf diese Therapie und meint, auch bei ihren PatientInnen großartige Erfolge damit aufweisen zu können.  

Ich fühle mich zur Zeit wie früher, die alte Vitalität kehrt wieder, auch die Nächte sind gut. Wenn auch der seelische Zustand des Schocks immer wieder durchbricht und mich in Atem hält. Ich hatte von Anfang an, auch um mir so wie in einer Schreibtherapie zu helfen, ein "Überlebenstagebuch" begonnen und alles, was in diesem ungewohnten Grenz- und Sonderzustand vorfiel, notiert, und ich führe es bis heute weiter, auch mit vielen literarischen Einschüben, Erfahrungen, Erzählungen und Schmerzen anderer Betroffener, es ist, als gehöre man nun zu einer Art arg verbreiterer Leidensgemeinschaft, nun auch zu einem Leidensclub und mit dazu; dies, aber auch bis hin zu Gedichten kommt vieles dazu; mein altes Thema Tod saß und sitzt ja nun spürbar in mir, war und ist identisch mit dem Körpergeschehn, also sehr nah, und kaum poetisch, auch wenn ich manchmal solch eine Erregung verspürte, als wärs ein umgekehrtes und negatives Verliebtsheitsgeschehen mit allen respektiven Schmerzen, nur, es war keine süße Geliebte, sondern der Gevatter Tod, dem alle meine Gedanken galten, mir Tag und Nacht keine Ruhe ließen, mich quälten und immer noch quälen!
Ich versuche zu vergessen, das alles ins Fabelreich und in die Literatur zu verweisen, und den Aufschub wie Ferien zu genießen, mich auszuruhen, seelisch und körperlich ins Gleichgewicht zu kommen, hier in meinem schönen Haus am Meer in Italien, denn manchmal kommt mir alles vor wie ein böser Alptraum, aus dem ich bald erwachen werde.                            

Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Hilfe, für Ihren freundschaftlichen Einsatz, und schicke Ihnen als Hommage und ganz persönlichen Dank einen Gedichtband von mir mit; ein neuer Band, der vielleicht wie vorahnend meinem heutigen Zustand näher steht, erscheint erst im Laufe des Sommers, und zwei weitere, die noch nichtsahnend sind: wie eine gekonnte Ironie des Schicksal ist ein Band Liebsgedichte darunter, erotische Gedichte, die im Laufe des Jahres 98/99 entstanden sind, ercsheinen dann zur Buchmesse im Herbst!
Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich alles nur erdenklich Gute und grüße Sie
respektvoll und herzlich aus Camaiore/Lucca
Ihr
Dieter Schlesak


19.0.7. Den ganzen Tag Aufrüsten des Bootes. Machte Spaß.  Das Deck auffrischen, den randsctreifen neu asntreichen mit Epifanes. Innen reinigen, spreitzen. Das Klo reinigen. Die Vorhänge. Das Großsegel anschlagen. Picco bello nun das Boot.  Mittags sogar Bier. Fabio, ein Chirurg, der Nachbar kam auf sein Boot, lag nackt in der Sonne. Sah entsetzt, daß er auf der Brust ein riesiges melanomähnlichen Fleck hatte. Es war heiß, ich hatte nur ein Ruderhemd an, dachte nicht an die brennende Mittagssone und an Marcos Warnung, wir müßten uns vor der Sonne hüten!

Auch Fabio kann in diesem Sommer nirgendshin segeln, vielelicht nach Porovenere wie wir auch, er hat eine 92-jährige Mutter, die kann er nicht allein lassen. Sie wohnt bei ihm.


20. Morgens merkte ich, daß ich im Nacken einen Sonnenbrand hatte. Ich Idiot!  L. wiegelte  wie immer ab. Dachte, wie das schaden könnte, sich irgendwelche Streuungen in den Lymphen entwicklen könnten.
Arbeite am Draculatext. Bei Eugen Barbu "Principele" die großen Fressen der Fürsten und Bojaren. Fand auch bei Ion Stravrus und dann vor allem "O lume intr-o carte de bucate" (1997) von Ioana Constantinescu und Matei Cazacus Vorwort eine Mnege Materialien zu den Essensriten und Rezepten in der alten Walachei.

Wir beschlossen, alle, die bei der Operation mitgezittert hatten, zu meinem Geburtstag einzuladen, auch Elisabeth und Zadek. Dies- nachdem ich Elisabeths Widmung  in ihrer Hamlet-Übersetzung  nochmals gelesen hatte:
"Für Dieter: Wir halten es, wie ich seit zwei Tagen weiß, mit dem Sein+ dem lebenden Schein, Dich wiedergefunden zu haben! Deine E. 14.5.2000 Vecoli.
Las auch in ihrer "Stella Polare", wo unser Gegend und ihre verrückte Liebe zu Z. geschildert wird. L. fand das Buch  "gut".

Mit unserer Antoinella, die ihre Mutter durch Krebs verloren hat, einen Schock hatte, der nachklingt, sie L. wie eine Ersatzmutter kultiviert, sprach ich davon, daß ich nun wie zu einem Leidensclub gehöre, und es erstaunlich sei, wie viele Menschen von dieser Pest des Jahrhunderts betroffen seien. Vererblich ja, und sie müsse sich auch öfter untersuchen lassen, doch auch viele andere Faktoren heute mitspielten. Strahlungen, Klimnaveränderung, Wasser, Nahrung, Smog etc. Daß aber jetzt durch die neue DNS-Entdeckung, 97% des Bauplans des Menschen sei nun entdeckt, der noch aufgecshlüsselt werden muß, zu einer hoffnungsvollen Gentherapie in den nächsten fünf Jahren führen könne.

Ich schickte den Brief an Fetscher noch an Fred, Carmen und Irene.
Arbeitet am Vormittag noch an Absagebriefen für Peter Geist, bei dem eine Lesung über die Chatterleys am 1. November im Brechthaus stattfinden sollte. Er war begeistert gewesen vom Thema: "Ich denke der Cha-Roman könnte mehr abgeben als nur den Rahmen für eine "klassische" Lesung: Die Formen und Folgen der Virtualisierung von Kommunuikation (als Begegnungssucht) werfen dochj so vieel Fragen auf, Existentielles berühren und doch ins Unabsehbare weisen, was die psychosozialen Konsequenzen betrifft, daß ich mir für solch eine Akzentuierung des Abends ein lenbhaftes Interssse des Publikums vorstellen kann. Die Gdichte bilden dann eher die Kontrast-Glimses relativ fester Konsistenz..."

So daß ich zögerte, den Brief abzuschicken, auch wnen Berlin weit, der Flug teuer, die Unwägbarkeiten im Herbst groß sind, neuenWohnung suchen, meine Therapie etc. Da reichen doch die paar Lesungen im Taunus, plus in Stuttgart dem Mörike-Kabinett! Doch er weiß, wnen mir dann doch alle Kräftre wiederkehren?!! Mein Brief also:

Literaturforum im
Brecht-Haus
Dr. Peter Geist
Berlin

Agliano, 20. Juli 2000

Lieber Peter,

nun hat mich aus heiterem Himmel das schlimme Unglück getroffen, sogar doppelt:
ich mußte an einem Prostata-Krebs operiert werden, fast 3 Stunden OP, starker Blutverlust, und ich  bin immer noch geschwächt, und dann: mein Schwiegervater liegt im Sterben – alles in meinem Leben hat sich radikal verändert, auch unsere Existenz in Deutschland, da wir jahrzehntelang bei Lindes Eltern wohnten.
Nach dem Liebesgeschehen, bricht nun das Gegenteil ein: Der Tod, der alles in Frage stellt.
 Im Oktober erfahre ich, wie es mit mir weitergeht, ob das Monstrum "gestreut" hat, ich weiter grausige Kuren ( und Gedanken) auf mich nehmen muß.

Ich fühle mich zur Zeit etwas besser, und hoffe, die alte Vitalität kehrt wieder, auch die Nächte sind besser. Wenn auch der seelische Zustand des Schocks immer wieder durchbricht und mich in Atem hält. Ich hatte von Anfang an, auch um mir so, wie in einer Schreibtherapie, zu helfen, ein "Überlebenstagebuch" begonnen und alles, was in diesem ungewohnten Grenz- und Sonderzustand vorfiel, notiert, und ich führe es bis heute weiter, auch mit vielen literarischen Einschüben, Erfahrungen, Erzählungen und Schmerzen anderer Betroffener, es ist, als gehöre man nun zu einer Art arg verbreiterer Leidensgemeinschaft, nun auch zu einem Leidensclub und mit dazu; dies, aber auch vieles andere, was stimmungs- und erfahrungsmäßig dazugehört, bis hin zu Gedichten, fließt in dieses Buch ein; mein altes Thema Tod saß und sitzt ja nun spürbar in mir, war und ist identisch mit dem Körpergeschehn, also sehr nah, und kaum poetisch, auch wenn ich manchmal solch eine Erregung verspürte, als wärs ein umgekehrtes und negatives Verliebtsheitsgeschehen mit allen respektiven Schmerzen, nur, es war und ist keine süße Geliebte, sondern der Gevatter Tod, dem alle meine Gedanken galten, mir Tag und Nacht keine Ruhe ließen, mich quälten und immer noch quälen!
Ich versuche zu vergessen, das alles ins Fabelreich und in die Literatur zu verweisen, und den Aufschub wie Ferien zu genießen, mich auszuruhen, seelisch und körperlich ins Gleichgewicht zu kommen, hier in meinem schönen Haus am Meer in Italien, denn manchmal kommt mir alles vor wie ein böser Alptraum, aus dem ich bald erwachen werde.                            

Ich würde dir gern meinen neuen Gedichtband mitschicken, der vielleicht wie vorahnend meinem heutigen Zustand ganz nahe steht, er erscheint erst im Laufe des Sommers, und zwei weitere, die noch nichtsahnend sind: wie eine gekonnte Ironie des Schicksal ist ein Band Liebsgedichte darunter, erotische Gedichte, die paralell mit dem Chat-Roman im Laufe des Jahres 98/99 entstanden sind, die erscheinen dann zur Buchmesse im Herbst! Und auch die "Chatterleys" , so die verückte Liebs-Komunikation in absentia in Verhandlungen , um das ihm Gemäße herauszuholen.
  Bin ich nun "bestraft" worden? Ach, die Liebe, die erotischen Stärken und Lebensberührungen, und all die schönen jungen Erregungen, die Frühlingsgefühle und all die Hoffnungen und Ekstasen, sie kommen mir wie aus einem anderen Leben jetzt vor. Aber vielleicht, vielleicht ist das ja ein absolutes Lebenstief jetzt, zum erstenmal Gottseidank, hat ER mich so kalt und brutal berührt und wie gelähmt zurückgelassen!

  Lieber Peter, hoffentlich mache ich Dir jetzt mit dieser Bitte keine Schwierigkeiten, den geplanten Abend wegen dieser Unwägbarkeiten und großen Schwierigkeiten in diesem Herbst, auf Frühjahr 2001 zu verschieben, dann kann ich ja "gelöster" mit beiden Erfahrungen zum sicher auch in dieser Kombination sehr interessierten Publikum kommen.

Dir alles Gute und freundschaftliche Grüße aus Agliano (alieno)
Dein
Dieter Schlesak

P.S. Du bist ja noch zu jung dafür, aber falls Du Freunde oder Verwandte hast, die älter als 45 Jahre alt sind, sollen die unbedingt beim Urologen ihren PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) untersuchen  lassen (der Heimtückische lauert jedem auf!) Früherkennung ist lebenserhaltend und macht die OP etc. unnötig.

Alles, absolut jede Lebnsregung steh jetzt unter diesem Unheilszeichen?!

Komisch, wie viele heute dann anriefen. Zuerst ein alter Freund Wolf K. und Brigitte, L.s alte Freundin.  Wolf rief gleich burschikos: Was machst du für sachen. Wir bleiben doch gesund!
Eben, weil ichs zu sehr dachte, hat mich dies erwischt, ich bin nicht zu den VorsorgeUntersuchungen gegangen. Und du? Mußt unbedingt deinen PSA-Wert festsetllen lassen.
Ich wußte, daß er eine panische Angst hat, auch vor der Blutentnahme etc.

Abends dann Sal, der Maler  und Roland W., der sich nach mir erkundigte, aber nur mit L. sprach. Wie eine Formalie. Aber ...

Ich sagte allen, daß es mir gut gehe, so gut wie vor der OP. Was ja auch stimmt, außer der blöden Inkontinenz, die sich aber auch gibt.



21. Anruf bei Dr. Lunardini. Absage. Hab eine neuen Termin für den 26. Bei Prof. Perini, der Paolos Vater operiert hat, mit einem Händchen, der andere sei un maccelaio, man sehe sich nur seine Hände an, er hatte seinen Vater operiert, und der Nabel lag dann an der Seite, die Naht mußte nochmals aufgetrennt werden. Pierini aber hatte ihm eine künstliche Blase aus Eigenhaut genäht, fabelhafdt, und die funktionert wunderbar.Allerdings verspürt er keinen Drang, muß selbst regelmäßig pinkeln gehen.

Rief bei P. an, sagte der Sekretärin, es handle sich um eine postoperative Kontrolle, Ultraschall, Urinkontrolle etc.
Hoffenhtlich geht alles gut, und wir müssen nicht frühzeitig nach Deutschland. Wegen der Lymphe etc. Und auch Walter ist ein "Risikofaktor", mein Gott, so rede ich über den möglichen Tod eines Menschen? Dieser andauernde Schatten auch über meinem Leben ist so subtil, dabei so imperativ ... und doch reden wir, als handele es sich um ein ganz gewöhnliches Ereignis. Oder eine Reise. Dabei ist das uinvorstellbar endgültig, für "immer" im Schmerz und in der Angst.

Auch die Geburtstagseinladung sage ich jedem nur "mit Vorbehalt".

Zu den alternativen Therapien finde ich jetzt auch die Vorschläge von Doris, der Apothekerin wieder, und will unbedingt mich kundig machen, Knöfel, der ja Arzt ist, hatte gemeins, man solle möglichst viele Therapien versuchen:

Lieber Dieter,
ich hoffe, Du hattest eine gute Reise nach Italien. Zur Zeit ist so
furchtbar viel los auf den Straßen, weil jeder sonnenhungrig ist bei uns.

Wie versprochen hier einige Adressen der Ärzte die nach "di Bella"
behandeln. Tel.-Nrn. hatte ich keine Zeit zum raussuchen.

Dott. Capitanini Alessandro
Medico Chirurgo
Via Pratale 3
56127 Pisa

Dott. Giovanni Silvino
Medico Chirurgo
via Garllei, 109
57100 Livorno

Dott. Fabio Norcia
Medico Chirurgo
Via Calmala, 1
50100 Firenze
(dieser schickte uns sehr viele Krebspatienten!!!)

Dott. Fabio Mannini
Medico Chirurgo
via E. Pistelli, 35
50100 Firenze

Dott. Gianluca Docar
Via Cereria, 6
36061 Bassano del Grappa
(Diesen Arzt kenne ich persönlich. Er wandelt die di-Bella-Kur etwas ab,
so viel ich weiß. aber für nähere, echte Informationen wäre er ideal. Kannst
Dich auf mich berufen. Sage von der Signora Doris von der Rondell Apotheke
in München. Er kann Dir vielleicht auch einen Arzt noch mehr in Deiner Nähe
empfehlen?)
Tel. Telefonnummern:  +0424-525706,
                 +0347-1291714
                 +0338-3473822
                 +0335-8212576 
Mit freundlichen Grüßen
C.


Prof. Luigi Di Bella
Via Marianini, 45
41100 Modena

(Das ist der Urheber der Therapie. Soll angeblich vielen Menschen in den
letzten 20 Jahren das Leben gerettet/verlängert haben. Könnte aber sein, daß
er keine neuen Patienten mehr annimmt. Er ist inzwischen fast 90)

Die Therapie basiert auf dem Hauptmittel Somatostatin welches langsam (12
Stunden) unter die Haut gespritzt wird, dem Melatonin und einem Vitamin
Cocktail. (viel Vitamin A)

Falls Du die Kur machen willst, ich kann Dir dann Adressen nennen, wo Du
die
einzelnen Medikamente günstig kriegst. Auch die Infusionspumpe, die für
das
Somatostatin benötigt wird.

Gib nicht auf! Kämpfe dagegen an!! Wie ich schon sagte, es ist nutzlos
nach dem Sinn zu suchen, weil Du jetzt plötzlich das hast. Vielleicht schläfst
Du ja auch auf einem unguten Energiefeld. Wechsle mal Deine Schlafstelle.
Alles im Leben basiert auf Energie. Sogar die Zuneigung, die wir anderen
Menschen entgegenbringen können oder eben nicht. Du bräuchtest jetzt auch ein
wenig psychologische Hilfe. Ich hoffe, Du bist umgeben von einem Menschen,
der Dir lieb ist und der Dir zur Seite steht.

Ich sprach jetzt am Wochenende mit einem Ägypter. Auch die Moslems glauben
an ein Leben nach dem Tod. Sagen wir die Seele lebt weiter. Ich kann nicht
daran glauben. Wenn ich es könnte, ich wäre sicher zufriedener und innerlich
ruhiger. Das Abschiednehmen von einem mir lieben Menschen wäre leichter zu
ertragen.

Herzlichst,
Doris



22./23. Juli. Hannelore, die alte Freundin ruft an, ist in Lucca. Als wir vom Boot nach Hause kommen (wir hatten uns entschglossen e, 4inen Ankerheber von marco einbauen zu lassen, um wegfahren zu können) ist sie schon da, wie immer, wird ihr, sie plant ja nichts, geholfen, ein Argentinier, den sei angesprochen hatte, hat sei raufgebracht.

Seit 30 Jahren kennen wir uns, in Sonnenberg hatten wir uns gleich nahc meiner Flucht, kennengelernt. Ein Leben.
Und auch sie erzählt von ihrem ersten Mann, sie hat vier Jungen mit ihm, aber ohne zu heiraten, ist also auch nicht geschieden, lebt aber getrennt, daß er vor 20 Jahren ebenfalls an einem Prostattumor operiert worden ist, doch so schlecht, daß er 2x in die Intensivstation mußte, von ihr ein halbes Jahr gepflegt wurde; jetzt aber alles geheilt ist.
UnD sei, auch sie habe im Schrecken gelbt, einen Gebärmutterkrebs zu haben, man wollte ihr Gewebe proben entnehmen, sie hatte es aber iht zugelassen, sondern sich voion einem anthroposophischen Arzt behandeln lassen. "Und du siehbst, ich lebe heute noch!"

Der Besuch ist wie ein Einbruch aus meiner Jugend. Wir reden lang in meinem Arbeitszimmer. Ich zeige ihr meine Bücher, mein Lebenswerk, auch daß ich an diesem Tagebuch arbeite. Das begeistert sie besonders: "Das brauchen so viele, sie sind ja naiv und wissen nichts. Und besonders gut findet sie, daß ich mich von einem Spezialisten habe operieren lassen, "Bei Ludwig wars ein Pfuscher, und im Krankenhaus kein Platz, er wurde mit seinem Bett auf den Gang hinausgeschoben!"
  Vor allem, daß ich alle Adressen von Spezialisten im Internet gefunden habe, von hier aus meinem OP eingefädelt hatte, findet sie toll, und auch, daß ich mir wissenschaftliche Arbeiten über Prostattumoren herauskopiert und studiert hatte.
Ich überlege, daß ich all dies Material noch an den Anfang des TB setzen muß, es gehört ja dazu!

L. zeigt mir ein Interview mit Silvio Berlsuconi heute in der Repubblica.
Er ist im Frühjahr 97 auch an einem Prostatkrebs operiert worden. Und hat ihn nun, wie diese Herren aufschneiden, angeblich durch "Willenskraft" überwunden. Kein Sterbenswörtchen habe er damals jemandem h´gesagt, weil jede Schwäche vom politischen Gegner ausgewertet worden wäre. Jetzt aber, nachdem er das Monstrum (heldisch) besiegt hat (also auch den Tod) könne er es sagen. Und freilich, ausgerechent armen Drogenabhängigen sagt er es, nachdem sie ihm vorgeworfen hatte, "sie können gut reden, sei sind reich!" Darauf er: "Ich habe diesen Alptraum, diese Todesgedanken durchlebt. Monate der Todesangst."



25. Juni. Der Brief von Irene, der mich aufschreckte, dies "du willst ja nicht sterben!" Ich kann das Wort nicht hören, nicht glauben.

Betreff:
            kein Betreff
     Datum:
            Tue, 25 Jul 2000 18:19:27 +0200
       Von:
            IRPLADI@t-online.de (Irene)
        An:
            schlesak.birk@caen.it
 Referenzen:
            1 , 2




Lieber Dieter,
dein sehr ausführlicher Brief jetzt, klang schon bedeutend
energiegeladener,
als der vom 24.Juni, wo es schien, dass dich alle Lebensgeister verlassen
hatten.
Es freut mich, dass du nun auf dem besten Wege zurück bist.
Dass du nun zusätzlich alle möglichen alternativen Behandlungen probieren
willst, kann ich nachvollziehen. Du willst natürlich nicht sterben und lässt eben
nichts aus, um wieder gesund zu werden.
ich täte es vielleicht auch in deiner Situation.
Die klassische Homöopathie hat ja schon viele Heilerfolge zu verzeichnen,
wobei mir das immer ein Rätsel bleiben wird. Ich glaube, hier spielt die Kraft
der Gedanken und der starke Lebenswille eine Rolle.
Ich glaube bestimmt, dass du bald wenigstens körperlich wieder ins
Gleichgewicht kommst. Der seelische Schock wird allerdings etwas nachhaltiger sein und  ist letztendlich eine Bereicherung für dich.

Du schreibst, dass du mir gerne deinen neuen Gedichtsband schicken
würdest.
Bitte tue es, ich würde mich freuen. Hast du meine Adresse?
Irene Plate-Dittrich,  Frankfurter Str. 107,  53773 Hennef.

        Nun wünsche ich dir weiterhin ganz viel Kraft, dass du
        bald aus deiner angstvollen Erstarrung aufwachst.

                              Liebe Grüße                          Irene

Und es müßte mich wie ein Schock nicht loslassen. Ein Brief aus meiner Heimatstadt von Marius Iosif erreichte mich. Und jener Gedanke, daß planen, vorsorgen, denken nichts hilft, die Alten wußten es, wir vergessen es. Sich hingeben, dem, was man auch als Kind schon war.
Ich weiß, was wichtig ist, ich fühle es, dies müßte da sein, und es ist doch nur die ander Seite, das Schreiben, täglich.

Wie recht hat Marius (in der VATRA nr. 4) formuliert, daß das vergeistigte Individuelle, sich aus einer lebendigen, natürlichen und reinigenden Transzendenz nährt, während jene andere, die nur intellektuelle Person sich von einer synthetischen, ideenhörigen und  vom Bücherwissen nährt. Und dies verhindert in ihren textuellen Hoffnungen eine wirkliche Erfüllung, sei es durch Ideologie oder durch einen "rudimentären Mystizismus", der sich am Buchstaben ernährt, und sich vom Numinosen in einer noch pervertierteren Form entfernt als der authentische Atheismus. Der Blitz des Ineffabile kommt immer nur aus dem Innern, und das Heilige ist verlorengegangen. Daher mein adauernde Unzufriedenheit. Geschimpfe.

Ich müßte mich viel stärker in diesen letzten Gedeanken hineinlassen, ihn nicht flüchten, auch die Angst nicht, mit ihm meditierend umgehn.
Das Mysterium ist nicht im Schrieb, sondern im Realen, in der Existenz, und kein Sinn, sondern Verwunderung ins Offene, also das sich andauernd Wundern, daß ich da bin, aber auch nicht mehr da sein werde einmal. Berührt davon, durch ein Limit müßte ich doch wegkommen vom Nur-Begriffelichen und Wörtlichen, es zum und dem Teufel lassen.

Und auch in diesem Tagebuch andere Erfarungen aufschreiben können, die ich aber machen muß. Gemeinsam mit L. Denn ist uns in unserer entsakralisierten Welt nicht durch das Unglück sogar die Möglichkeit gegeben um es wieder zu spüren? Gerade auch durch die Ungewissheit, das Mißtrauen ...

Die Liebe zum Nächsten muß mit einem Vertrauenfassen zu sich selbst und Liebe zu sich selbst beginnen... Respekt kommt nach.


X
25. Abends bei Christel und Piero. Abendessen mit den beiden Kindern und dem Ehepaar W. Die Frau regte mich schrecklich auf. Kein Wort nach meiner Op. Von meiner Arbeit und meinen Büchern keine Rede. Es ist schlikmmm wie alles banalisiert wird mit Hihi und Haha. Ich hatte eine Lesung aus diesem Tagebuch vorbereitet, las dann natürlich nicht. Und sprach auch kaum über mein Schreiben oder meine Lesungen im Herbst oder überhaupt über gesitige Dinge.
Hatte einen Wutasubruch. Und entschloß mich keinen Geburtstag mit diesen Leuten zu feiern.




26./27. Gestern beim Dr. Pierini, der die künstliche Blase von Paolos Vater so  magistral aus der Haut des Lari-Vaters konstruiert hat. Lunardini sei ein Metzger. So ging ich zu ihm. Und heute äußerte sich nun Marco abfällig über ihn. Er sei ein Halbtalent. Und ich solle doch nach Pisa gehen, da seien die wahren Spezialisten. Pierini hatte mir un L. einen Schrecken eingejagt, er untersuchte mich, keine Lymph ofer nur geringfügig. Doch dann kam die Perspektive: Weil das Fettgewebe auch angegriffen war, müsste ich unbedingt jetzt schon den PSA-Wert haben, und dann eventuell eine Bestrahlungs-Therapie absolvieren. Doch die ist gefährlich, Blasenentzündungen und OP. Kann vorkommen.
Weshalb hat Eisenberger mir nichts davon gesagt, oder übertreibt Pierini?

Beide schliefen wir schlecht. Und wieder kamen diese Todesgedanken.

Marco beruhigte mich eher. Geh aber doch morgen zu Campus Major wegen der PSA.

Nur Streß und Ungeduld mit diesen ewigen Reparaturarbeitenh am Boot. Frißt Geld Neren und Zeit. Warum mach ich das, hab doch so wneig Zeit, und das drückt.






29.Juli. Betreff:
        Wünsche zur Genesung

Lieber Dieter,
eben, bevor ich meine Siebensachen packen wollte, Dein dramatisches E-Mail gelesen. Schlimm, was Ihr
habt durchstehen müssen. Leider kenne ich das alles, vor einem Jahr schien Markus nie mehr singen zu
können. Willkommen im Club, würde er zu Dir sagen! Wie durch ein Wunder ist ihm seine Stimme erhalten
geblieben, trotz allem (bösartiger Tumor auf dem Mundboden, 8 Std. Operation, sämtliche Drüsen im
Mund-/Halsbereich weg, Luftröhrenschnitt, erst keine Stimme mehr, und er sah lange aus wie ein Monster).
Es war alles furchtbar, ein einziger Alptraum. Manchmal bleibt nur noch Galgenhumor (nicht schlecht). Und
jetzt, nur ein Jahr danach, ist alles vorbei (hoffen wir, man weiss es ja nie, Sicherheit gibt es ohnehin
nirgends), er LEBT und SINGT wieder, nimmt alles gelassener, ist reifer geworden, so blöd das klingt.
LEBEN IST KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT. Unglaublich, was der Mensch alles erträgt und
übersteht. Die Ärzte können ja nicht mit Sicherheit sagen, woher die Krankheit kommt.
Dies nur, um Dir Mut zu machen, Dieter! Lass Dich nicht unterkriegen von der Krankheit, so schlimm es im
Moment zu sein scheint. Du hast noch viel zu sagen, zu schreiben, Deine neuen Gedichte finde ich sehr, sehr
gut, und Dein Essay "Fragmente zu einer posthumen Poetik" ist unglaublich, genial, gibt mir seit Tagen zu
denken, so vieles steht drin, was ich in letzter Zeit gesucht habe und nicht habe ausdrücken können. Danke
für die "Erleuchtung". Klar werde ich versuchen, etwas darüber zu schreiben, vielleicht in orte, aber ich weiss
nicht, ob meine Intelligenz ausreicht ...
Ja, versuch jeden Tag zu geniessen, das kann man wahrscheinlich ein Stück weit lernen. Seid froh, im Süden
zu sein, denn hier regnet es diesen Sommer ständig.

Der Schwiegervater im Sterben ... Er wird betagt sein. Hoffentlich muss er nicht zu sehr leiden. Aber in
seinem Alter ... Meine Mutter, die seit 4 Jahren im Pflegeheim ist, hat vor einigen Wochen erneut einen
Hirnschlag erlitten und ist halbseitig gelähmt. Aphasie. Das war schlimm. Jetzt kann sie sich wieder
einigermassen verständlich machen, bringt halbe Sätze zustande. Ich habe Erinnerungen immer als etwas
Wunderbares gehalten, und jetzt erlebe ich, dass diese plötzlich zerstört werden können. Und trotzdem hängt
meine Mutter (89) noch am Leben, rund um die Uhr pflegebedürftig und inkontinent.

Ja, damit müssen wir leben.
Also, Dieter, versuch jeden schönen Tag zu geniessen, bewusster zu leben, schick die Todesgedanken in
die hinterste Ecke, es ist zu früh. Und er kann uns ohnehin immer treffen. Also keine Angst vor der Zukunft
oder vor Kuren, Bestrahlungen usw.usw. JETZT bist Du noch da.

Eine liebe Kollegin von mir, Ingeborg Kaiser (sie wird 70) hat vor ca. 6 Jahren Magenkrebs gehabt. Sie lebt
immer noch und schreibt, hat ein phantastisches, kluges, poetisches Buch über die Zeit der Krankheit, die
Angst vor dem Tod geschrieben und sich Gedanken gemacht über die Fragwürdigkeit der Begriffe "gesund"
oder "krank", "lebend" oder "tot". Die Erzählung heisst "Den Fluss überfliegen" (eFeF-Verlag, Bern 1998).
Ich schicke es Dir demnächst, denn Markus findet, es sei das Beste und Klügste, was er über Krebs gelesen
habe.
"Der Sommer nach Krabb, ein geschenkter Sommer, war wie ein alter ausgetrockneter Kuchen, den sie
vergessen hatte zu geniessen. Es war nicht der erste gedorrte Sommer, der, einer schönen Luftspiegelung
gleich, verweht war, versank, was sie schmerzlich bemerkte, ohne ihre Lebensklause zu ändern."

So, ich muss leider noch tausend Dinge erledigen, bevor wir morgen endlich verreisen können, samt der
alten Katze Chipsy, die unterwegs 3 Stunden miauen wird. Vorläufig gute Gedanken und Wünsche zu Euch
aus dem regnerischen Bern ins traumhafte Agliano, wie ich es noch heute vor mir sehe, ich melde mich
wieder, sei ganz herzlich umarmt und gib nicht auf!
Und auch liebe Grüsse an Linde, ich weiss, was sie durchgemacht hat ...

Deine Barbara

P.S. Die neue CD von Markus (berndeutsch) heisst "Ohni Rücksicht uf Verluschte", also ohne Rücksicht auf
Verluste.


22. August. Und dann die alternativen Therapien. Zwischen  16-21. Waren wir wieder segeln in Ligurien. Körperlich war ich in Ordnung,seelisch aber der Todsgedanke, der mich nicht mehr losläßt, und die Blickrichtung, ja, das Licht der Welt verändert hat; ich kann mich eigentlich nicht mehr freuen. Ein Tag nur war diese Freude da, ich sah im Golf von Lerici alles wie ein Wunder.

Am 20. Rief Hübner an und kündigte an, daß er alles schicken wolle, den Therapieplan. War sehr geizig mit der Telefonzeit. Mit mir auf meine Kosten aber hatte er eine Stunde lang telefoniert.

Einen Brief von unserer Freundin Dorothea, die ihn vermitteklt hatte, fand ich hier vor. Und heute antwortete ich:

Dieter Schlesak, Pieve/Agliano 327, I-55041 Camaiore,   Italia;   Tel. 00390584 951214; Fax. 00390584 951907; Handy: 0039 335 6508780
e-mail:schlesak.birk@caen.it -
http://www.geocities.com/Area51/Shadowlands/7860/index1.html



22.August 2000


Liebe Dorothea,

danke Dir von Herzen für Deine Mühe; wir waren segeln, daran seihst Du, daß es mir nicht schlecht geht, meine alten Kräfte sind wieder da, nur psychisch bin ich ziemlich schlecht dran, das Monster will nicht weichen.

Als wir gestern zurückkehrten, fand ich Deinen Brief vor, und kam ja auch mit der Nachriocht von Dir zurück, daß Du die Medikamente durch die Apotheke schicken läßt, auch Hübners Therapieplan war per fax schon da.

Angesichts Deiner Mühe bi ich nun ziemlich ohnmächtig, da Ihr von der AOK, meiner Kasse, also nichts kriegen könnt. Nichtmal die Rezeptevergütung etc.
Kannst Du mir eine Rechnung schicken?

In meiner Ohnmacht – hab ich wenigsten ein "ideelles" Angebinde Dir zukommen lassen, meinen eben erschienen Gedichtband (Tunneleffekt, Berlin 2000) mit provokativem Nachwort, der so geschrieben ist, als hätte ich all dies mit meinem Monstrum geahnt. Das Todesthema, aber auch das Überleben nach dem Tod steht im Zentrum.

Hübners Therapieplan ist recht kompliziert. Auch verstehe ich ihn nicht ganz. Die erste Woche ist ausgefüllt, die 2. Bis 8 Woche nur mit zwei Parallelstrichen angegeben, heißt es, daß die Angabe der ersten Woche auch für diese gilt?

Sehr entscheidend für mich ist auch, ob ich daneben noch andere Therapien machen darf/kann. Ein Freund ein Arzt, riet mir, mich nicht auf eine einzige alternative Therapie zu verlassen, sondern mehrere zu probieren, und wenn ich nun 18-20 Monate "blockiert" bin? Das ist eine lange Zeit, da kann man längst tot sein.

Ich hatte hier vor, etwa die Di Bella-Therapie zu versuchen, und auch eine Misteltherapie hatte ich schon angeleiert.
Dazu kommen dann noch die Schulmediziner, die mich ja operiert haben. Die gehen ja vom PSA-Wert aus, denk ich, und der ist jetzt extrem niedrig (0,8).
Ein profesore hier, der mich untersucht hat, ging sogar davon aus, weil ja auch im Fettgewebe schon Streuungen waren, die aber herausoperiert wurden, wer aber kann da alles mit freiem Auge "herausoperieren", was im Körperinformations-Sysdet,  drin ist! Also dieser prof. schlug mir sogar eine Strahlentherapie mit der Box vor. Und wer weiß, was meine Stuttgarter da noch vorhaben.

Es ist nicht so, daß ich der Hübner-Geschichte nicht traue, aber es ist ja grundsätzliches alles so unsicher in unserem heutigen historischer Erkenntnisstadium mit den Tumoren. Das einzige was sicher wäre, wenn direkt mit dem DNS gearbeitet würde, aufgeschlüsselt ists ja. Doch bis die praktische Anwendung kommt, sind wir wohl längst bei den Engelchen.

Die aufbauenden Mittel, auch Wobenzym hab ich ja nun schon alle geschluckt, ich glaub fast, daß sie mir etwas geholfen haben, ich fühl mich eigentlich sehr gut.

Ja, bitte, schick mir diese spezielle Literatur zum Thema. Ich hab schon zimlich viel gelesen. Und ich glaub, ich komm da schon gut mit. Eher kommt mir die Literatur meist eher zu einfach und zu simpel gedacht vor.
Die Sache ist doch sehr komplex. (Ich hab auhc die ganze Zeit Tagebuch geführt, auch in der Klinik, und hab vor das zu veröffentlichen, denn ich bin ja nur einer von sehr vielen Menschen, die von dieser Pest betroffen sind!)

Nein, ich verabscheue das Rauchen, hab nie geraucht, und möchte auch Linde sollte es aufgeben. Sie tuts leider nicht. Woher kann also das positive "Benzph." Kommen?

Bekomme ich von Hübner auch noch einen genaueren Befund? Ich habe nur den Therapieplan!

Meine Inkontinenz war am Anfang katastrophal. Jetzt ists fast normal, aber ohne einen kleinen Schutz komm ich noch nicht aus. Ich hab spezielle Übungen gemacht, und will sie auch weiter machen. Für öffentliches Auftreten und überhaupt ists lästig.
Schlimmer ist die Sache mit der Impotenz. Und da muß ich auch einen Weg finden. Weißt du einen. Als ich darniederlag wars kein Problem, jetzt...

Viele liebe Grüße an Dich auch von Linde, ohne die all dies schwer durchzustehen gewesen wäre! Sie ist so freundschaftlich und verständnisvoll!!! So eine Geduld und Tiefe hat nicht jeder!

Dazu kommt noch die schreckliche Sache (auch ein Todesproblem) mit ihrem Vater. Und dann dieser Oktober, dieser Wahnsinn, wo geballt alles auf uns zukommt. Vater, eine neue Wohnung, auch meine Mutter wird 90. Dann noch mein Monstrum als immerwährendes Problem. Und  meine Bücher, Lesungen, Verlage, die Lebens-Werksorge, die jetzt noch gesteigert da ist! Und alles, auch die Verlage, der neue Veröffentlchungsmodus (BOD, Internet etc.) alles im rasanten Umbruch. Das alles aufeinmal!!!


Nochmals Dank Dir

Dieter und Linde



Aucvh von Barbara war wieder ein Brief hier:


Lieber Dieter,

wie geht es Dir???????????
Ich hoffe, das Schlimmste ist nun überstanden und Du erholst Dich allmählich, findest Dein Gleichgewicht
wieder. Allerdings werdet Ihr auch über die Hitze stöhnen. Hier in der Stadt ists unerträglich schwül, dazu der
Lärm, die Ozonbelastung, fast halte ich es nicht mehr aus nach den stillen Tagen in Cuisery. Die 14 Tage
Ferien waren zu kurz, ich könnte noch mehr brauchen.
Jetzt wieder viel Arbeit, durch Gewitter gestörte Nächte. Das tönt ja fast nach Klagen, was ich nicht will, ich bin ja froh, Aufträge zu haben. Nur bleibt ständig zu wenig Zeit zum Leben, und ich weiss nicht, wie ich das ändern kann.
Markus geht es gut, obwohl er auch noch ein Jahr nach der Krankheit müder ist als früher, das braucht alles seine Zeit. Immerhin muss er keine Medis mehr schlucken.
Leben wir also, so gut dies möglich ist. Ich denke an Eure Olivenbäume, den Blick von den Hügeln hinunter zum Meer ... Geniesst es!
Zum Lesen bin ich leider kaum gekommen, d.h. jeden Abend nach dem Velofahren totmüde ins Bett gesunken und nach drei Zeilen Lektüre eingeschlafen. Also habe ich Dein Buch immer noch neben dem Bett
und kaum mehr als einige Gedichte geniessen können. Das hole ich bald nach.
Ein erholsames Wochenende und ganz herzliche Wünsche und Grüsse
Deine Barbara


29. 8. Brief von Ingrid, in dem sie mich zu ihrem Fest im Bahnhof Rolandseck einlädt. Und sich besorgt nahc meinem Zustand erkundigt, ich solle nicht soviel arbeiten, sondern den Sommer genießen. Je älter sei werde, um so langsamer werde sie und umso schneller vergeht die Zeit.

Auch Barbara schreibt wieder, und es ist erstaunlich, wie viele an mich denken, seit ich dies Monstrum habe. Auch Roland W. rief gestern Abend an, er ist auch nicht gut dran, hat Angina pectoris, schwört auf die Homöpathie. Das kam mir gut, denn von Dorothea sind die ho,möpathischen Mittel, die Hübnner verschreiben hat, unterwegs; und mittgs kamen si dann auch an. Ich begann meine Kur. R. warnte vor der sztraklentherapie, und ich hab den Dr. Perini, der mir sie empfahl auch nicht mehr angerufen!

Allerdings Barbara schrieb:

                                                                       27. August 2000


Lieber Dieter,            
vielleicht schick ich den Brief per e-mail, vielleicht per Post ... Danke für Dein langes Mail, das mich sehr beschäftigt. Ich habe es mehrmals gelesen, darüber nachgedacht, bin unsicher, was ich Dir dazu schreiben soll und sehr froh, dass Du die alten Kräfte wiedergefunden hast, jedenfalls physisch. Vorläufig die Hauptsache.

Einmal konnte ich nachts, es war sehr heiss, nicht schlafen, las über zwei Stunden in „Tunneleffekt“. Was für ein kluges Buch, und die Gedichte, ja, die enthalten viele Todesgedanken, fast erschreckend, fast eine Obsession. Wahrscheinlich ahnt man Krankheiten, und vielleicht sind Gedichte das beste Mittel, Schlimmes zu verhüten, vielleicht hast Du gegen den Tod angeschrieben, ihn verjagt.
Jede Therapie kann gut sein. Hauptsache, Du glaubst daran.
Bei Markus war eine Bestrahlungstherapie leider absolut notwendig, und alles tönte im Voraus sehr schlimm, und er hatte Angst, die Stimme ganz zu verlieren, Angst vor all den berüchtigten Nebenwirkungen. Niemand konnte ihm absolute Sicherheit geben, dass nicht ... Trotzdem liess er es dann über sich ergehen, fast stoisch, mehrere Wochen lang täglich zweimal der Gang ins Inselspital, die Maske über das Gesicht, die Angst, fast zu ersticken, die paar Sekunden Bestrahlung, jedesmal eine Tortur. Die Nebenwirkungen blieben dann zum Glück fast alle aus, kein Haarausfall, die Stimme unverändert, der Appetit eher zunehmend, kaum etwas. Manchmal weiss man wirklich nicht, was man den Ärzten glauben soll. Ich bin so weit, dass ich denen kaum mehr etwas glaube, skeptisch bleibe und im Übrigen das Gefühl bekomme, sie könnten einen jederzeit krank machen, etwas finden, das nicht normal ist und behandelt werden muss. Als ob wir Menschen bis 100 wie eine fabrikneue Maschine funktionieren könnten. Mit kleineren oder grösseren Beeinträchtigungen usw. muss man doch rechnen, oder etwa nicht? Vieles kann man kompensieren, die Schönheit lässt ja auch nach, die geistigen  Kräfte nehmen dafür zu. Oder etwa nicht? Jedenfalls hat man herausgefunden, dass die positiven Eigenschaften sich im Alter verstärken. Also.

Bitte, Dieter, versuch, auch psychisch, vor allem psychisch wieder zur alten Form zu finden, das ist sehr wichtig. LEBEN, jetzt, so schlecht geht es nicht, das Sterben kann warten, noch bist Du da, und wie! Der Alltag ist schwierig genug. Besser, man weiss nicht alles, und treffen kann „es“ jederzeit, jede und jeden. Ja, all die Alltagsprobleme, die alten Eltern, Wohnungswechsel, Geldfragen, Lesungen, Verlage, immer wieder etwas Neues. Stimmt. Andererseits: Möchten wir ein Beamtenleben, immer dasselbe, keine Herausforderungen?

Und Verliebtheit, Liebe, Leidenschaft???? Das findet doch grösstenteils in der Phantasie statt, oder etwa nicht? Aber ich bin da vielleicht naiv. Und wenn man Glück hat, bleiben (vorläufig) die Erinnerungen.

Wunderbar, dass Linde so sehr zu Dir steht, alles mitträgt, Geduld zeigt und ein so tiefes Verständnis. Das ist doch ein Glücksfall.

Im Musem habe ich auf Ende September gekündigt, halte all die Veränderungen, so viel Unerfreuliches, nicht aus, will ein Zeichen setzen. Und wie hab ich das Museum geliebt, mich zu sehr identifiziert damit, zwei Jahre dort mit viel Freude gearbeitet. Meine Kolleginnen und Kollegen im Aufsichtsdienst wagen nicht, sich zu wehren aus Angst, den Job zu verlieren. Ich hab nicht viel zu verlieren, kann nicht schweigen, bin in den letzten Jahren zu unabhängig geworden.

Also wieder auf Jobsuche. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich wieder Chancen hätte auf dem Arbeitsmarkt, ältere ArbeitnehmerInnen sind plötzlich wieder gefragt. Vorläufig bin ich noch mit Aufträgen eingedeckt, schreibe Texte über Brot für einen Internet-Auftritt, habe Texte über Landwirtschaft für eine CD-ROM gemacht. Und eigentlich möchte ich lieber frei bleiben. Jedenfalls ist es spannend.

Im Oktober bin ich eine Woche nach Bulgarien eingeladen. Kulturaustausch, organisiert von der bulgarischen Botschafterin, einer tollen Frau, die eigentlich Musikwissenschaftlerin ist und auch schreibt. Im März waren bulgarische Schriftsteller in Bern, ein schönes Erlebnis, tagelang schwebte ich einen halben Meter über dem Boden, war richtiggehend in ein ganzes Volk verliebt, in eine Sprache, eine Wärme, die die Menschen dort noch haben. Ich weiss, mir wird diese Reise und all die Begegnungen sehr unter die Haut gehen. Eine Art Kulturschock im umgekehrten Sinn. Mein kleiner Erstling „Nebenzeit“ wird sogar auf Bulgarisch übersetzt. Natürlich werde ich nichts verdienen, aber ich freue mich trotzdem sehr, ich gebe das zu.

Eben hab ich ein starkes Leseerlebnis gehabt, eine österreichische Autorin entdeckt, die sehr gut schreibt: Elisabeth Reichart. Ihr Roman „Das vergessene Lächeln der Amaterasu“ (Aufbau-Verlag, Berlin 98) finde ich grossartig!

Meinen kleinen Krimi schicke ich Dir dann als Lektüre zur Entspannung.

So, und jetzt schick ich das doch rasch per e-mail, denn es ist Sonntagabend, die Post funktioniert also nicht.

Ich wünsche Euch von Herzen eine gute Zeit, viel Schönes, viel Kraft und Mut und auch ein bisschen Galgenhumor, ohne den geht nichts.

                                                           Ganz liebe Grüsse aus Bern



Und auch Peter Geist vom Brechtforum schrieb heute fast erschrocken, weil ich ihm den Zustand gecshildert und getene hatte, die Lesung in Berlin zu verschieben:



Lieber Dieter,

herzlichen Dank für Deine mail und den Brief, die mich in die Urlaubszeit hinein erreichten,
deshalb entschuldige bitte die verzögerte Antwort.
Das war nun einer der beklemmendsten Briefe, die ich je erhielt. Lieber Dieter, ich wünsche
Dir so von Herzen, dass Eros den Kampf mit Thanatos gewinnen möge und Dich vom
Krankenlager erheben lässt. Zumal die Schicksalsschleuder in einem Lebens-Moment
unwahrscheinlicher Kreativität getroffen hat, die aus Deinem Chat-Roman und den Gedichten
in das Lesevergnügen herüberspringt. Insofern freue ich mich natürlich sehr auf das
Wiedersehen und die Lesung im Frühjahr nächsten Jahres.
Ich umarme Dich und wünsche Dir alles, alles Liebe

Dein Peter


Heute wieder einen Waldlauf mit Felix bis Buginagno, und es ging ganz gut, nur Atembeschwerden, wenig Luft, kann nicht mehr durch die Nase  atmen. Mußte an meine Skilangläufe in meiner Jugend denken. Fast Atemnot, kalte Luft in der Lunge.

Seit gestren meditiere ich wieder ernsthafter, weil nachts dieser Krampf im BAUCH; DIESE Streßgefühle da waren, sicher Gift und neue Ursache für das Wachstum irgendeines Tumors , der vielelicht im Fettgewebe lauert.

In der Früh auch Leichtigeitsübungen, Mantra, Entspannung, und der alte Versuch, jede Tätigkeit, auch Abwaschen oder andere "Banalitäten" als spirituelle Übung zu begreifen, atmend, konzentriert. Es ging.


Ursache des Stresses war aber nicht nur der Tumorgedanke, sondern danmit kombiniert die alte Zeitanagngst und die Erfolglosigkeit. Mit L. sparchen wir darüber, daß wir, sie ja auhc, alles da reingebuttert hatten, unser ganzes Leben, gerabietet, auf alles verzichtet, und was ist herausgekommen? Nichts oder wenig. Und die Zeit drängt, rast, ich hab enig Zeit, das scheint mein unterbewuß0tsein besser zu wissen als ich, ich lebe ja so, als wäre alles in Ordnung, außer diesae,m Drang, das Werk irgendwie in Ordnung zu bringen, zu ordnen, fertigzustellen, zu "speichern". Daher auch dieser Drang, das Werk als Homepage aufzulisten, zu verlinken, zu vernetzen. Und dann das viele Papier, die vielen Disketten.
Ich kokmm dann ins Schwitzen und arbeite ganz diffus an vielen Stellen gleichzeitig, stelle mir selbst ein Bein, komme zu nichts.
Heute wenigstens an Goldmann und an  Heyne  zwei Pakete verschickt: die "Chatterleys" ausgedruckt, mit Exposé, Brief und Bio-Bibliographie versehen. Auch an Scherz eine Mail, Christa Friedli auch  "Draculas Vaterstadt" angeboten, an dem wir jetzt beide korrigieren. L.  kritisiert die vielen grausamen Passagen, sie könne ofrt nicht weiterlesen.

Ja, warum suche ich nicht besser endlich das wichtigste Thema, das auch Therapie wäre, wie die Meditation. Mit Geistheilern Kontakt aufnehmen, die Schulmedizin auch da links liegen zu lassen.

Lese "Pranotherapia" von  Georgina Regan un Debbie Shaüiro. (Láltra medicina!) Und treff da wieder auf alte Bekannte, so au Hirishi Motoyama, der Bioenergie messen kann. Und di alte Theorie, da der blockierte Energiefluß (was ist Streß anderes) zu Krankheiten führt. Das Fließen muß geöffnet werden. Ich hatte ja auch an Heilerkongressen in Genua teigenommen vor Jhren, und  zwei Heiler hatten auf mich eingewikt, deutlich hatte ich diesen Fluxus und die Öffnung gesüpürt,mwie sie mir Energie auch "gaben". Damals hatte ich auch den Awrzt O.Nägeli getroffen, der die philippinischen Gistchirurgen beobachtet und an ihren Operationen teilgenommen hatte. Sie schnitten wie mit Laserfingern in den Leib des Patienten, entfernten Tumore, auch materialisierte, vorher unsichtbare Geschwüre.




Aber für uns ists wichtig, das innere Ich zu finden, das andeer abzulegen, auch die Überfälle des Ego und die unnötigen Sorgen. Klar, das Du, den Schutzengel, den Zugang. Sich selbst lieben, den Andern freiklich, der wir sind!


30.31. August

Im Nachbarhaus mit Frieder und Dagmar.
Abendessen im Garten, noch mit Sternhimmel, und wieder zeigt sich, daß man nur vom Krebs sprechen muß, sofort ist jemand da, der zum Leidens-Club gehört. Editt Davidovici, die Bildhauerin aus Kanada, die ein Atelier in Pietrasanta hat,

sie stammt aus Iasi, fing sofort an von ihrem Vater zu erzählen, der – erst 80-jähirg im März gestorben war. Man hatte seinen Krebs zu spät entdeckt, und er war voller Metastasen, lebte die letzten 2 Monate in einem wunderschönen privaten Sterbehaus. Editt kam auch zu seinem  Tod nur im letzten Moment, zwei Stunden bevor er starb, er konnte auch nicht mehr reden, nur "sehen" und verfolgte sie, saugte sie ein mit seinen Blicken. Und sie saß ganz nah, spürte, daß sie plötzlich in gleichem Rhythmus atmeten, und der Herzschlag synchron ging.
Dann mußt sie Tag und Nacht an ihn denken, den sonnigen Menschen, der jetzt einje schwarze Sonne gewoden war. Sein Auge, das sie wie von drüben angesehen hatte, verfolgte sie. Vor allem, das im letzten Augenblick seines Leben im rechten Augenwinkel eine Träne hervorkam und dort hängen blieb, nicht übers Gesicht kam.

Und sie kam so zu ihrem Werk.





Dieter Schlesak

Für Editt Davidovici

LACRIMA
Lacrimae rerum nicht nur gespiegelt in der Träne
Die Welt:/ wir sind wie ein Auge der Toten/ und nur ihre Träne rinnt rinnt in unsre Lichtwelt.

Im Augenwinkel langsam/ wie die Zeit, die einmal
Geblüht hat, fällt sie als Ende
Auf das was zurückbleibt,
auf den ihm gleichen, den Herzschlag der Tochter,
ein letztes Geschenk seiner Sonne,
die in Gedanken nie mehr vergeht.

Schwarze Sonne der Augen
Mit einem Lichblick der Iris
Täuscht sie Welt vor/ ist sie
Der Eingang, wenn sie
Das Auge schließt/ um es drüben
Zu öffnen?

+++

Sie erzählte, daß sie am Meeresstrand plötzlich ihren eigenen Schatten  über den Sand habe fallen gesehen, ein Bild der Vergänglichkeit. Und daraus ist "Schatten" entstanden. Dieser auferstandene Grabstein mit dem Skelett:

WIEDERKEHR DER TOTEN mit einem blitzenden Licht/ der schwarze Kopf,
um uns zu zeigen, daß es eine verborgene schwarze Sonne gibt,
die wir nicht sehen!
Liebe ist von der anderen Seite hier/ Ein-Leuchten berührt,
was unser Herz wach macht -
und wieder singt.

Das Auge blitzend in der Pupille
Licht in der Träne:

Schwarzer belgischer Marmor/ gerippt
Wie ein Pilz/ wie ein Fächer
Schwarze Sonne, unsichtbarer Schmerz.

Die Träne aber fällt nicht,
fällt nicht, rinnt nach innen,
wie die Tränen der Heiligen, aus denen diese
innere Gotteswelt wird.



DER WARTENDE SCHMETTERLING
"Wellen der Emotion"
halten dich fest/ warum warum kannst du nicht fliegen
und bist doch noch nicht verbrannt!

Ein Kokon liegt im Marmor
Begraben/ die Form die du siehst
Sie befreist mit dem Hammer der sehenden Hände
Sie liegen du siehst sie
Geschliffen/ Perfektion
Vor der Geburt.

Und dann ist mein Auge
Klüger geworden/ sieht
Den entstehenden Körper daraus
Die Schulter den Kopf
Der klein bleibt/ um das Auge
Die Welt nicht zu vernichten
Das Untier.


Ringsum Plazenta
Marmor dr nie mehr vergeht:
Bist du ewig geworden
Blick – dir gefällt doch die Zeit!

Agliano, 30.August/
1.September 2000

3.September. Fand folgende Passage aus dem Vorwort um Verweser:


Der Todesprozess erweist sich als der Schreibprozess. denn was ist das Zeichen anderes, als die Absenz des Lebens. Zuerst nichts als gedacht. am Ende wars ein ganzes Leben!

Das Buch aber als versuchtes Zauberbuch. erscheint auch heute möglich. als ein Zaubern durch den Sinnzusammenhang, als das apriorische Licht.

T. wirkt auf seine Umgebung "verrückt" und "unmäßig", denn er ist einer, der WIDER­STAND leistet. der Gewöhnung an die Gemeinheit widerstehen will. die von "oben", die vom "Svstem" verlangt wird, unddie im Leben der Menschen dann so oft zum eignen Ausbrennen führt.  Er kämpft gegen dieses Ausbrennen. er ist DER VERWESER. einer der unaufhörlich das, was ist, voller Schrecken als das Gewesene und Verwesende erkeinit..jetzt vor allein. wo sogar der Osten in die Ver­gaiigeitlieit riickt, die Kindheit während der Nazizeit in die Vorvergangenheit. immer im Abschied und voller Trauer. wie schon gestorben. zwischen Leben und Tod, (Eis in sich spiegelt, was die Zeit ist: alles noch da und schon 1ängst vergangen. egal. ob er bei seiner Heimkehr in Siebenbürgen sein Elternhaus betritt. die Reihe der Weinstöcke auf seinem Berg sieht oder durch die Straßen Lticcas geht. iiiid iiierkiviirdig. daß jenes 16.  Jahrhundertt Granucci mit seinen bunten Geschichten, voller Le­ben, Gestalten.  Ereignissen. nun näher jenen selbsterlebten Vergangenheiten steht, als die Gegen-
wart: ewann war das'?

8.9.

Lese Korrektur in der Neuflage der "Weißen Gegend" und finde viele Gedichte über die Toten aus S. "Vaterstadt der Toten", so "Kom, Vater, führ mir vor" und "Neujahr".

Getsren langes Telefonat mit Editrh K. Der ich erzähle., daß ich daran arbeite, aber eigentlich nicht mhr schreiben kann, asl wäre das Verrat an der Ordnung meiner bisherigen Werke. Sdo daß ich andauernd nur als "Administartor" becshäftigt bin. Sogar beim Schreiben der Gedichte für Edith, die Bildhgauerin, war Streß da und ein schlöechtes Gewissen.

Sie erzählte, daß sie sich in S. wunderbar fühle. Mit dem Körper heimgekehrt, dort fühlt sich unser Biotop gut, in der eigen Umgebung, der Luft, der Farben, der Konstellation? Sie sucht nach der Stunde ihrer Geburt, minutengenau muß es sein, möchte sich ein Horoslop ihres Charakters stellen lassen.  Ich bin dort früh 8 Uhr geboren, sag ich ir, steht die Gbeurtsschilderung schon in meinen "Vaterlandstagen"? Nien, glaub nicht, sagt sie, die sich fats schon besser darinauskelnnt als ich, und schreibt jetzt einen Essay über die VT, über Schlattners "Geköpften Hahn" und Bergels "Adle
Möchte meine Rezension zu Sch. Haben und die von A. Möckel zu de VT, denn sonst gibt es wenig von den Siebenbürger Sachsne. Ach., die Bettina, von der sie sehr viel hält. SBG. Zeitung?

Und dann erzuählt sie vom Mittelalter-Festival in Schäßburg. So mittelalterlich habe sie die Burg noch nie erlebt. Lauter junge Leute, die sich nur "mittelalterlich" fast besinnungslos "aalen" wollen.!


8/9.-12.9. Hans-Jürgen Sch. Und Ute hier. Die Ausflüge nach Lucese, nach Del Freo, Passo della Croce, dann das Segeln und Baden, die Abendgespräczhe taten gut. Auch wnen ich es spürte, wie auch jeden Tag, daß meine alten Kräfte nicht ganz zurückgekehrt sind, und ich oft Schierigkeiten hatte, bei Anstiegen mitzuhalten. Kurzatmigkeit, aber die alte Schwäche in den Beinen.
Auch tranken wir zuviel von "unserem" Haussäurling. Und spürte auch, daß ich nicht wie frpher Spaß an Nachtgesprächen, überhaupt an Gesprächen hatte. Ich war nicht stark genug, meine Themen durchzusetzen, und iher langweilten mich oft. Auch die andauernden Gecshichten aus dem Alltag etc.

Das Interesse für meine Arbeiten. Las aus dem "Tunneleffekt" abends das Walter-Benjamin Gedicht,  wir waren zusammen bei seinem leeren Grab gewesen.
Auch hier wieder zeigte es sich, wie sehr man zum "Club" gehört:  Noch bevor die beiden da wren, rief Natascha, Hans Tochter an, und sie erzählte, daß auch ihr Mann vor zwei Jahren am Prostattumor operiert worden war. Und dann beim Spaziergang nach Del Freo erzählte Ute, daß auch die Mutter von hans Brustkrebs habe. Die Schulmedziner vhätten sich auf sei egstürzt und Betrshalöung etc.  emüpfohlen, wurde aber vioon ihnen abgelehnt.

13./15. Segeltour nach Palmaria. Wider 3 schöne Tage mit Hochdruck, mild Temperatur, göattes Meer. Fuhren auch bis Vernazza (5 terre), hatte aber Schiß in dm engen Hafen und unter den Blicken der vielnTouristen und Badenden , die mir dauernd vor den Kiel schwammen zu ankern, fuhr wieder raus. Wie eine Niederlage, den sogar als Anfänger hatte ich hier geankert.
Ankerten dann in Monterosso (Montale). Eine winzige nautische Einrichtung, fast schon angejahrt mit Patina und älteren Leuten, faszinierte mich. Die Rückfahrt, die veilen kleinen Orte, auch Manarola und Riomaggiore mit der Via del amore, die Steilwände erinnerten an früher, ebenso Palmaria, wo wir ankerten (Platen hatte sich hierher zurückgezogen, auch als Homo, der das damals verheimlichen mußte! Lebte hier einsam seinen Groll!)

Abends nahc der schönen Fahrt, Krach mit L. wir wollten zur Locada "Lorena" vor der wir ankerten, auch schon vor 15 Jahren hatten wir hier geankert (mit Iswara, es sogar einmal bei Sturm hier gelassen!) Beginnt immer mit Bagtellen. Sie wollte direkt bis zur Anlegstelle des Restaurants, ich nur bis zuur allernächjsten Amlegstelle, sie wollte in Schlappen und schlampig gehen, ich nahm meine Schuhe mit, was sie monierte. Dann aber während des Essens erzählte ich ihr von der Krebstherapie, die mich überzeugte von Hulda Regehr Clarc, wo ein großer Darmegel, der in di Leber eindringt für Krebs vrantwortklich sein soll, vor allem daß er in den 5 Stadien seiner Entstehung sein Zellteilungsenzym ausscvheidet, daß die ParasitenEier rasant wachsen läßt: ortho-phospho-tyrsin, dch nur, wenn er in die Leber glangt, und diese ihn nicht ausscheiden kann, weil sie durch Umweltgifte in ihrer Immunabwehr os gecshwächt ist, vor allkem auch durch Vorhandensein durch Propylalkohol aus der Umwelt, jene Subszanz aber wird auch vom eigenen Körper als Wachsumstimulans aufgeommen, die wilde Zellteilung beginnt.




L. aber auf ihre bekannte Art monierte, ja, kam wieder mit meiner "Gläubigkeit" und "deinen Gurus", ich wear wütend. Das ging so weiter auch auf dem Boot. Und ich sagte ihr, daß sie "mein Gift" sei. Daß ich sie nur störe, mit meiner ganzen Art, meinem Krebs, ja sogar mein Tod sei nur so eine Störung, dnn ihr ging es nicht um mein Ende, sondern nur darum, was dan mit ihr gcshehe. Ich sagte ihr, ich könne nicht einfach so warten, nur die unsicher Therapie von Huber oder der Schulmedizner in Stuttgart zu machen, man müsse alles versuchen, um zu überleben, auch die Regehr-Terapie.
  Ich schlief sehr schlecht, denn am Schluß, hatte ich ihr gesagt, sie sei nur dumm und interssiere sich für nichts, ich könne mit ihr kein Gespräch führen, nur Banalitäten sei unser Gesüprächsstoff. Und ich sie solle sich doch einen solchen Idioten suchen, der zu ihr pöasse. Ich müsse mich auch umsehen, um endlich jemanden zu finden, mit de ich leben könne!
  Beide schliefen wir schlöehct, beide wußten wir ja, daß wir nie voneinander loskommen. Die Lebensumstände, die uns unser Zusammenleben ermögicht, sind zu schon, ja, ideal.

15. Heute, als ich  ich beim Frühstück von der Notwendigkeit sprach, alles Metall aus dem Mnund, den Prothesen, Zähnen etwa, die Kavernen zu reinigen, sprach, explodierte sie wieder.



16. September 2000

Ich glaube Hulda Regehr Clarc hat recht. Hier die Zusamenfassung ihres Buches . Heilverfahren aller Krebsarten, Sielaf&Reich, Berlin:


Zusammenfassung

Die menschliche Rasse ist heute massiv von Parasiten der Familie der Egel befallen, besonders vom Großen Darinegel, Fasciolopsis buskii, aber auch vom Großen Leberegel Fasciola hepatica, dem Pankreasegel des Viehs Eurytrema pancreatica, und dem Chinesischen Leberegel Clonorchis sinensis.  Diese Zunahme ist die Folge der Entstehung eines neuen "Biologischen Reservoirs" im Vieh, Geflügel und bei Haustie­ren.  Dadurch, daß gleichzeitig Lösungsmittel in unserem Orga­nismus fast ständig vorhanden ist, können diese Egel ihren Lebenskreislauf im menschlichen Körper völlig schließen, ohne daß sie dafür, wie sonst, eine Schnecke als Zwischenwirt benö­tigen.  Diese . Lösungsmittel sind Isopropylalkohol, Benzol, Methanol, Xylol, Toluol und andere, die als Rückstände in un­§eren Nahrungsmitteln vorkommen und die unsere Körperpfle­gemittel wie Zahnpasta, Mundwässer, Lotionen und Kosmetika verseuchen.  Diese Lösungsmittel kontaminieren auch Futter­t mittel und sind daher für die Entstehung dieses neuen Biologi­sehen Reservoirs bzw. dieser Infektionsquelle verantwortlich.
Verschiedene Lösungsmittel sammeln sich vorzugsweise in verschiedenen Organen an.  Isopropylalkohol sammelt sich be­vorzugt in der Leber an, was die Vollendung des Lebenskreis­laufs von Fasciolopsis in der Leber gestattet.  Dies wiederum begründet den Krebsprozeß, nämlich die Produktion des Zell­teilungsstimulans Ortho-phospho-tyrosin.  Ortho-phospho­tyrosin und vielleicht -ändere Wachstumsfaktoren werden in den Wirtsorganen des Menschen gebildet, möglicherweise für den eigenen Bedarf der Parasiten, wobei das menschliche Gewebe unbeabsichtigt in seinen Wirkungsbereich mit einbezogen wird.  Das Vorkommen des Großen Darmegels in der Leber weist auf die Bildung von Ortho-phospho-tyrosin in einem anderen Organ hin.  Dieses Organ scheint durch die Konzentration von Metallen (Karzinogenen) ausgesucht zu werden, was ermöglicht, @Mitosisl, d.h. den Zellteilungsprozeß stattfinden zu lassen.

Der Unterschied zwischen Menschen, die Isopropylalkohol ansammeln und denen, die ihn unverzüglich abbauen, besteht darin, daß im Organismus der ersteren Aflatoxin B (Schimmelpilz) vorhanden ist.  Das Zusammentreffen von Af­latoxin B und Isopropylalkohol in der Leber fährt zur Bildung von menschlichem Choriongonadotropin (hCG).  HCG verteilt sich über den ganzen Körper und wird von Ortho-phospho­tyrosin-Bildung gefolgt.  Aflatoxine kommen als Schadstoffe in unserer Nahrung vor.

Vitamin C unterstützt die Entgiftung von Aflatoxin B. Dies kann die Beobachtungen von Linus Pauling und anderen erklä­ren, daß Vitamin C einige Krebsarten beseitigen kann.
In ähnlicher Weise reichert sich das Lösungsmittel Benzol vorzugsweise in der Thymusdrüse an, was zur Vollendung des Lebenskreislaufs dieser Egel in der Thymusdrüse f@.  Dies schafft aufgrund der Einwirkungen auf die Thymusdrüsen­Funktionen, wie der Bildung von T-Zellen AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome - Erworbene-Immunschwäche­Syndrom).  Dies erlaubt ebenfalls HIV (Human Immunodeflciency Virus), sich zu etablieren, wobei die bevorzugten Nistplätze Thymusdrüse und Penis beim Mann und Thymusdrü­se und Vagina bei der Frau sind.  Der HIV-Virus hat sich noch nicht dauerhaft etabliert, d.h. sich in einen menschlichen Virus verwandelt, da er innerhalb 24 Stunden verschwindet, nachdem die letzten Egelstadien beseitigt worden sind.  Dies wird in dem zweiten Buch des gleichen Autors, The Cure For HIV And AIDS, beschrieben.

Das Entfernen aller Lösungsmittel aus dem Lebensbereich des Patienten, Vernichtung aller Egelstadien und die Verban­nung von nicht durchgegartem Rind-, Truthahn- und Hühner­fleisch aus dem täglichen Essen füh-rt zur schnellen Genesung von Krebs aller Art und HIV-Infektion, im allgemeinen binnen weniger als einer Woche.  Krebs als auch HIV/AIDS könnten in sehr kurzer Zeit ausgerottet werden, wenn Schlachtvieh und un­sere Haustiere von diesen parasitären Egeln befreit würden und das gesamte Tierfutter auf Lösungsmittel hin kontrolliert würde.  Die Aufnahme von Aflatoxin und anderen Zellgiften (Mykotoxinen) muß ebenfalls verhindert werden.
Da Entwicklungsstadien des Großen Darmegels im Blut, der Muttermilch, dem Speichel, Samen und Urin gefunden werden und direkt in diesen Körperflüssigkeiten mit einem Mikroskop geringer Vergrößerung beobachtet werden können, folgt daraus, daß dieser Parasit durch Geschlechtsverkehr, Küssen auf den Mund und Stillen übertragen werden kann.  Der Empfänger würde jedoch nur dann Krebs bekommen, wenn sein Körper Isopropylalkohol angesammelt hat, als Folge von Aflatoxin­Aufnahme.
Eine Menge dieser komplizierten Informationen wurde mit Hilfe eines Gerätes, das als "Dermatron" bekannt ist, erlangt.  Die angewandten Methoden werden im Kapitel Wie Sie sich testen beschrieben.  Auch wird ein einfacher Schaltkreis be­schrieben, der auch von Anfängern nachgebaut werden kann und der es jedem ermöglicht, meine Tests mit den von mir fest­gestellten Ergebnissen zu wiederholen.

Vielleicht hängt die erstaunliche Therapie aus Großhadern (Spray) damit zusammen.


1.    Oktober.
Liebe Anja, ja, du hast recht, je näher geographisch ich, also in Deutschland bin, umso weiter entfern ich mich, denn umso unfreier bin ich, und eingeengt, kann ich wseniger Ich sein, bin eher gehetzt und auch in Zeitnot, und Zeit ist ja nach Plotin das „Leben der Seele“. Du Lebenslustige und durch noch langes Zeithaben so Optimistische, wirst mit mir nicht im Einklang sein können, wenn ich dir sagen muß, daß ich aus einer Düsternis, dem „Entrümpeln einer Wohnung“ und dem Lebens-Aufräumen eines Menschen, der im Sterben liegt, schreibe, mein Schwiegervater, den ich sehr gemocht hab, und ich sitze jetzt an seinem Schreibtisch, und alles, was er in seinem Leben geschrieben, angesammelt,  an Briefen, sogar Manuskripten hinterlassen hat, soll jetzt weggeworfen werden. Meine „Vaterlandstage“ hatten nicht nur den Tod meines Vaters im Zentrum, sondern auch ihn, der 800 Seiten in die Maschine getippt hatte, nachdem ich ihn gefragt hatte: Sag Walter, wie konnte das geschehen? (die Hitlerei nämlich, er war von ihr begeistert gewesen!) Wie wird es uns ergehen? Das macht mich völlig depressiv, wie sisyphushaft-sinnlos am Ende dann alles gewesen sein soll, und Beckett fällt mir ein, sein Ministück „Atem“, wenige Minuten dauert es, eine Tonbandaufnahme, zuerst ein Geburtsschrei, und dann ein Todesseufzer, die Pause dazwischen ziemlich kurz, atmend.
            Da helfen manchmal Bücher, ein Ire ist es, den ich zustimmend lese: John O`Donohue, Anam Cara (Seelenfreundschaft), über keltische Weisheit. UND ICH STIMME IHM ZU, daß der Tod kein Ende ist, sein darf, daß wir das Wichtigste doch retten und mitnehmen können, sonst wäre alles nur ein Unglück. Mein Leben lang hab ich das zu behalten versucht, und merke mit stillem und fast kraftlosem Entsetzen daß es neu gelebt werden muß, ja, ganz anders als in jugendlichem und kraftvollem Zustand der Seele, wenn diese noch hoffnungsvoll im Sein-Können (Cusanus) aus sich selbst und fast überfliegend vieles vorherfühlt und weiß, was aber erst leidend und schwerer nach-geholt werden muß, daß es einem die Stimme und auch den Atem fast verschlägt.
            Nun ja, wir sind hier in der Auflösung, und aus allen Ecken, nachts auch, kommen die abgelebten Dinge wie Kobolde, dazu das, was weiter deprimiert, mein PSA-Wert ist schlecht, da „baut sich etwas auf“, unkt der Urologe. Meine Frau muß in Vollnarkose an tiefliegenden gefährlichen Venen operiert werden (Thrombosegefahr!) etc.etc. Dazu Zahnoperationen etc. Und was mich aufrechterhalten sollte, die gute Literatur, ist mir fast lästig, so auch die Lesungen. Auch mein Thema hier „Ich liebe, also bin ich“, das ich jetzt versuche, mit meinem neuen Zustand zu verbinden, eben Liebe und Tod, die beide in ihrer Schockwirkung jene Träne erzeugen können, die fast schon wie ein Strahl aus der Transzendenz ist. Jetzt bin ich so froh, daß ich Dir so schreiben kann und mich beruhigt, raushebt aus dem Schlamassel. Aber die Lesung, am liebsten würde ich die absagen, denn eigentlich widerstrebt mir jetzt alles, da reinzugehen, mich auf Liebesthemen einzulassen!
            Obwohl ich sonst, um zu überleben, aktiv bin, meine „Lippe Lust“, die poesia erotica, ist von einem Graphikerfreund zur Brust genommen worden, und er hat unendliche viele Drucke, Zeichnungen, Graphiken mit den ewigen zwei Liebes-Symbolen dazu gemacht in allen Abwandlungen, von Mund und Amöbe, zur Rakete, Baum, Haus, Pilz usw. Und ich wills auch im Internet unterbringen.
            Am 25. fahre ich Richtung Hessen, erst zwei Schullesungen in Kassel, dann in Gießen-Allendorf im evang. Gemeindehaus. 19,30; am 26.10. in der „Phantastischen Bibliothek“ von Wetzlar (F.Ebert-Platz 3.) 27.10 bei einer Tagung in Butzbach-Bodenrod, 19,30. ALSO AUSSER DEM Mörike-Kabinett hier in Stuttgart eine Provinzfahrt, die ich eigentlich nur angenommen habe, weil es um das Thema Transsylvanien geht, sogar in der Tagungsstätte der „Heilandsgemeinde“ von Butzbach, wo ich ihnen mit dem Teufel kommen werde. Immerhin geht es um ein interessantes Thema, vom hessischen Kulturmin. organisiert:   die multikultirelle und multiethnische Schule der Zukunft, die ja in Siebenbürgen schon Gegenwart ist; drüber soll gesprochen werden.
Herzlich Dieter